5/05
Mai 2005
Sonderbeilage Lange Nacht der Wissen- schaften 2005 als pdf-Datei
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Mit dem Zensor an einem Tisch

Wie die DDR Literatur produzierte

 
  Humboldt-Stipendiatin Ewa Matkowska
Foto: privat

Hunderte Akten-Kilometer über alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens zählen zur Hinterlassenschaft des sozialistischen Systems der DDR, auch über Literatur. Ohne die Druckgenehmigung des Ministeriums für Kultur konnte kein Buch in der DDR erscheinen. Als Stipendiatin der Humboldt-Stiftung forscht Dr. Ewa Matkowska aus Breslau (Wroclaw) an der TU Berlin über polnische Literatur in den geheimen Dokumenten der DDR.

Bislang war unbekannt, in welchem Ausmaß die Zensur in den sozialistischen Staaten des Ostblocks institutionalisiert und bürokratisiert war. Schon während die Manuskripte entstanden, verständigten sich die Zensurstellen und die Verlage informell. Ermöglicht wurde dies durch die Verstaatlichung der Buchbranche. Der Zensor konnte sich bereits während der Buchentstehung einschalten und die Manuskripte im Sinne der politischen Machthaber korrigieren.

Nicht die Beschlagnahmung des fertigen Produktes, sondern dessen Korrektur im Prozess der Fertigstellung wurde so zur wichtigsten Maßnahme der kommunistischen Zensur. Damit ist das Schriftgut, das in den Verlagen, im Ministerium für Kultur und im Ministerium für Staatssicherheit über literarische Texte produziert wurde, besonders wichtig, um die Geschichte der Literatur zu verstehen.

Das Projekt, an dem Ewa Matkowska arbeitet, wird von Professor Hans Dieter Zimmermann vom Institut für Literaturwissenschaft geleitet. Es stützt sich auf bisher unveröffentlichtes Archivmaterial. Ewa Matkowska arbeitet als Dozentin im Germanistischen Institut der Universität Breslau (Wroclaw) in Polen. Sie studierte Germanistik und Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Ihre wichtigsten Veröffentlichungen sind "Die unerträgliche Schwere der Geschichte. Prosa in den letzten Jahren der DDR" (Berlin 2003) und in polnischer Sprache "Das System. Der DDR-Bürger unter Aufsicht der Sicherheitsorgane" (Krakau 2003).

tui

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