11/05
November 2005
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Spielverderber

"Tamiflu" - diesen Namen kann man leicht sprechen, die drei Silben sind leicht zu merken, er klingt interessant und exotisch. Das herzige Gorillababy, auf dessen öffentliche Zeugung ganz Berlin in den letzten Wochen wartete, hätte den geheimnisvollen Namen gut tragen können. Leider wird der kleine Lausbub aus dem künstlichen Dschungel nun wohl nicht "Tamiflu" heißen, denn der Name ist inzwischen zwar in aller Munde, aber negativ besetzt: Kein Tag vergeht, an dem "Tamiflu" nicht in der Zeitung steht, das Medikament, das uns alle gegen die Vogelgrippe schützen soll. Auf sie warten wir nun ebenso ungeduldig wie auf das Affenbaby. Denn drei Dinge haben das ungezeugte Gorillakind und die Pandemie "Vogelgrippe" gemeinsam: Beide sind bis heute nur Fantasie, beide sorgen dennoch für spektakulären Medienrummel und beide sind Spielverderber. Jeder tote Spatz am Bahnhof löst panikartige Reaktionen bei Passanten und eine monsterwellenartige Schlagzeilenflut aus. Dass dem Spatzen nur die fette Pommeskost den Garaus gemacht hat, wie schon tausenden seiner Vogelgenossen vor ihm, wird dann etwas verschämter gemeldet. Auch im Zoo wird jeder Blick des sexy Silberrückens über den Rand seiner Banane zu seinen beiden Mitbewohnerinnen aufs Detaillierteste registriert. Sowohl die erregte menschliche Beobachterschar hinter der Glasscheibe als auch der Berliner Blätterwald deuten dies als erste Flirtattacke und diskutieren die möglichen Folgen ausführlichst. Leider war der Anlass für den Blickkontakt bislang immer sehr profan. Der Muskelberg fürchtete lediglich um seine Futterration. Wenn diese triste Ereignislosigkeit anhält, müssen wir uns wohl wieder von vergammeltem Putenfleisch, Koalitionsstreit und Föderalismusdebatte das Frühstück verderben lassen.

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