"Uniradio? - Find' ich gut!"

Das Uniradio Berlin/Brandenburg soll im Herbst auf Sendung gehen. Was wünschen sich TU-Mitglieder vom Uni-Hörfunk?


(rs) Seit Monaten arbeiten Vertreterinnen und Vertreter der Berliner Hochschulen und der Universität Potsdam an einem spannenden Projekt: Sie wollen ein gemeinsames Uniradio Berlin/Brandenburg auf die Beine stellen. Einen Sendeplatz werden sie wahrscheinlich als Untermieter bei "Radio Charly" bekommen, dem Nachfolger des ehemaligen amerikanischen Programms AFN. Dort will das Uniradio, das von den Hochschulen finanziert werden soll, sieben Mal in der Woche jeweils eine Stunde am Nachmittag auf Sendung gehen. Der Start des Programms ist für den Herbst dieses Jahres vorgesehen. Es bleibt also genügend Zeit, um zu überlegen, was in das tägliche Fenster im Äther hineingehört und wen es ansprechen soll. TU intern fragte einige Mitglieder der TU Berlin, was sie von der Idee eines Uniradios halten und was für ein Programm sie sich wünschen.

Petra Jordan, Vertreterin der TU Berlin im Rundfunkrat des SFB: Ein Uniradio war schon lange fällig. Es sollte ein Forum für die Studierenden sein. Und es sollte auch von Studierenden gemacht werden. Das wäre ein gutes Arbeitsfeld im Sinne einer Zusatzqualifikation für die Studierenden, die später mal in diesem oder ähnlichen Bereichen arbeiten wollen. Das sollten nicht nur Medienwissenschaftler sein, sondern auch Studenten anderer Fächer. Ich erhoffe mir, daß das Uniradio auch Leute von außerhalb der Uni anspricht, da in der Presse zu wenig über die Hochschulen berichtet wird. Im Radio und im Fernsehen kommen wir fast gar nicht vor. Es muß dann so aufbereitet sein, daß auch breite Bevölkerungsteile etwas mit den Problemen der Unis anfangen können. Die Musik? Da könnte man Bands vorstellen, die von den Unis kommen. Zum Beispiel eine Band von E-Technik-Studenten oder eine Gruppe von ausländischen Studierenden, die ihre Musik machen.

Kai Pankrath, Werkstoffwissenschaften, 8. Semester: Informationen rund um die Uni - das gehört mit Sicherheit da rein. Wünschen würde ich mir besonders Interviews, beispielsweise mit dem TU-Präsidenten und mit allen möglichen anderen Leuten von der Uni. Allgemein finde ich es wichtig, mehr Informationen über die Uni zu hören, weil sich die meisten Leute wenig für die Interna der Uni interessieren und im wesentlichen nur ihr Studium fertigbringen wollen. Vielleicht kann man die Leute über ein Radio besser erreichen als über eine Zeitung. Dann bekommen sie auch mehr mit, was passiert und beschäftigen sich mehr damit. Ich könnte mir vorstellen, daß man sich dann mehr mit seiner Uni identifiziert und sich vielleicht auch mehr engagiert.

Günther Jikeli, Umwelttechnik, 2. Semester: Das ist auf jeden Fall gut, wenn man ein Radio hat, das auch für Studenten da ist. Man könnte sich da besser informieren, über das, was an der eigenen Uni läuft und auch über das, was an den anderen Unis gemacht wird. Damit es wirklich ein Radio für Studenten wird, finde ich es ganz wichtig, daß auch die ASten dabei mitmachen. Beiträge aus Forschung und Technik würden mich nicht so interessieren. Das wäre mir zu speziell. Wenn die nicht zu lang sind, ist das OK; aber länger als fünf Minuten muß das nicht sein.

Gabriele Fuhrich, Institut für Kommunikationswissenschaft, Medienwissenschaft und Musikwissenschaft: Hochschulpoltik gehört hinein. Aber auch neue Studiengänge und Forschung sollten erklärt werden, beispielsweise interessante Projekte, in denen Studenten mitarbeiten. Das sollte man populärwissenschaftlich darstellen. Ich wünsche mir vom Uniradio, daß ich einen besseren Überblick über die Universitäten bekomme, daß ich auf spannende Themen aus anderen Fachbereichen gestossen werde: vielleicht mal was Spannendes aus der Brauereitechnik, oder wie es bei "Public Health" aussieht, oder was an den anderen Unis in der Forschung läuft. Ich finde es einfach interessant, wenn man selber an der Hochschule arbeitet, zu wissen, was andere machen. Uniradio sollte sich in erster Linie an die Universitäten richten, nicht so sehr nach außen.

Prof. Dr. Jürgen Bortz, Institut für Psychologie am Fachbereich 11 Maschinenbau und Produktionstechnik: Es sollten vor allem Wortbeiträge sein, die zeigen, was an den Hochschulen an den jeweiligen Tagen an Besonderheiten los ist. Das können gesellige oder wissenschaftliche Veranstaltungen sein. Darüber kann man dann mit Wortbeiträgen und kurzen Interviews informieren. Dazwischen gehört interessante Musik, damit man auf dem Kanal bleibt. Längere Berichte über wissenschaftliche Themen, finde ich nicht gut. Die könnte man anreißen und dann weitere Informationsquellen benennen, sonst würden die Zuhörer überfordert werden. Ich glaube nicht, daß sich ein Kunststudent Abhandlungen über Laserphysik anhört. Das Uniradio sollte nicht nur von Studenten gehört werden, sondern auch von anderen Leuten. Es sollte ein Fenster sein, um einen Einblick in die Universitäten zu bekommen. Das muß so gehalten sein, daß Wissenschaft transparent wird und transportiert wird. Und damit sollte auch eine Imagepflege für die Universitäten verbunden sein, denn sie werden ja in den Medien auch nicht immer gerade positiv dargestellt.

Petra Rieger, Lehramt Deutsch, 6. Semester: Ich könnte mir vorstellen, daß man über Veranstaltungen berichtet, die nicht so bekannt sind. Vor allen Dingen aber über die Zusammenarbeit zwischen den Unis, damit man mehr erfährt, was an den anderen Unis gemacht wird. Aktuelle Uni-Politik finde ich als Thema ganz wichtig, also alles, was immer so untergeht, wenn man an der Uni im täglichen Betrieb ist. Bei aktuellen Themen sollte man auch die Stimmung an den Unis einfangen, zum Beispiel durch Interviews. Forschungsergebnisse? Die finde ich nicht so interessant; bei einer Stunde Sendung am Tag gibt es wichtigere Themen.

Madelon Dimmerling, Lehramt Deutsch, 3. Semester: Ein paar nette Witze über Erhardt, fände ich klasse, denn Uniradio sollte nicht so ein bierernstes Programm sein. Da schalten die Leute gleich aus. Satire gehört auf jeden Fall mit in das Programm, bloß keine trockenen Wissenschaftsberichte. Deshalb sollten auf jeden Fall Studenten mitmachen und auch Sendungen bringen. Ich möchte nicht, daß das nur von den Verwaltungen aus läuft.


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