6/04
Juni 2004
 
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Das war die 4. Lange Nacht der Wissenschaften an der TU Berlin

Liebe TU-Mitglieder, liebe Freunde der Technischen Universität,

zu dem großartigen Erfolg der TU Berlin haben Sie alle mit Ihrer monatelangen, unermüdlichen Arbeit entscheidend beigetragen, jeder auf seinem Platz. Für Ihren Einsatz, Ihre Leistungsbereitschaft und Ihre Loyalität in dieser für die TU Berlin schwierigen Zeit danke ich Ihnen von ganzem Herzen.

Ihr
Kurt Kutzler
Vorsitzender des Kuratoriums "Lange Nacht der Wissenschaften" und TU-Präsident

18000 mal öffneten sich zur 4. Langen Nacht der Wissenschaften am 12. Juni 2004 die Türen an der TU Berlin. Publikumsrenner unter dem Gesamtangebot in Berlin und Potsdam war das TU-Hauptgebäude, in das 6400 Neugierige strömten. Insgesamt konnte die Wissenschaftsnacht 85 000 Besuche zählen. Außer dem Hauptgebäude zählten die TU-Angebote der Physiker, Chemiker, Mathematiker, Architekten und Verfahrenstechniker jeweils weit über 1500 Besuche. Über mangelnden Zulauf konnten sich aber auch alle anderen TU-Veranstaltungen nicht beklagen. Den ganzen Nachmittag und Abend bis spät in die Nacht beherrschten die blauen Luftballons das Bild auf dem TU-Campus, drangen ins Foyer vor, ja bis in die Hörsäle und Labore. Und mit ihnen wissbegierige Kinder, junge und ältere Erwachsene. Tausende Berlinerinnen, Berliner und ihre Gäste wollten es sich nicht entgehen lassen, die Orte zu besichtigen, wo Wissen entsteht. Mit viel Freude und Ideenreichtum hatten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darauf vorbereitet.

"Wir reden nicht mehr nur von diesem Dialog mit der Öffentlichkeit, er wird von uns aktiv angeboten", hatte TU-Präsident Professor Kurt Kutzler gesagt, als er die Lange Nacht in der "guten Stube" der TU Berlin, dem lichtdurchfluteten, neu gestalteten historischen Lichthof im Beisein vieler prominenter Gäste eröffnete. Zum letzen Mal tat er dies als Vorsitzender und im Namen des Kuratoriums der "Langen Nacht der Wissenschaften". Im nächsten Jahr wird der Vorsitz turnusgemäß an eine andere Wissenschaftseinrichtung wechseln. Der Lichthof, wunderbarer Ort für die Eröffnung, verfehlte seine Wirkung nicht. Beeindruckt zeigte sich auch Kulturstaatssekreträin Barbara Kisseler, die die Senatsverwaltung vertrat. "Wir werden ihn für die Kulturverwaltung okkupieren!", rief sie begeistert aus. Warum nicht? Für große Ereignisse ist er wie geschaffen. Schon vor 105 Jahren verlieh dort der Kaiser der Königlichen Technischen Hochschule das Promotionsrecht und damit die entscheidende gesellschaftliche Anerkennung der Technikwissenschaften.

Dann aber begannen die TU Berlin und mit ihr rund 100 andere Wissenschaftseinrichtungen mit ihrer Leistungsschau. Gleich zu Anfang zündete Präsident Kutzler noch einen weiteren Initialfunken: Er drückte den Startknopf für die Jagd nach der größten Primzahl der Welt, einer Zahl mit mehr als zehn Millionen Stellen. 100 Computer des Instituts für Mathematik der TU Berlin und des DFG-Forschungszentrums "Mathematik für Schlüsseltechnologien" werden dafür in den nächsten Wochen im Einsatz sein.

In dieser Nacht platzten manche Labore und Institute aus allen Nähten. Innerhalb von Minuten waren die Plätze für die Führungen mit Blick durch das Übungsteleskop im Institut für Astrophysik vergriffen, viele Wissbegierige umringten den Glasbläser im Physik-Neubau oder füllten die Sitzplätze in der Versuchshalle für Hochspannungstechnik. Hier konnten sie bei der Entstehung und der Entladung von Blitzen Zeuge sein. Die Chemiker experimentierten den ganzen Abend vor "ausverkauften Rängen". Im Foyer des Hauptgebäudes staunten die Gäste über den riesigen virtuellen, sprechenden Kopf "Massy", der erklärte, wie der Computer sprechen lernt. Mit roten Wangen und großen Augen erlebten viele Kinder den Spaß an der Wissenschaft beim Umformen von Joghurtbechern, beim Gold waschen oder bei der Nachstellung von bekannten Gemälden im Architekturgebäude.

Nach Mitternacht schlossen die Aktiven erschöpft ihre Labore, Werkstätten und Hörsäle, räumten Tische und Stelltafeln ein. Noch lange saßen jedoch die Gäste an den Biertischen vor dem Hauptgebäude und wollten sich noch nicht von ihrer TU Berlin verabschieden. Die vielen blauen Luftballons waren inzwischen über die ganze Stadt verteilt und in den Kinderzimmern gelandet. Manche hatten auch schon den Weg in den Himmel über Berlin gefunden. Wo sie landen, künden sie von einem großen, fröhlichen Fest der Wissenschaft in einer der größten Forschungsmetropolen Europas.

Patricia Pätzold

 
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