Virtuelle Universität sucht Kooperationspartner


Im Jahre 1995 spielen sich die meisten
Vorlesungen noch im Hörsaal ab: der
Dozent doziert an der Tafel, die Studie-
renden sitzen auf ihren Bänken. Wie
aber das Lehren und Lernen aussieht,
wenn neue Medien auch hier ihren Ein-
zug gehalten haben, ist ungewiß. Einen
Blick in die Hörsäle des 21. Jahrhunderts
will deshalb das Berlin/Brandenburgi-
sche "Virtual College" wagen.

Zwei Monate lang wird das Institut für Medienintegration (IMI) zusammen mit Hochschulen aus Berlin und Brandenburg im Sommersemester '96 eine "virtuelle Universität" auf die Beine stellen. "Neue Lernwelten im universitären Umfeld", so die Organisatoren, sollen erprobt und bewertet werden. Dafür suchen sie jetzt noch Partner aus der Hochschule und der Wirtschaft, die an dem Projekt mitarbeiten wollen.

Unterschiedliche "Lernszenarien" schweben den Virtual-College-Organisatoren vor. Beispielsweise Hörsaal-zu-Hörsaal-Übertragungen, die mit eingespielten Graphiken oder Filmen aufgelockert werden. Oder aufgezeichnete Vorlesungen, die Studierende individuell an einem PC abarbeiten. Aber auch Audiovisions-Pools, in denen die Lernenden in interaktiven und multimedialen Lehrangeboten stöbern und recherchieren, gehören zum Programm des Virtual College.

VORBILD: HEIDELBERG UND MANNHEIM

Vorbild des Berlin/Brandenburgischen Virtual College ist die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten Mannheim und Heidelberg. Sie sind bereits mit einer eigenen Datenleitung verbunden und planen ab kommendem Jahr einen multimedialen Studienaustausch. So sollen Physikvorlesungen nach Mannheim und im Gegenzug Informatik-Veranstaltungen nach Heidelberg übertragen werden.

Wie auch in Heidelberg/Mannhein soll das Virtual College nicht nur dem Ausprobieren neuer Techniken dienen. Psychologen und Hochschuldidaktiker werden deshalb das Telelearning-Projekt begleiten. Ob das Lernen über Datennetze herkömmlichen Ausbildungsformen überlegen ist, soll hier im Einzelfall genau untersucht werden.

DOZENTEN ALLER FÄCHER

Bevor das Virtual College im kommenden Sommer seine virtuellen Türen öffnet, sind die Organisatoren noch auf der Suche nach Kooperationspartnern. Und weil es bis zum geplanten Start nicht mehr lange dauert, ist das jetzt "sehr dringend".

Aus dem Bereich Lehre sind Dozenten aller Fachrichtungen angesprochen mitzumachen. Aus der Wirtschaft werden insbesondere Unternehmen gesucht, die in der Telekommunikation aktiv sind oder selber Software für Telekooperation herstellen. Die Deutsche Telekom ist bereits dabei und wird die notwendigen Breitbandleitungen kostenlos zur Verfügung stellen.

An der TU Berlin wenden sich Interessierte an: Michael Wolff und Theo Kyfonidis, TUBKOM, Einsteinufer 17, 10587 Berlin, Tel. 314-267 61/64/63 oder an Prof. Dr. Arnold Upmeyer, TVFF, Dovestr. 1-5, 10587 Berlin, Tel. 314-25185.

rs


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