Die tägliche Arbeit verbessern

Ausschuß Verbesserungsvorschläge: Was tat sich 1995?


Was haben die Beleuchtung im Mathema-
tik-Gebäude und die Etiketten für die TU-
Laborabfälle gemein? Beides sind The-
men von Verbesserungsvorschlägen, die
von TU-Angehörigen ausgebrütet wur-
den. Zwei Vorschläge von fast 30, die in
diesem Jahr im Ausschuß für Verbesse-
rungsvorschläge (AVV) behandelt wur-
den; 20 davon stammten noch aus den
letzten Jahren. Elf Vorschläge konnte der
AVV in diesem Jahr abschließend behan-
deln: Sechs lehnte er endgültig ab, fünf
nahm er an und bedachte sie mit einer
Prämie. Was der Ausschuß in diesem Jahr
prämiierte und in die Wege leitete, be-
richten die Mitglieder des AVV:

Auch wenn es oft an der Durchführung angenommener Verbesserungsvorschläge hapert und die Bearbeitung eingereichter Vorschläge nur schleppend vorangeht, weil die Personalkapazitäten hierfür zu eng bemessen sind, so ist es doch motivierend für die Ausschußmitglieder, wenn sie erleben können, daß sich ihre Einschätzung anerkennenswerter Vorschläge als richtig erweist. Als Beispiel zwei Vorschläge aus dem Jahr 1992, die vom AVV prämiiert wurden, aber erst nach anfänglicher Ablehnung der zuständigen Abteilungen von diesem Jahr an offiziell zur Durchführung vorgesehen sind: zum einen die Zusammenführung von Studierendenausweis und (Plastik-) Bibliotheksausweis in einem einzigen Papierdokument, zum anderen die Verwendung von Recyclingpapier auch für offizielle Schreiben der TU Berlin.

Von den 29 Vorschlägen, die in diesem Jahr eingegangen bzw. sich aus den letzten Jahren angesammelt hatten, behandelten die AVV-Mitglieder insgesamt elf. Sie organisierten die fachliche Begutachtung der Einreichungen, diskutierten sie und unterstützten die Umsetzung der angenommenen Ideen. Die sieben Mitglieder, die neben dem dritten TU-Vizepräsidenten aus den Abteilungen V (Zentrale Dienste) und III (Finanzen), aus dem Personalrat und der Universitätsbibliothek sowie aus den Fachbereichen kommen, trafen sich dafür bis Mitte November bereits neunmal.

Sechs der insgesamt 29 behandelten Vorschläge wurden in diesen Sitzungen endgültig abgelehnt, fünf wurden angenommen und mit Prämien bedacht bzw. für eine Prämiierung vorgesehen; die übrigen 18 Ideen, über die der AVV noch nicht entschieden hat, werden im nächsten Jahr weiter bearbeitet.


Bisher wurden die Labor-Sonderabfälle uneinheitlich deklariert. Sigrid Petzold (links) vom Institut für Metallurgie schlug einen neuen, einheitlichen Aufkleber vor, zu sehen auf der linken Flasche

Um Umweltschutz und Arbeitssicherheit geht es beim Vorschlag, die Sammelbehälter für Sonderabfälle in Labors mit TU-einheitlichen Etiketten zu versehen. Die Deklarationen, die für die Zuordnung zu den einzelnen Sammelstellen (RESIS-Verfahren) und laut Gefahrstoffverordnung nötig sind, waren bisher auf unterschiedlichen Aufklebern vermerkt worden - wenn überhaupt. Für die erhöhte Zuverlässigkeit und die Arbeitsvereinfachung vergab der Ausschuß eine Prämie von 300 DM.

Energieeinsparungen sollen nach einem anderen Vorschlag im Mathematikgebäude möglich werden: Lichtsensoren in den Treppenhäusern sollen dort künftig für eine adäquate Helligkeit sorgen. Bisher brannte das Licht zu oft, weil die Pförtner aus der Loge heraus zwar ein- und ausschalten, aber den Bedarf nicht überprüfen konnten. Die Höhe der Prämiierung wird noch festgesetzt.

Umweltschutz und Kostenersparnis kommen zusammen in zwei Vorschlägen, TU-weit Patronen für Tintenstrahldrucker mehrmals selbst nachzufüllen und pro Arbeitsbereich eine Nachfüllstelle einzurichten, deren Organisation in den Vorschlägen ausgearbeitet ist (wir berichteten in TU intern, Juni '95). Dafür vergab der AVV gleich zwei Prämien: Eine konkrete Umsetzung für Patronen der Firma Hewlett-Packard wurde mit einer Anerkennung von 100 DM bedacht. Als Anerkennung für die umweltfreundliche und organisatorische Leistung der Gesamtkonzeption konnten 325 DM berechnet werden; wenn die konkreten Einsparungen feststehen - der AVV rechnet mit jährlich ca. 90 000 DM - wird diese zweite Prämie entsprechend ergänzt. Zu diesem Vorschlag erhielt der Ausschuß bereits zahlreiche Anfragen, so daß von einer regen Umsetzung ausgegangen werden kann, die sich noch erhöhen könnte, wenn sich die TU-Leitung der Umsetzung zentral annimmt.

BIBLIOTHEKS-FERNLEIHSCHEINE

Schließlich gab es eine Anerkennungsprämie von 50 DM für eine Idee zu den Bibliotheks-Fernleihscheinen; sie dürfen laut Leihverkehrsordnung der deutschen Bibliotheken bisher nur mit der Schreibmaschine ausgefüllt werden. Der ursprüngliche Vorschlag, diese Leihverkehrsordnung zu ändern, konnte noch nicht verwirklicht werden. Die TU-Vordrucke erhalten aber zunächst einen Hinweis, daß in die Bestellfelder auch lesbare PC-Ausdrucke eingedruckt bzw. Kopien eingeklebt werden können.

Nicht nur wegen der häufig sehr hohen Einsparungen, die durch Verbesserungsvorschläge eröffnet werden, ist dem Ausschuß daran gelegen, daß seine Arbeit innerhalb der Verwaltungsreform einen entsprechenden Stellenwert erhält. Ideenwettbewerbe, die z. Zt. aufgrund mangelnder Personalkapazität kaum durchführbar sind, wären ohne Zweifel ein Mittel, um alle TU-Mitglieder an der Erarbeitung neuer Wege und Strukturen für die tägliche Arbeit zu beteiligen. Aber auch ohne diese Möglichkeit begrüßt der Ausschuß wie bisher jeden neuen Vorschlag; allerdings bittet er in Anbetracht des oben Gesagten die Einsendenden um Geduld für die Bearbeitung. Kontakt: AVV-Geschäftsstelle, Ilse Krause, V B 44, Tel. 314-2 31 97.

Der Ausschuß für Verbesserungsvorschläge


[TU Berlin] [Pressestelle] [TU intern] [Dezember '95]