7-9/06
Juli 2006
 
TU intern
7-9/2006 als
pdf-Datei
(959 kb)
 Themenseiten 
Titel
Inhalt
Aktuell
Hochschulpolitik
Innenansichten
Lehre & Studium
Von der Schule
in die Uni
Forschung
Alumni
Internationales
Menschen
Tipps & Termine
Vermischtes
Impressum
TU-Homepage

Pluspunkte fürs Leben

Zwei Abiturientinnen begeistern sich für das Schülerstudium an der TU Berlin

Lust auf Mathe haben die Schülerinnen Janna Brettingen (l.) und Tanja Avramenko. Sie machen Scheine schon vor dem Studium
© TU-Pressestelle

Vortrag gehört - Entscheidung gefällt - alles Notwendige organisiert. Es gab kein Zweifeln, kein langes Überlegen. Als die TU Berlin das Konzept des Schülerstudiums an ihrer Schule vorstellte, war für Tanja Avramenko (18) und Janna Brettingen (17) sofort klar: "Wir machen das."

Mit Beginn des Sommersemesters 2006 kamen die beiden Abiturientinnen des Berliner Hildegard-Wegscheider-Gymnasiums viermal wöchentlich für jeweils zwei Stunden zu Vorlesungen, Tutorien und Übungen an die TU Berlin, um im Fach Mathematik die Lehrveranstaltung Analysis I zu hören. Für Mathematikstudierende ist Analysis I im ersten Semester Pflicht.

Die beiden, die soeben die 11. Klasse beendeten, haben ein Faible für Mathematik. Logik fasziniert sie. Am Gymnasium besuchen sie den Profilkurs Mathematik. "Als ich vom Schülerstudium hörte, wusste ich sofort - da wird mir etwas Besonderes geboten, das sollte ich nutzen", erzählt Janna Brettingen. Tanja Avramenko empfand, dass sie damit "nur Pluspunkte fürs Leben sammeln könnte".

Das Schülerstudium verlangt ihnen einiges ab: Leistungsbereitschaft, Selbstständigkeit, Durchhaltevermögen. So müssen sie sich um das Nachholen des versäumten Stoffes in der Schule selbst kümmern. Und da sie sich dafür entschieden, auch die entsprechenden "Scheine" zu bekommen, der Nachweis, dass die Lehrveranstaltungen erfolgreich absolviert wurden, fallen zu den schulischen Hausaufgaben noch fünf bis sechs Stunden Hausaufgaben für die Uni an. Ohne den Willen, mehr zu tun, als verlangt wird, und ohne sich von der landläufigen Vorstellung eines Schul-Mathe-Genies zu verabschieden, dass man Mathe kann und dafür nicht pauken muss, ist das Pensum nicht zu bewältigen. Auf die Frage, ob das nicht eher demotivierend gewirkt habe, erwidert Janna Brettingen kurz und knapp: "Den Weg des geringsten Widerstandes bin ich nie gegangen."

Über die Lehrveranstaltungen berichten sie überwiegend nur Lobendes. Alles werde klar und verständlich dargeboten, für Fragen sei immer Zeit und das Tempo sei schnell, nicht so zäh wie zuweilen im Unterricht. Tanja Avramenko konnte ihre Neigung, sich Stoff lieber selbstständig anzueignen, ganz ausleben. "In der Schule gibt der Lehrer ja vieles vor." Und Janna Brettingen hat sich Klarheit darüber verschafft, ob ein reines Mathematik-Studium das Richtige für sie wäre. "Nein", sagt sie in ihrer unnachahmlichen Art, Dinge ohne viel Aufhebens zu benennen: "Mathe allein ist mir zu schmalspurig."

Nur eine Sache blieb ihnen unverständlich und erschien ihnen ganz und gar unlogisch - das Extra-Mathematik-Tutorium für Frauen. "Wofür braucht man denn das?", fragt das Mädchen Janna Brettingen sichtlich ratlos.

Sybille Nitsche

Studieren schon während der Schulzeit

Mit dem Sommersemester 2006 startete an der TU Berlin das Schülerstudium. Hoch motivierte, leistungsstarke Schülerinnen und Schüler haben die Chance, schon während der Schulzeit an Lehrveranstaltungen der Mathematik, Physik, Informatik, Konstruktionslehre und der Chemie teilzunehmen und Leistungsnachweise zu erbringen, die bei einem späteren Studium anerkannt werden. Nach dem erfolgreichen Probelauf mit Schülerinnen und Schülern des Hildegard-Wegscheider-Gymnasiums wird diese Möglichkeit des Frühstudiums nun ausgeweitet und auch anderen Schulen zugänglich gemacht. Am 14. September 2006 findet deshalb an der TU Berlin um 16 Uhr im Hörsaal H 1028 eine zentrale Informationsveranstaltung für interessierte Lehrerinnen und Lehrer, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler statt. Im Beisein des Präsidenten der TU Berlin, Prof. Dr. Kurt Kutzler, werden die Initiatoren des Schülerstudiums in Nordrhein-Westfalen über die Entwicklung des Schülerstudiums und drei Schülerinnen des Hildegard-Wegscheider-Gymnasiums über ihre Erfahrungen berichten.

sn

© TU-Pressestelle 7-9/2006 | TU intern | Impressum | Leserbriefe