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April 2007
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Europas Exzellenz

 
  Andreas Sentker
© privat

TU intern befragt Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten, was für sie die spannendste Forschungsnachricht der jüngsten Zeit war und welches Thema mehr Aufmerksamkeit in den Medien verdient. Andreas Sentker ist Leiter des Ressorts Wissen bei dem Wochenmagazin "DIE ZEIT" und moderiert die Diskussionsrunden "ZEIT FORUM WISSENSCHAFT", die alle drei Monate in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin stattfinden.

Die aufregendste Forschungsnachricht der jüngsten Zeit war eine forschungspolitische: die Einrichtung des European Research Council. Ein Gremium der Europäischen Kommission, das von der Europäischen Kommission unabhängig entscheidet, das Forschungsgeld nur nach einem Kriterium verteilt: Exzellenz; das keine nationalen Interessen ausbalancieren muss - das ist fast schon eine Revolution in Europa. Eine lang ersehnte Revolution und eine notwendige: Denn das hehre Ziel, Europa zu dem führenden Wirtschafts- und Wissenschaftsraum der Welt werden zu lassen, ist mit Kompromissen, Proporzen und Rücksichtnahmen nicht zu erreichen.

Welches Thema mehr Aufmerksamkeit verdient? Der European Research Council. Jetzt, nach seiner erfolgreichen Etablierung, muss die Öffentlichkeit darüber wachen, dass seine Unabhängigkeit erhalten bleibt. Denn in die Freude über die neue Forscherfreiheit mischt sich bereits die Angst, die Politik könne sich sehr bald wieder einmischen, etwa, wenn die meisten Fördermittel des Rates in die großen Forschernationen fließen und der Osten oder der Süden Europas leer ausgehen. Und nicht nur forschungspolitische Strukturen wie der ERC, auch forschungspolitische Themen wie die viel beschworene Klimakatastrophe zeigen, wie schnell die Unabhängigkeit der Forschung in Gefahr gerät, wie rasant ihre Prinzipien erodieren können, wenn sie sich der Politik nähert - oder die Politik sich ihr.

 

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