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Der Fallensteller für Nanotröpfchen

Heisenberg-Stipendiat Martin Beyer erforscht neue Wasserstofftechnologien

Martin Beyer im Labor von Professor Helmut Schwarz an der Selected-Ion-Flow-Tube-Apparatur (SIFT)
Foto: TU-Pressestelle/Pätzold

Dr. Martin K. Beyer ist keine Wasserratte im klassischen Sinne, obwohl seine ganze Liebe dem Wasser gehört. Doch er konzentriert sich auf sehr kleine Wassermengen, genauer: auf Nanotröpfchen. Die nur millionstel Millimeter großen Nanotröpfchen des Physikers bestehen aus je 50 Wassermolekülen, die schließlich "Wassercluster" bilden, deren genaue Masse Martin Beyer messen kann. Der Heisenberg-Stipendiat, seit Anfang November im Institut für Chemie bei Prof. Dr. Helmut Schwarz, beschäftigt sich mit der Gasphasen-Ionenchemie von Wasserclustern, die Grundlagen für moderne Wasserstofftechnologien erarbeitet, zum Beispiel für die Brennstoffzelle. Und das kann er nirgends so gut wie an der TU Berlin.

"Berlin ist für die Gasphasen-Ionenchemie international der attraktivste Standort, die TU Berlin war für mich die erste Wahl", erklärt der Physiker von der TU München, der in Physikalischer Chemie promoviert und sich auch habilitiert hat. "Ich verspreche mir sehr viel für meine Forschung von dem Aufenthalt hier und freue mich auch auf interessante gemeinsame Projekte mit Professor Schwarz. Er ist auf dem Gebiet weltweit der Beste."

Dass sich Martin Beyer den Standort aussuchen kann, hängt damit zusammen, dass er selbst zu den Besten gehört. Er hielt sich mehrfach zu Forschungszwecken an der University of California in Berkeley auf, erhielt Forschungsstipendien unter anderem von der Alexander von Humboldt-Stiftung und schließlich 2003 für seine Wasserclusterarbeiten den wichtigsten deutschen Nachwuchswissenschaftspreis, den Heinz-Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Nun ist er Inhaber eines der begehrten Heisenberg-Stipendien, das ihm bis zu fünf Jahre intensive Forschung an der TU Berlin ermöglicht. In dem von Bund und Ländern gemeinsam finanzierten Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gefördert, die die Voraussetzungen für die Berufung auf eine Professur erfüllen, aber noch nicht berufen wurden, und die sich durch besonders herausragende wissenschaftliche Leistungen auszeichnen. Damit sollen zugleich Fortschritte in der Forschung bewirkt und ein ausgewähltes Nachwuchspotenzial für die Wissenschaft erhalten werden.

Um seine Wassertröpfchen richtig beobachten und vermessen zu können, muss Martin K. Beyer sie einsperren - in eine Ionenfalle. Dort werden sie durch einen starken Magneten zunächst stabil gehalten und schließlich auf einer Kreisbahn beschleunigt, was am Ende die Messung der Masse ermöglicht. Das Gerät, mit dem die beschleunigten Nanotröpfchen erst Spitzengeschwindigkeiten erreichen, wird demnächst dem Forscher aus München hinterher an die TU Berlin reisen. Es ist ein "Ion-Zyklotron-Resonanz-Massenspektrometer", das die TU München als Leihgabe zur Verfügung stellt. An dem Gerät will er mit eigenen Doktoranden und Diplomanden forschen, die sich ab sofort bei ihm bewerben können.

Aber nicht nur das Gerät wird ihm folgen. Auch auf seine Ehefrau, die im Frühjahr 2006 nach Berlin kommt, wartet er bereits ungeduldig. Mit ihr kann er dann nicht nur seine neue Heimat entdecken, sondern sich auch beruflich austauschen. Sie ist Chemikerin und hat in der gleichen Arbeitsgruppe promoviert wie er.

Patricia Pätzold

Heisenberg-Programm erweitert

Ende November beschloss die Bund-Länder-Kommission die Erweiterung des Heisenberg-Programms um die Heisenberg-Professur. Sie soll als alternatives Förderungsinstrument ein Beschäftigungsverhältnis mit einer Hochschule ermöglichen, dessen Kosten die DFG der Hochschule erstattet, und den Einstieg in einen Tenure Track an der aufnehmenden Hochschule eröffnen. Damit sollen neben den jährlich rund 70 neuen Stipendien bis zu 20 Heisenberg-Professuren finanziert werden.

tui

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