4/05
April 2005
 
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Ware, Waffe, Menschenrecht?

Vom weltweiten Umgang mit Wasser - Tagung zur nachhaltigen Wasserwirtschaft

Arbeiter in China atmen beim manuellen Recycling von Computerchips giftige Dämpfe ein, um winzige Mengen Gold zu gewinnen. Die schwer belasteten Schlämme werden ungeklärt in den Fluss ausgewaschen. Das Grundwasser ist als Trinkwasser unbrauchbar
Foto: Basel Action Network

Zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die wachsende Weltbevölkerung und die Notwendigkeit, landwirtschaftliche Flächen immer mehr zu bewässern, erfordern größere Anstrengungen, das Wasser sauber zu halten, effektiver zu nutzen und zu verteilen. An der TU Berlin beschäftigen sich viele Forschungsprojekte aus unterschiedlichen Fachgebieten mit der Ressource Wasser.

Mehr als 260 Flüsse weltweit werden jeweils von verschiedenen Staaten genutzt. Diese Grenzüberschreitung hat schon oft in der Geschichte zu kriegerischen Auseinandersetzungen um das lebenswichtige Nass geführt. Viele Staaten wie Ägypten, der Sudan, Syrien, der Irak, aber auch Holland, sind auf Wasser angewiesen, das außerhalb ihres Staates, am Oberlauf eines Flusses, entnommen werden muss. Mehrere Forschungsprojekte am Fachgebiet für Vergleichende Landschaftsökonomie beschäftigen sich mit grenzüberschreitendem Gewässermanagement zur Entwicklung von Kooperation und Vermeidung von Konflikten.

90 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr verbraucht die Herstellung von Mikroelektronik für PCs und Laptops, Tendenz steigend. Taiwan, einer der wichtigsten Hersteller von Mikrochips, musste die Wasserversorgung von Reisfeldern einschränken, um die Produktion sicherzustellen. Ganze Dörfer in China beschäftigen sich mit dem manuellen Recycling von Elektronikschrott. Bauelemente werden über offener Flamme entlötet, PVC-Kabel verbrannt, um das Kupfer zurückzugewinnen, und goldhaltige Mikrochips mit Salpeter- und Salzsäure aufgelöst. Dieses so genannte "Königswasser" und die schwermetallhaltigen Schlammrückstände bleiben am Flussufer, das Grundwasser kann nicht mehr als Trinkwasser genutzt werden. Am Forschungsschwerpunkt Technologien der Mikroperipherik der TU Berlin wird unter anderem diesen Problemen nachgegangen. Die Zentraleinrichtung Kooperation der TU Berlin will den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft in Gang setzen. Unter anderem gab es auf ihrer gut besuchten und viel beachteten Tagung "Wasser - Ware, Waffe, Menschenrecht" im Februar Gelegenheit zu Diskussion und Vernetzung.

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