7-9/05
Juli 2005
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Steile Karrieren für Mathematiker

Während eines Forschungsaufenthaltes besuchte Udo Simon seine Austauschstudierenden in den USA

Udo Simon (2. v. r.) traf seine Studierenden auf dem Campus in Atlanta
Foto: privat

Seit rund zehn Jahren ist die Emory University in Atlanta/USA eine attraktive Adresse für Mathematik-Studierende der TU Berlin im dritten Studienjahr. Seitdem gibt es einen Studierenden-Austauschvertrag mit einem Austauschplatz jährlich, aber häufig akzeptiert Emory drei. Dass ich während eines zweimonatigen Forschungsaufenthaltes in Atlanta sogar sieben TU-Studierende gleichzeitig traf, liegt daran, dass fast alle TU-Gäste aufgrund ihrer guten Qualifikation ein Emory-Angebot erhalten, mit einem Stipendium bis zum Abschluss des Master zu bleiben. So haben zwei der sieben inzwischen sogar in Emory promoviert, ein Dritter wird das im nächsten Jahr tun. Einer dieser sieben folgt gerade einem Angebot der Western Washington University auf eine Tenure-Track-Professur. Seine steile Karriere hatte er im Wintersemester 95/96 in meiner Anfänger-Vorlesung "Lineare Algebra" begonnen.

Die Erfahrungen der Austauschstudenten sind sehr aufschlussreich und eine Werbung für ein Auslandsstudium.

Nicht nur Karriere-Orientierung, sondern oft die Neugier auf ein anderes Land mit seiner Kultur motiviert die Studierenden zum Austausch. "Ich wollte mich einfach überraschen lassen", sagte mir die Studentin Annika. Natürlich wissen alle, dass sich ein Auslandsjahr und auch verhandlungssicheres Englisch beim Berufseinstieg auszahlen. Aus ihrer Erfahrung mit der überfüllten TU Berlin loben die sieben vor allem die idealen Relationen von Lehrenden zu Lernenden an der Emory University.

Dabei bescheinigen die Studierenden dem heimatlichen TU-Institut eine gute Start-Ausbildung. Tilmann urteilt: "Die US-Studenten sind in aller Regel viel schlechter auf die logische Strenge der Kurse vorbereitet als die deutschen." Das wird von Mathias bestätigt: "Die Mathematik der TU Berlin ist vielseitiger, das Niveau der Vorlesungen höher. Die deutschen Studenten haben an der Emory mathematisch fast nie Schwierigkeiten." Als Initiator und langjähriger Koordinator dieses Austauschs weiß ich, dass die TU Berlin eine harte Auswahl trifft, denn die Emory-Stipendien belaufen sich immerhin auf fast 30 000 Dollar Gebühren plus den Lebensunterhalt.

Gerade unser bester Nachwuchs wandert ab, klagen deutsche Politiker. Doch wir müssen den Nachwuchs fördern. Wenn man die deutschen Universitäten kaputtspart, ist das jedoch nicht möglich. Das Institut für Mathematik will jetzt mit seinen Partnern von der Emory University einen gemeinsamen Masterabschluss installieren.

Prof. Dr. Udo Simon

Die Emory University in Atlanta ist eine sehr renommierte Privatuniversität der USA mit erstklassigem Ranking. 1836 von Methodisten gegründet, widersetzte sie sich 1962 der Rassensegregation und erstritt das Recht, Studierende aller Rassen zu immatrikulieren. Heute hat sie 11000 Studierende aus über 100 Ländern und 2900 Lehrende. Die Studiengebühren liegen bei 29 000 Dollar, 75 Prozent der Studierenden erhalten ein Stipendium. 2004 betrug der Etat 2,21 Milliarden US-Dollar. Das ist etwa die Summe, die für den "Elite-Wettbewerb" zur Förderung der Spitzenforschung in Deutschland für die nächsten fünf Jahre geplant ist.

www.emory.edu

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