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April 2005
 
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Keine Angst vorm Fliegen

Einige Entwicklungen für den neuen Airbus A380 stammen aus der TU Berlin

 
  Die Airbus-Familie und ihr neues Mitglied A380 (oben)
Fotos: Airbus-Gmbh, Collage: dtf

Voraussichtlich bis Sommer dieses Jahres absolviert das größte Passagierflugzeug der Welt seinen Jungfernflug. Der neue Airbus A380 ist 73 Meter lang, 24,1 Meter hoch und bietet auf zwei Passagierdecks 555 bis maximal 853 Fluggästen Platz. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Berlin sind in verschiedener Weise in das Großprojekt eingebunden.

Für Flugreisende spielt die Verfügbarkeit des Wassersystems eine wichtige Rolle: Im A380 sind bis zu 20 Toiletten und 20 Küchen an das System angeschlossen, die bei wechselnden Druck- und Temperaturverhältnissen verlässlich funktionieren müssen. Am Hermann-Föttinger-Institut für Strömungstechnik wurde im Rahmen eines vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Forschungsvorhabens ein System konzipiert, mit entscheidenden Vorteilen: höchstmögliche Verfügbarkeit, minimaler Wartungsaufwand, niedrigstes Systemgewicht, einfachste Bedienung und umweltfreundlich. Das Konzept von Prof. Dr.-Ing. Helmut E. Siekmann und Dr.-Ing. Frank Renken - der TU-Alumnus ist bei Airbus Deutschland tätig - bedeutet vor allem eine strömungstechnische Optimierung des Wassersystems. Es wurde nicht nur am Rechner simuliert, sondern auch am Teststand und im Labor im Originalmaßstab nachgebaut.

Ein neues automatisiertes und kostenreduzierendes Catering-System für Großraumflugzeuge wurde zusammen mit Industriepartnern aus Deutschland, Holland, Israel und der Schweiz am Fachgebiet Luftfahrzeugbau und Leichtbau bei Professor Dr.-Ing. Jürgen Thorbeck entworfen und als Prototyp gebaut. Die Serviereinheiten sind in speziellen Frachtcontainern im Frachtbereich des Unterdecks untergebracht, statt auf dem Passagierdeck. Eine computergesteuerte Förderanlage verbindet den Lagerraum mit den Passagierdecks. Das schafft zusätzlichen Raum für Sitzplätze und reduziert die Be- und Entladezeit, da Passagiere einsteigen und die Catering-Container gleichzeitig geladen werden können.

"Die Kunden der bislang knapp 150 bestellten Flugzeuge zeigten sich äußerst interessiert", berichtet Thorbeck und ergänzt: "Wenn die Zahl der interessierten Airlines den Aufwand für Konstruktion und Zulassung rechtfertigt, will Airbus das Catering-System nicht nur für die A380, sondern auch für die anderen Großraumflugzeuge als Option anbieten. Die Dimensionen des A380 haben auch Auswirkungen auf die Evakuierung, wie Prof. Dr. Helmut Jungermann vom Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft festgestellt hat. Laut den internationalen Richtlinien müssen innerhalb von 90 Sekunden alle Passagiere evakuiert sein. Analysen der Evakuierungsphasen und Tests mit Notrutschen an einem Versuchsstand bei Airbus in Hamburg haben ergeben, dass Passagiere des Oberdecks vor einem psychologischen Problem stehen könnten: Anders als bei bisherigen Flugzeugen müssen sie nicht aus rund acht Metern, sondern aus etwa elf Metern springen, um über die Notrutschen zu Boden zu gelangen.

Außerdem könnte die Evakuierung schon im Kabinenbereich ins Stocken geraten, weil Passagiere sich aus Angst vor dem Sprung zu zögerlich zu den Notausgängen bewegen. Auch sollten Passagiere möglichst rasch vom Ende der Rutschen entfernt werden, damit oben stehende Personen nicht mit ihrem Sprung zögern. Spezielle Instruktionen durch vorher gezeigte Videos und durch die Flugbegleiter könnten dazu beitragen, die Passagiere besser vorzubereiten.

Christian Hohlfeld

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