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Mai 2005
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Signale vom Gelben Fluss

TU Berlin und Jiao-Tong-Universität eröffneten in Shanghai ein gemeinsames Software-Institut

Günter Hommel beim Festakt in Shanghai
Foto: privat

Intelligente Kleidung soll Biodaten messen, auf körperliche Probleme aufmerksam machen und Gesundheitsempfehlungen geben: Mitte März gründeten die TU Berlin und die Jiao-Tong-Universität in Shanghai ein gemeinsames deutsch-chinesisches Software-Institut, um diese und andere Probleme aus der Informations- und Kommunikationstechnologie zu lösen. Doch nicht nur Wissenschaft wird ausgetauscht, sondern auch Studierende. Erster Direktor des Instituts ist TU-Professor Dr.-Ing. Günter Hommel.

"Für Deutschland ist es sehr wichtig, auf dem unerhört wachsenden chinesischen Bildungs- und Wirtschaftsmarkt eine Rolle zu spielen", erklärt der Informatiker Günter Hommel das Engagement in China. Beinahe noch größer ist das Interesse Chinas, an das westliche Know-how durch den Austausch von Studierenden, Wissenschaftlern und so genannten High Potentials aus der Wirtschaft anzuknüpfen. Und die Chinesen zeigten sich dabei großzügig: Das neue Software-Institut ist auf dem Campus am Gelben Fluss in einem nagelneuen, modern ausgestatteten Gebäude untergebracht, in dem die Projekte zukünftig angesiedelt sein werden. Finanziert werden die Projekte durch Drittmittel.

"TU Berlin - Shanghai JTU Research Lab for Information and Communication Technology" heißt das neue Software-Institut mit vollem Namen. Es wird die Kompetenzen von Wissenschaft und Wirtschaft in beiden Ländern bündeln. Zur Eröffnung trafen sich rund ein Dutzend TU-Professoren aus informationstechnologischen Fachgebieten mit ihren chinesischen Kollegen, um über gemeinschaftliche Projekte und den wissenschaftlichen Austausch zu beraten. In dem ersten Kooperationsprojekt, in dem Biodaten bis hin zu Hirnströmen analysiert werden sollen, arbeiten das DAI-Labor der TU Berlin unter Leitung von Prof. Dr. Sahin Albayrak und die Deutsche Telekom AG mit ihren chinesischen Partnern zusammen.

Der gegenseitige Nutzen ist erheblich. Immer mehr deutsche Unternehmen strecken ihre Fühler nach dem Reich der Mitte aus. Sie brauchen langfristig Führungskräfte, die sich mit den Gepflogenheiten in beiden Kulturen auskennen. So ist es nicht nur der wissenschaftliche Gewinn, der die Kooperation interessant macht: Seit zwei Jahren existiert im TU-Studiengang Informatik das erste Doppeldiplom-Abkommen, das China mit einer deutschen Universität abschloss. Zwei Jahre lang können Chinesen in Berlin studieren oder Deutsche in Shanghai, um anschließend ein Diplom von beiden Universitäten zu erwerben. Anlässlich der Eröffnung des "Research-Lab" wurde das Abkommen nun auch auf die Fächer Technische Informatik und Elektrotechnik der TU Berlin erweitert. "Außerdem können wir ab sofort jährlich zusätzlich zehn Studierende für jeweils ein bis zwei Semester an die Jiao-Tong-Universität nach China schicken", erzählt Günter Hommel, der engen Kontakt zu den ersten mittlerweile zehn deutschen Studierenden in China hält. "Auch die ersten Chinesen sind bereits in Berlin eingetroffen."

Die Hochachtung der Chinesen für die deutschen Partner wurde bei der feierlichen Eröffnung deutlich: Günter Hommel wurde zum "Advisory Professor" der chinesischen Universität ernannt, eine Ehre, die hierzulande einer Ehrendoktorwürde entspricht. Schließlich war er es, der durch sein über zwanzigjähriges Engagement in Shanghai der Gründung den Weg bereitete.

Patricia Pätzold

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