11/06
November 2006
TU intern
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TU intern fragt Menschen in der Uni, was sie empfehlen können. Christel Hecht führt das Sekretariat der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin.

 
  © privat

Ungern und mit Grausen - denn Gauß fühlt sich nur in seiner heimischen Umgebung wohl und verabscheut eigentlich das Reisen - reist im Jahr 1828 der Forscher Carl Friedrich Gauß auf Einladung seines Forscherkollegen Alexander von Humboldt zu einem Kongress nach Berlin. Die beiden Naturwissenschaftler haben das 50. Lebensjahr bereits überschritten. In sprachlicher Vollendung mit viel Humor und Ironie blendet der Autor zurück zu Kindheit, Jugend und dem Beginn der Forschungstätigkeiten der beiden Genies.

Humboldt, aus aristokratischer Familie, reist nach seiner Ausbildung an der Bergbauakademie Freiberg ins ferne Südamerika, um dort unbekannte Gegenden zu erkunden, unter schwierigsten Umständen Berge, Flüsse und Höhlen zu vermessen und dies zu dokumentieren. Er zählt die Kopfläuse der Eingeborenen, seziert Leichen und probiert Gifte am eigenen Körper.

Gauß, leicht verschroben und eigenbrötlerisch, ist eher der theoretische Forscher. Von zu Hause aus erforscht er mathematische, physikalische und astronomische Phänomene, entdeckt den Erdmagnetismus bereits als 15-Jähriger. Gemeinsam ist beiden sonderbaren und außergewöhnlichen Forschern der Drang des Messens und Zählens, nichts dem Zufall zu überlassen. Trotz der Unterschiedlichkeiten verstehen sie einander schließlich und organisieren noch hochbetagt gemeinsam ein weltweites Netz magnetischer Beobachtungsstationen.

Ich habe das Buch mit viel Freude am Sprachstil und vielem Schmunzeln über die Schrulligkeiten gelesen und - nicht zuletzt - auch noch einiges über die Geschichte der Naturwissenschaft gelernt.

Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, Euro 19,90, ISBN 3-4980-3528-2

 

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