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TU intern 10-2016

Seite 16 TU intern · Nr. 10/2016 Wo Wissen entsteht – Blick in die Labore der TU Berlin Die Macher Pilot: „Tegel Tower, AFR 349 at holding point runway 08 right, ready for departure.“ Air Traffic Control: „ AFR 349, wind 080, 5 knot cleared for take-off runway 08 right.” Pilot: „AFR 349, cleared for take-off runway 08 right.” Und dann startet die Air-France-Maschine 349 von Berlin-Tegel nach Paris. Nicht wirklich, sondern simu- liert im Air Traffic Management Labor (ATM Lab) der TU Berlin. Aber die Simulation könnte realitätsnäher kaum sein. Der Dialog zwischen Pilot und Air Traffic Control, also dem Lotsen, spielt sich exakt so täglich hundert- fach in Berlin-Tegel ab. Und was Bastian Göbel auf dem Computerbildschirm seines Lotsenarbeitsplat- zes imATM Lab sieht, entspricht dem, was auch der Fluglotse in Tegel von sei- nem Tower aus sieht – das sechseckige Flughafenge- bäude mit seinen Gates sowie die Start- und Landebahnen. „ImATM Lab des Fachgebietes Flugführung und Luftverkehr kann der gesamte Luftverkehr nachgeahmt werden: von der Übertragung der Flugplanung in das Navigationssystem eines Flie- gers, über das Ausparken am Gate, Start und Flug bis hin zur Landung. Es simuliert aber auch die Nutzung des Luftraums weltweit und die Flugsiche- rung“, so Bastian Göbel. Dafür stehen ein Tower-, ein Radar- und acht Pi- lotenarbeitsplätze, ein Simulationsserver und ein netzwerkinternes Sprech- funknetz zur Verfügung. Jeder Pilotenarbeitsplatz ist quasi ein Cockpit – aus- gestattet mit Steuerknüppel und Schubhebeln, der Be- dieneinheit für den Autopi- loten und dem Touchscreen als zentraler Bedieneinheit für den Bordcomputer des simulierten Flugzeugs. Geflogen wird mit einem AirbusA320, kommuniziert wird über Funk. Rund 22  000 Flughäfen können im ATM Lab ebenso si- muliert werden wie Nacht und Nebel oder kritische Situationen – wenn der Pilot oder der Lotse einen Fehler macht. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter Bastian Göbel und Ferdinand Behrend hatten die Idee zu diesem Labor und setzten sie mit 20 000 Euro aus dem Fördertopf der Uni für den Einsatz von IT-Technik in der Lehre schließlich um. 2012 eröffnet, wird es seither in den Lehrveranstaltungen „Praxis der Flugführung – klassisch/modern, Praxis des Flugbetriebs“ und „Luftfahrtpsychologie“ ein- gesetzt. Die Studierenden sollen ihr theoretisches Wissen imATM Lab anwenden – und nicht nur hin- sichtlich des Fliegens, sondern auch, mit Blick dar- auf, wie ein Flughafen organisiert ist oder wie der internationale Luftraum funktioniert. „Sie können so in kurzer Zeit Erfah- rungen sammeln, wofür sie im Berufsleben Jahre bräuchten“, sagt Ferdi- nand Behrend, der selbst drei Jahre als Fluglotse arbeitete. Sybille Nitsche Prof. Dr. Oliver Lehmann Leiter des Fachgebietes Flugführung und Luftverkehr: „Das ATM Lab ermöglicht es unseren Studierenden, das komplexe Zusam- menspiel der einzelnen Akteure im Luft- verkehr interaktiv zu erleben. Ob als Teil einer virtuellen Cockpitbesatzung oder als Fluglotse – besser lässt sich theore- tisches Wissen für zukünftige Ingenieure nicht veranschaulichen. Als Forschungs- plattform erlaubt es auch, neue ökoeffizi- ente Luftverkehrskonzepte zu entwickeln und zu testen.“ Bastian Göbel Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fach- gebiet Flugführung und Luftverkehr: „Ich arbeite mit dem Labor in den zwei Lehrveranstaltungen ‚Praxis der Flugführung – klassisch/modern‘ sowie ,Praxis des Flugbetriebs‘ und bringe den Studierenden das Fliegen näher. Dabei lernen sie neben der Arbeit im Zwei- Mann-Cockpit zum Beispiel, warum ein Flughafen so funktioniert, wie er funk- tioniert, was es bedeutet, ein Flugzeug startklar zu machen oder sich auf einem großen unbekannten Flughafen als Pilot zurechtzufinden.“ Ferdinand Behrend Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fach- gebiet Flugführung und Luftverkehr: „Sei es die Präsentation von Luftraumsze- narien in der Lehre, sei es die Vorstellung des Fachgebietes vor Fachpersonal oder in der Öffentlichkeit – da kommt das ATM Lab regelmäßig zum Einsatz. Außerdem war es unerlässlich bei der Vorbereitung meiner Doktorarbeit ‚Einführung von Befeuerungssystemen im Anflugbereich‘. Im Lab habe ich meine Ideen getestet, und es zeigte sich, dass sein Simulations- grad sehr nah an der Realität ist.“ Tim Schaller Studentischer Mitarbeiter am Fachge- biet Flugführung und Luftverkehr: „Ich kenne das Labor von beiden Seiten. Ich war einer der ersten Studierenden, die es für das eigene Studium genutzt haben, und bin nun als studentischer Mitarbeiter in der Lehre tätig. Außerdem nutze ich das ATM Lab in meiner Master- Arbeit für Voruntersuchungen, bevor ich an größere dezidierte Flugsimulatoren gehe.“ Sybille Nitsche (Fast) so wie in Tegel ImAirTraffic Management Labor wird der weltweite Flugverkehr simuliert © © TU Berlin/PR/Ali Mercan (9) Weiterbildung neben dem Studium Die Weiterbildung stellt eine sehr gute Ergänzung zum Studium dar. Sie erwerben praktische Kenntnisse für einen besseren Einstieg ins Berufsleben sowie Zusatzqualifikationen die in der Wirtschaft immer mehr vorausgesetzt werden. Wählen Sie aus einem der Themenbereiche J Energiemanagement J Qualitätsmanagement J Umweltmanagement J IT oder Datenschutz J sowie Arbeitsschutz Weitere Informationen finden Sie unter www.tuv.com/tu-berlin TÜV Rheinland Akademie Pichelswerderstraße 9 13597 Berlin Tel. 0800 8484006 www.tuv.com/akademie-berlin TÜV-TU-10-2016_twa 04.10.16 16:12 Seite 1 Im Air Traffic Management Labor der TU Berlin können 22 000 Flughäfen ebenso simuliert wer- den wie Nacht und Nebel oder kritische Situationen. Der Fluglotse (Foto Mitte l.) hat ständigen Kontakt zu den Piloten (Foto Mitte r.) und beobachtet die Radar- und Flughafensituation wie im realen Betrieb über Monitore und große Leinwände. Das Labor hat acht Pilotenarbeitsplätze (l.) Tel. 08008484006 TÜV-TU-10-2016_twa 04.10.1616:12 Seite 1

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