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TU intern 10-2016

TU intern · Nr. 10/2016 Seite 11 FORSCHUNG „Wir sind gut aufgestellt“ Vizepräsidentin ChristineAhrend über dieVorbereitungen derTU Berlin auf die neue Exzellenzstrategie Der Startschuss ist gefallen: Mit der Pro- grammankündigung im Juli und der Veröf- fentlichung der Ausschreibung Ende Sep- tember wurde nun eine neue Runde der Exzellenzinitiative eingeläutet – unter ei- nem neuen Namen: „Exzellenzstrategie“. Klar, dass die TU Berlin dabei sein wird. Welche Schritte muss sie nun gehen und wie bereitet sie sich vor? Wir haben natürlich schon mit den Vorbereitungen begonnen, denn der Zeitplan ist durchaus sportlich. Im April 2017 sollen die Antragsskizzen bei der Deutschen Forschungsgemein- schaft zur Begutachtung vorliegen. Im September 2017 wird entschieden, welche davon als Hauptanträge for- muliert werden sollen, die bis Febru- ar 2018 vorliegen müssen. Spannend wird dann der September 2018: Da entscheidet die Exzellenzkommissi- on, welche Exzellenzcluster ab Ja- nuar 2019 gefördert werden. Ab Herbst 2018 beginnen parallel die Antragstellung und die Begutach- tung der Förderlinie „Exzellenz­ universitäten“, in der sich die drei großen Berliner Universitäten als Verbund bewerben wollen. Die Entscheidung darüber fällt im Juli 2019, die Förderung in die- ser Linie beginnt im November 2019. Insgesamt geht es um 533 Millionen Euro, mit denen elf Ex- zellenzuniversitäten und bis zu 50 Forschungscluster gefördert werden. Wie viele Cluster kann die TU Berlin ins Rennen schicken? Zu meiner großen Freude haben wir 15 ausgezeichnete Skizzen auf sehr hohem Niveau bekommen, und zwar aus allen Fakultäten, oft interdiszipli- när und unter Einbezug von Fachge- bieten anderer Universitäten sowie außeruniversitärer Partner. Leider können wir nicht alle innerhalb der Exzellenzinitiative weiterverfolgen, da einige nicht dem Kriterienkatalog der DFG entsprechen. So haben oft Junior- Profs, „brennende“ junge Forscherin- nen und Forscher mit tollen Ideen, als PIs (Principal Investigators, die den Antrag tragen, Anm. d. Red.) aufgrund ihres Alters noch nicht genug DFG- Projekte, SFBs oder Fachartikel vor- zuweisen.Andererseits dürfen die PIs zum Ende der mehrjährigen Förderpe- riode noch nicht im Ruhestand oder emeritiert sein. Die Altersspanne der in Frage kommenden PIs ist also sehr begrenzt. Diejenigen Anträge, die wir herausnehmen mussten, werden aber mit Hilfe unserer neuen Forschungs- förderung in Forschungsverbünden aufgehen, zu Sonderforschungsbe- reichen vorangetrieben werden oder ohnehinTeil von Clustern mit unseren Partneruniversitäten sein. Wie schätzen Sie die Chancen des Ver- bundantrags der drei großen Universitä- ten ein, den Status „Exzellenzuniversität“ zu erlangen? Zwei davon sind ja bereits Exzellenz­ universitäten und konnten sich mit den Exzellenzmitteln natürlich weiterent- wickeln. Doch wir waren nicht untä- tig:Wir können dieWeiterentwicklung unserer fakultätsübergreifenden For- schungen einbringen, ein moderneres Nachwuchskonzept, die administrative Weiterentwicklung insbesondere mit dem Riesenprojekt zum E-Govern- ment, dem Campusmanagementsys- tem mit SAP, sowie weitere umfang- reiche Forschungsaktivitäten wie ganz aktuell die Digitalisierungskampagne. Auf derArbeitsebene sind wir Univer- sitäten ohnehin schon längst verbun- den.Wir ergänzen uns also mit unseren Stärken, was mit dem Verbundantrag nun institutionalisiert wird. EinAntrag in dieser Förderlinie darf allerdings nur gestellt werden, wenn jede der betei- ligten Universitäten mindestens einen Cluster eingeworben hat. Aber da bin ich mit Blick auf die vorliegenden An- tragsskizzen doch sehr zuversichtlich. Wir sind gut aufgestellt. Gibt es bereits Abstimmungsrunden mit den anderen Universitäten? Die Präsidien treffen sich schon seit dem Frühjahr. Gerade gab es sogar eine zweitägige Klausur. Dort haben wir an der Ausgestaltung dieses Ver- bundantrags gearbeitet, an der Fin- dung von Zielen und Leitthemen. Ich habe die Stimmung dort als sehr ange- nehm, als hochmotiviert und integrativ empfunden. Es hat sich dort regelrecht ein starkes „Wir-Gefühl“ entwickelt. Diese Klausurtreffen der Präsidien sollen nun regelmäßig stattfinden. Ziel ist ein gemeinsames Konzept, das die bereits vorhandenen Synergien beschreibt, worauf wir in Forschung, Lehre, im Campusmanagement, in der Nachwuchsförderung aufbauen wollen und was wir erweitern wollen. Aber auch neue strategische Leitthe- men befinden sich imAufbau. Das an- gedachte Konstrukt ist eine virtuelle große Universität, in der gleichwohl jede Uni eigenständig bleibt. Wir wollen damit den Standort Berlin als Wissenschaftsstadt mit allen ihren Ressourcen, auch mit den Anbindungen an die vielen außer­ universitären Einrichtungen, in den Fokus rücken. Welche weiteren konkreten Vorberei- tungen trifft die TU Berlin? Wir haben bereits einen Exzellenz- beirat aus Kolleginnen und Kolle- gen unserer Universität berufen, die viel DFG-Erfahrung haben, die aber selbst nicht PI in einem Clus- ter sind. Sie diskutieren mit uns und den beteiligten Forschenden die An- tragsskizzen und geben ein fundiertes Feed-back. Darüber hinaus habe ich externe Kollegen angesprochen, um ein eigenes Gutachterverfahren zu ini- tiieren. Es sind internationale Fachleu- te, die nicht in Konkurrenz zu unseren Clustern stehen und die die von uns ausgewählten Cluster-Anträge anony- misiert begutachten sollen, um in aller Offenheit Lob, aber eben auch Kritik äußern zu können.Auf der Grundlage dieser Feedbacks werden wir zusam- men mit den Cluster-Verantwortlichen noch einmal genau prüfen, ob alle die- se Cluster-Anträge weiterverfolgt wer- den. Es war dabei übrigens schön, zu erleben, wie begeistert die Gutachter waren, dass sie von uns angesprochen wurden, also welch guten Ruf die TU Berlin auch im Ausland genießt und wie bekannt unsere Forschungen dort sind. Das klingt nach umfangreichen Aufgaben auch für die interne Administration. Wie werden diese bewältigt? Dafür haben wir bereits eine „Ex­ Stra Task Force“ aufgestellt. Als erste Ansprechpartnerinnen und Koordina- torinnen gehören Julia Köller, meine persönliche Referentin, und ich dazu. Teamleiter und insbesondere für die Steuerung der Kontakte zu den Verbund-Unis zuständig ist Dr.-Ing. Martin Steiof aus der Forschungs- und Entwicklungsplanung. Für die Analysen und die Koordination im Verbundthema konnten wir neu Dr.- Ing.Aranka Podhora und für die enge Cluster-Begleitung Veronique Riedel gewinnen. Und als Seele des Ganzen hält Katja Lehmann im Sekretariat die Bälle in der Luft. Aber es sind natür- lich noch viele Kolleginnen und Kol- legen aus Abteilungen wie dem Con- trolling, der Forschungsabteilung und aus den Fakultäten eingebunden und unterstützen uns sehr. Das hat mich sehr gefreut, weil es deutlich zeigt, wie engagiert die TU-Mitglieder doch an einem Strang ziehen. Derzeit sind wir außerdem dabei, fakultäts- und univer- sitätsübergreifende Teams zusammen- zustellen, die sich mit den Leitthemen desVerbunds befassen werden. Natürlich ist auch das gesamte Präsidi- um eingebunden. Es kommt zu einem neuen, 14-tägigen Exzellenz-Strategie- Regeltermin zusammen, damit alle Präsidiumsmitglieder aktuell über den Arbeitsstand informiert sind und ihre jeweiligen Netzwerke strategisch nutzen können. Was sind die nächsten Schritte? Die Präsidiumsmitglieder werden alle Fakultäten besuchen, um mit ihnen über die Strategie zu sprechen, ihnen den Stand der Dinge darzustellen und sie zu fragen, was aus ihrer Sicht noch fehlen könnte, um ihre Ideen, Sorgen und kritischen Anmerkungen in den Prozess einzupassen. Die Exzellenz- strategie muss schließlich von der ge- samten Universität getragen werden. Das Gespräch führte Patricia Pätzold Das Kernteam für die Exzellenzinitiative rund um Vizepräsidentin für Forschung und Berufungsangelegenheiten Christine Ahrend (3. v. l.): Martin Steiof, Julia Köller, Christine Ahrend, Veronique Riedel, Aranka Podhora, Katja Lehmann © © TU Berlin/PR/Philipp Arnoldt NACH gefragt bei … … Prof. Dr.-Ing. Christine Ahrend Vizepräsidentin für Forschung, Beru- fungsangelegenheiten und Nachwuchs- förderung der TU Berlin Junge Wissenschaft Nationale Kultur und logistischer Erfolg Laut dem Logistic Performance Index der Weltbank ist Deutschland auf dem Gebiet der Logistik Weltmeister. Das na- tionale Know-how ist für deutsche Un- ternehmen jedoch nicht ohne Weiteres auf ausländische Märkte übertragbar. „Wir wissen zum Beispiel von deutschen Industrie-Unternehmen, die in China agieren, dass in Deutschland weitge- hend reibungslos funktionierende Pro- zesse dort nicht immer komplikationslos implementiert werden können“, erzählt Dr. Christian F. Durach (30). Seine Hypo- these: Es muss regionale und kulturelle Faktoren geben, die logistische Abläufe in einem Land befördern, in einem an- deren nicht. In seiner Habilitation am TU-Fachgebiet Logistik, die von der Schweizer Kühne-Stiftung gefördert wird, will er untersuchen, was beispiels- weise ein westliches Unternehmen im asiatischen Raum auf organisationaler Ebene tun kann, damit nationale Fakto- ren, die sich auf die logistische Leistung auswirken, zum eigenen Vorteil genutzt werden können. „In China zum Beispiel gibt es ein soziales Konstrukt, das sich Guanxi nennt. Darunter wird eine sehr persönliche Zusammenarbeit zwischen zwei Mitarbeitern verstanden. Man lädt sich ein, macht sich sogar Geschenke. Für westliche Unternehmen ist die Um- setzung jedoch schwierig, da hier die Zu- sammenarbeit traditionell über Verträge geregelt wird“, erzählt Durach, der in den USA Logistik studierte und an der TU Berlin promovierte. Für seine Arbeit wird er auch die von dem niederländischen Kulturwissenschaftler Geert Hofstede definierten Kulturdimen- sionen wie Individualismus versus Kollek- tivismus oder Ungewissheitsvermeidung heranziehen. Diese will er auf die Bereiche Nachhaltigkeit sowie Lieferanten- und Ri- sikomanagement anwenden, um zu zei- gen, wie sich ein Unternehmen verhalten sollte, um in einem anderen Land erfolg- reich zu sein. Sybille Nitsche Christian F. Durach Klimaschutz im Mekong-Delta pp  Biogas aus Reisstroh herzustellen und das zu entwickelnde innovative Verfahren in die regionale Wertschöp- fungskette im ländlichen Raum in Süd- ostasien zu integrieren, ist das Ziel des umfangreichen Verbundprojekts „Bio- Rist“. Das Projekt, das Chancen für die nachhaltige Entwicklung und den regi- onalen Klimaschutz aufzeigen soll, wird vom Bundesforschungsministerium (BMBF) mit mehr als 1,2 Millionen Euro im Rahmen der Förderinitiative „KMU- innovativ: Ressourceneffizienz und Klimaschutz“, gefördert und vom TU- Institut für Technischen Umweltschutz, Fachgebiet Kreislaufwirtschaft und Recy- clingtechnologie, unter der Leitung von Prof. Dr. Vera Susanne Rotter koordiniert. In einer Pilotanlage in der Provinz Tien Gian im Mekong-Delta soll das Verfahren nicht nur erprobt und optimiert werden, sondern dort sollen auch lokale Techni- ker und Ingenieure ausgebildet werden. Weitere Mess- und Versuchsreihen zum Reisanbau im Nassfeld sowie die Bilan- zierung regionaler Stoffströme aus der Landwirtschaft werden dazu dienen, ein ganzheitliches Nutzungskonzept für biogene Reststoffe als Energie- und Nährstoffträger zu entwickeln. Auch Fi- nanzierungsinstrumente für den Aufbau weiterer Biogasanlagen nach Projekten- de werden geprüft. Beteiligt sind deut- sche und vietnamesische Verbundpart- ner aus Wissenschaft und Industrie. www.circulareconomy.tu-berlin.de Neu bewilligt © © privat

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