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TU intern 11-2016

TU intern · Nr. 11/2016 Seite 7 Lehre & Studium Vorbild MINTgrün An derTU Berlin diskutierten erstmals 80 Hochschulen über Orientierungsstudienprogramme Orientierungsstudienprogramme sind nicht nur bei Studierenden beliebt. Die Zahl der Angebote wächst auch innerhalb der deutschen Hochschul- landschaft. Derzeit gibt es rund 30 Orientierungsstudienprogramme in Deutschland, mit einem Schwerpunkt im MINT-Bereich, weitere 20 befinden sich im Aufbau. Insbesondere gibt es viele kleine Programme nur für Frauen. Die Gründe für das stetig wachsende Programm-Angebot sind vielfältig: Die allgemeinen Rahmenbedingungen für Studienanfänger und -anfängerinnen in Deutschland sind recht komplex und können sich von Hochschule zu Hoch- schule deutlich unterscheiden. Für alle Hochschulen gilt: Nicht nur die Stu- dierendenzahlen steigen ständig, auch das Studienangebot der Hochschulen wächst. Gleichzeitig werden die Stu- dierenden immer jünger. Das stellt die Universitäten vor Herausforderungen, die zielgerichtete Maßnahmen erfor- dern. Für große Hochschulen wie die TU Berlin spielen zusätzlich Themen wie verwirrende Fächervielfalt undAn- onymität in den überfüllten Vorlesun- gen in der Studieneingangsphase eine Rolle. Faktoren, die die Studierenden weiter verunsichern. Orientierungsstu- dienprogramme sind eine Möglichkeit, diese Probleme zu beheben. Anfang September trafen sich an der TU Berlin etwa 160 Personen aus über 80 Hochschulen zu einem ersten Aus- tausch über die verschiedenen Pro- gramme in Deutschland. Die Bedeu- tung des Themas für die Hochschulen zeigte sich auch daran, dass die Zahl der Anmeldungen die Erwartungen deutlich überschritt. Die TU Berlin führte 2012 das Orien- tierungsstudium MINTgrün ein. Erklär- tes Ziel war es, die speziell an tech- nischen Hochschulen auftretenden hohen Zahlen an Studienabbrechern zu verringern und den Frauenanteil unter den Studierenden im MINT- Bereich zu erhöhen. Der Erfolg des Programms ist deutlich: Die Zahl der Anmeldungen ist innerhalb von fünf Jahren um das Fünffache gestiegen. „Auch die Rückmeldungen der Studie- renden sind durchweg positiv“, weiß Christian Schröder, Projektleiter von MINTgrün an derTU Berlin. „Das zeigt: Die adressierte Zielgrup- pe von unsicheren Studienanfängern und -anfängerinnen wird erreicht. Der Frauenanteil ist bei uns mit rund 38 Prozent in MINTgrün höher als im Durchschnitt in MINT-Fächern. Die Zufriedenheit der Studierenden im Hinblick auf die Orientierungsfunk- tion des Programms ist sehr hoch. Und nicht nur das: Der Übergang in ein MINT-Studium liegt bei erfreuli- chen 75 Prozent sowohl bei Männern wie auch bei den Frauen. Mit knapp 500 Studierenden im Wintersemester 2016/17 ist MINTgrün wieder das größ- te deutsche Orientierungsstudienpro- gramm“, so Christian Schröder, der auch die Tagung organisiert hat, über die Entwicklung an derTU Berlin. Ziel dieser ersten deutschen Tagung zu dem Thema war der fachliche Aus- tausch der Akteure aus den verschie- denen Hochschulen im Bereich der Orientierungsstudienprogramme aus allen Fachkulturen. Die verschiede- nen bestehenden Modelle wurden am ersten Tag einem breiten Publikum vorgestellt und in Workshops inten- siv diskutiert. Der zweite Tag diente der Vernetzung der Hochschulen, die bereits Orientierungsstudienangebote anbieten oder aktuell aufbauen. Hier wurden besonders die strukturellen Rahmenbedingungen und die Frage der Erfolgsmessung sowie die Mög- lichkeiten von wechselseitigen Aner- kennungen diskutiert. Alle Beteiligten waren sich einig: Ori- entierungsstudienprogramme sind ein wichtiger Baustein in dem Angebot der Hochschulen. Teilnehmende ent- scheiden sich auf Basis eigener (realer Studien-)Erfahrungen anschließend bewusster und reflektierter für oder auch gegen einen Studiengang. Aufbauend auf den Ergebnissen derTa- gung soll jetzt ein Hochschulnetzwerk zu Orientierungsstudienprogrammen in Deutschland erarbeitet werden. Katharina Jung www.mintgruen.tu-berlin.de/tagung/ Arbeit schafft Integration TU-Absolventen gründen in Berlin denVerein „JA zu Integration“ kj  EinArbeitsplatz in Deutschland ist der Schlüssel zur dauerhaften Integra- tion von Migrantinnen und Migranten in Deutschland – davon sind die Grün- der des Vereins „JA zu Integration“, Jan Scherpinski und Marcel Rander- mann, überzeugt. Nur – wie es gelin- gen kann, möglichst viele Geflüchtete in ein Arbeitsverhältnis zu bringen, dazu sind viele Fragen offen  – vor allem bei den kleineren mittelständi- schen Unternehmen. Die beiden TU- Absolventen des Studienganges Wirt- schaftsingenieurwesen sind überzeugt: „Große Industrie-Unternehmen könn- ten sich einen Integrationsbeauftragten und entsprechende Seminare für ihre Beschäftigten leisten. Viele kleinere mittelständische Unternehmen wären durchaus interessiert, Migranten und Migrantinnen einzustellen. Sie haben aber imVerhältnis gar keine Kapazitä- ten, sich mit den bürokratischen und personaltechnischen Erfordernissen auseinanderzusetzen.“ Um diesem Problem abzuhelfen, ha- ben die beiden den Verein „JA zu In- tegration“ gegründet. Hier vernetzen sie Studierende, Initiativen und Ver- bände, Fachexperten, Geflüchtete und Unternehmen. DerVerein verfolgt drei Handlungsstränge: Zum einen die Unterstützung in der Praxis. Dazu wurden zusammen mit Fachexperten Leitlinien erstellt, wel- che Voraussetzungen von wem erfüllt sein müssen. Wenn ein Unternehmen den Verein anspricht, erledigen die ehrenamtlichen Mitarbeiter, meist Studierende, in Absprache mit dem Unternehmen und dem Kandidaten oder der Kandidatin die gesamte Bü- rokratie. Zweites Anliegen sind dieWissensver- mittlung und Weiterbildung. Der Ver- ein bietet Seminare von und Kontakt zu Fachexperten für alle rechtlichen, sozialen und kulturellen Fragen rund um Integration an. Ausreichend Spenden vorausgesetzt, soll auch der dritte Punkt verwirklicht werden: die finanzielle Förderung von gemeinnützigen innovativen Ideen und Konzepten rund um die Arbeits- marktintegration. „,JA zu Integration‘ finanziert sich ausschließlich über die Beiträge sei- ner Unternehmensmitglieder und öf- fentliche Spenden. Dabei können die Unternehmen selbst entscheiden, wie viel ihnen der Einsatz desVereins wert ist“, erläutert Marcel Randermann das Konzept „Pay what you want“. „Ak- tuell fließt jeder Cent in die Projekte, alle unsere Mitarbeiter sind ehrenamt- lich tätig“, ergänzt Jan Scherpinski. „Neue Mitarbeiter, die Interesse hät- ten sich zu engagieren, sind herzlich willkommen.“ Der Verein fängt in Berlin klein an – er unterstützt zurzeit u. a. das Projekt „Zwischen Himmel und Erde“ aus Reinickendorf, eine Aktion der Evan- gelischen Apostel-Petrus-Gemeinde, bei der Geflüchtete unter fachkun- diger Anleitung einen öffentlichen Spielplatz gebaut haben. „Jetzt geht es darum, diesen Geflüchteten langfristig einenArbeitsplatz zu ermöglichen, po- tenzielle Arbeitgeber gibt es bereits“, so Jan Scherpinski. Auf Dauer hoffen die Initiatoren aber darauf, dass sich die Idee viral verbreitet und  – zum Beispiel – auch von Studierenden in anderen Städten aufgegriffen wird. www.ja-zu-integration.org Mit Schönheit überzeugt pp  Einen Reisegutschein in Höhe von 10  000 Euro gewannen die drei Studentinnen der TU Berlin Angelika Kim, Franziska Sarrazin und Tine Schlaak mit einer Idee zur Körperpflege: Beim L’Oréal Brandstorm (Official)-Wettbewerb konnten sie die Jury, die sich aus Vorstandsmitgliedern der L’Oréal GmbH zusammensetzt, mit ihrer Idee überzeugen. Ihr Konzept na- mens „Digitologist“ basiert auf einer App, die einen 3D-Scan der Haut anbietet, eine dermatologi- sche Online-Beratung sowie perso- nalisierte Produktempfehlungen. Damit setzten sie sich im interna- tionalen Finale in Paris gegen 45 weitere Teams durch. Die Aufgabe war es, eine Strategie zu entwi- ckeln, um neue Konsumentinnen und Konsumenten zwischen 15 und 25 Jahren zu gewinnen. Das jährlich stattfindende, internatio- nale Business-Game Brandstorm soll es Studierenden ermöglichen, quasi in der Rolle eines Marke- tingmanagers das Geschäft mit der Schönheit näher kennenzulernen. Neue Studi-App Alle ­Studieninhalte in einer App ag  Gerade zu Beginn des Studi- ums stellen sich viele Fragen: Wo ist der kürzeste Weg zu meinem Institut? Was gibt es heute eigent- lich in der Mensa und wo steht die Fachliteratur, die ich dringend für die nächste Prüfung benötige? Die neue App „StApps“ liefert Schnellzugänge zu einer Campus- karte, dem Vorlesungsverzeichnis oder Bibliotheksdatenbanken und hilft dabei, den Studienalltag zu vereinfachen. Der kostenlose Ser- vice ist hervorgegangen aus den Software-Anwendungen „tub2go“ und „myDESK“ und wird durch innoCampus, das Kompetenzzent- rum für Hochschulsysteme, bereit- gestellt. Die Nutzung ist über die Betriebssysteme Android und IOS sowie über eineWeb-App möglich. MyDESK ist weiterhin unter der gewohntenAdresse zu erreichen. http://stapps.innocampus.tu-berlin.de www.mydesk.tu-berlin.de Deutsch-russische Summerschool Austausch der ­ jungen Generation ist ­bedeutsam tui  2015 fand auf dem EUREF- Campus der TU Berlin die Eröff- nung der „German-Russian Sum- mer School“ statt, des ersten Teils eines länderübergreifenden Aus- und Weiterbildungsformats, das nun 2016 in der russischen Urali- schen Föderalen Universität seine Fortsetzung fand.An beidenVeran- staltungen, in Berlin wie in Russ- land, nahm auch Bundesaußen- minister Frank-Walter Steinmeier teil. In Russland traf er auf seinen Amtskollegen Sergej Lawrow. In den Eröffnungsreden nahmen bei- de Bezug auf die energiepolitischen Themen, Energieressourcen, erneu- erbare Energien und Netze, die sie auch mit den anwesenden Studie- renden, unter anderem aus dem TU-Fachgebiet Energieversorgungs- netze und Integration Erneuerbarer Energien (SENSE) von Prof. Dr.- Ing. Kai Strunz, diskutierten. Beide Staatsmänner betonten zwar die derzeit politisch angespannten Be- ziehungen zwischen den Ländern, verwiesen aber auf die Bedeutung des interkulturellen Austauschs der jungen Generation. Zum Be- suchsprogramm der Studierenden gehörten im weiteren Verlauf auch Vorlesungen, Trainings und Exkur- sionen, zum Beispiel zur Leitstelle des Umspannwerks Ryabina des Verteilnetzbetreibers IGDC Ural. © © Daria Pletneval/Ural Federal University Bundesaußenminister Frank-Walter Stein­ meier und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow mit Studierenden Sichtbarer Erfolg: Innerhalb von fünf Jahren stieg die Zahl der Anmeldungen beim Orientierungsstudiengang MINTgrün um das Fünffache Jan Scherpinski, Martin Kulik, Ágnes Molnár, Annekatrin Richter, Marcel Randermann (v. l.) © © David Ausserhofer © © L’Oréal Deutschland GmbH © © www.ja-zu-integration.org © © Fotolia/Anatoli Bably/TU Berlin

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