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Februar/März 2007
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"Wir haben keine Zeit zu verlieren"

Neues Konzept zur internen Forschungsförderung: Leistungsanreize schaffen, Forschungsinitiativen belohnen

 
  Johann Köppel, zweiter TU-Vizepräsident
© TU-Pressestelle

Als einen wichtigen Meilenstein für seine Amtszeit benannte der Vizepräsident für Forschung, Prof. Dr. Johann Köppel, die Überarbeitung und Optimierung des Systems der internen Forschungsförderung der TU Berlin. Nach Gesprächen mit TU-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Verwaltung und mit den beteiligten Kommissionen hat er im Herbst 2006 ein Konzept vorgelegt, das die aktuellen Herausforderungen in der Forschungslandschaft berücksichtigt und die vorhandenen Instrumente gezielt weiterentwickelt. Der Akademische Senat stimmte in seiner ersten Sitzung in 2007 diesem Reformkonzept zu. Nun geht es an die konkrete Umsetzung.

Herr Professor Köppel, warum erschien diese Reform notwendig?

Das System wurde zuletzt 1998 modifiziert. Seitdem standen als Instrumente der internen Forschungsförderung fakultätsübergreifende und interdisziplinäre Forschungsschwerpunkte (abgekürzt IFS und FSP), Beschäftigungsplanungsmittel (BPM) sowie Forschungsinitiativprojekte (FIP) zur Verfügung. Die verschiedenen Ansätze waren nicht nur unterschiedlich bekannt, sie wurden von den Fakultäten auch sehr unterschiedlich bewertet und in Anspruch genommen. Die Beschäftigungsplanungsmittel zum Beispiel wurden geschätzt und entsprechend genutzt, da sie als Instrument zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie zur Unterstützung beim Einwerben von Drittmitteln zwei zentrale Zielsetzungen universitätsinterner Forschungsförderung erfüllt haben. Ein solches Instrument wird auch zukünftig zur Verfügung stehen. Kritik gab es aber oftmals daran, dass die Instrumente als zu starr und unflexibel bezeichnet wurden. Aspekte von Erfolgshonorierung sowie deutliche Leistungsanreize kamen ebenfalls zu kurz. Das neue Set von Instrumenten berücksichtigt außerdem bisher vernachlässigte Bereiche wie Möglichkeiten zur Refinanzierung von Forschungsinfrastruktur. Nicht zuletzt mussten auch erst in jüngerer Zeit verstärkt in den Fokus geratene Themen wie die Verwertung von Erfindungen und Patenten berücksichtigt werden. Es darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass der Erfolg in Form einer tatsächlichen Erhöhung von eingeworbenen Verbundprojekten oder in der Summe der Drittmittel zuweilen hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Hier bestand also dringender Handlungsbedarf.

Wie wollen Sie dem abhelfen? Welches sind die besonders wichtigen Neuerungen in dem Konzept?

Wir wollen sehr konkret die genannten Schwächen beheben und gleichzeitig die Forschungsförderung deutlicher als bisher auf das Erreichen der strategischen Ziele der TU Berlin im Bereich Forschung abstimmen. So sollen die vorgeschlagenen Maßnahmen das im TU-Strukturplan 2004 vorgesehene Profil unserer Zukunftsfelder stärken. Zielsetzung ist auch, die Stellung der TU Berlin in wichtigen Forschungsrankings, allen voran der DFG, zu stärken. Die Instrumente sind sehr flexibel gestaltet, um auf die unterschiedlichen Belange der Antragstellenden eingehen zu können. Beantragt werden können je nach inhaltlichen oder strukturellen Anforderungen des geplanten Projektes beispielsweise Personalmittel für eine Geschäftsstelle, Lehrvertretungsmittel für den koordinierenden Hochschullehrer oder die Hochschullehrerin, aber auch Stipendien, Sachmittel oder Infrastruktur. Wir gehen davon aus, dass die Instrumente nur dann den gewünschten Erfolg erzielen können, wenn sie zu den Erfordernissen in den Fakultäten und Fachgebieten passen. Daher ist das jetzt verabschiedete Konzept als "lernendes" System angelegt. Es beinhaltet auch Wettbewerbsaspekte und ist offen für ganz neue Ansätze und Ideen. Ein weiterer neuer Aspekt ist, dass Verstetigungskonzepte bei Anträgen auf große Forschungsverbünde direkt mitgedacht und -geplant werden müssen. Hier hat es eine deutliche Verlagerung von der Förderung konkreter Projekte hin zu einer "Anschubfinanzierung" gegeben. Um außerdem die Bedeutung von Drittmittelforschung für die TU Berlin stärker zu unterstreichen, haben wir eine direkte Honorierung erfolgreicher Anträge bei ausgewählten Verfahren eingeführt.

Wie wollen Sie den Erfolg der Aktivitäten und Instrumente feststellen?

Derzeit entwickelt ein Team aus strategischem Controlling und Mitarbeitern aus dem Forschungsreferat, in Abstimmung mit der neuen Strukturkommission, Bewertungskriterien und Richtlinien zu Antragstellungs- und Bewilligungsverfahren. Entscheidend wird es dabei sein, transparente und verbindliche Prozesse zu entwickeln, die beiden Seiten Planungssicherheit ermöglichen, ausreichend Handlungsspielraum bieten und gleichzeitig ein angemessenes Risikomanagement erlauben. Sobald diese Richtlinien verabschiedet sind, werden wir natürlich umfassend darüber informieren. Selbstverständlich werden wir alle Informationen im Internet zugänglich machen. Aus dem Forschungsreferat kam außerdem der Vorschlag, eine Informationsveranstaltung zur neuen Forschungsförderung durchzuführen. Diesen nehme ich gerne auf.

Wann kann man Wirkung und Ergebnisse der neuen Instrumente erwarten?

Forschung und deren Erfolg ist schwer planbar. Aber innerhalb der nächsten fünf Jahre sollte man die Auswirkungen neuer Fördermaßnahmen schon absehen können. Allerdings ist Eile geboten. Angespornt durch den Exzellenzwettbewerb haben unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Beispiel einige sehr vielversprechende Projekte auf die Beine gestellt. Die wollen wir gern in jedem Fall weiterverfolgen und unterstützen. Es ist daher sehr wichtig, dass wir jetzt keine Zeit bei der Umsetzung der neuen Forschungsförderung verlieren.

Das Gespräch führte Patricia Pätzold
 

Die wichtigsten Gestaltungspunkte des neuen Konzepts

  • Aufbau profilbildender Innovationszentren (flexible Budgetförderung, Forschungsgruppen von rund zehn Fachgebieten mit klarer Forschungsperspektive)
  • Wettbwerbsmäßige Ausschreibung von zentralen Mitteln zur Modernisierung/Neuanschaffung von Forschungsgeräten (mit Eigenbeteiligung der Fakultäten)
  • Förderung von Vorarbeiten für aussichtsreiche Drittmittelanträge insbesondere für Nachwuchs/Neuberufene
  • Finanzierung, Anschub der Anträge auf große, extern finanzierte Verbundvorhaben (SFB, DFG-Forschergruppe, EU-Exzellenznetze, BMBF-Programme)
  • mehrmonatige Finanzierung exzellenter Postdocs, um Aufbau eigener Nachwuchsgruppe an der TU Berlin zu unterstützen
  • direkte und zeitnahe Zahlung einer Prämie für erfolgreiche Projekteinwerbung (Verbundprojekte) auf das Drittmittelkonto als Anreiz
  • automatische prozentuale Prämienzahlung für erfolgreich eingeworbene DFG-Projekte als Anreiz (DFG-Overhead)
  • Belohnung erfolgreich eingeworbener Projekte durch erhöhte Punktebewertung im LINF-System als Anreiz
  • Unterstützung für die Weiterentwicklung einer Erfindung aus einem Forschungsprojekt zu einer lizenzierbaren Technologie

Weitere Informationen geben: Prof. Dr. Johann Köppel, vp2@tu-berlin.de
oder Ingo Einacker (Strategisches Controlling), sc1@tu-berlin.de

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