Der Schriftstellerverband der DDR von 1961 bis 1990


Mit einem interessanten Kapitel der DDR-Geschichte beschäftigt sich zur Zeit ein Forschungsprojekt, das im Institut für Deutsche Philologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft durchgeführt wird. Untersucht wird die "Geschichte und die Arbeitsweise des Schriftstellerverbandes der DDR von 1961 bis 1990".

Der Schriftstellerverband der DDR wurde 1950 als "deutscher Schriftstellerverband" gegründet und 1973 in "Schriftstellerverband der DDR (SSV)" umbenannt. Gegen Ende der DDR hatte er 931 Mitglieder und 118 Kandidaten, die auf die Mitgliedschaft warteten. In allen 15 Bezirken der DDR hatte er Bezirksverbände, und nur wer Mitglied des SV war, konnte sich Schriftsteller nennen und soziale Absicherung erhalten (Krankenversicherung, Altersversorgung, Ferienplatz, aber auch West-Reisen).

Erforscht werden soll die Arbeitsweise und die Organisationsstruktur des Schriftstellerverbandes. Interessant bei der Untersuchung der Organisationsstruktur ist beispielsweise, daß das wichtigste Gremium in der Satzung des SV gar nicht auftauchte: die Parteileitung der SED, in der alle Beschlüsse vorher abgestimmt wurden. Die Parteileitung der SED war bis auf 13 Nicht-SED-Mitglieder mit dem Vorstand des SV identisch.

Untersucht wird auch das Zusammenwirken des Schriftstellerverbandes mit anderen Institutionen der DDR, wie mit der Abteilung Kultur des Zentralkomitees der SED oder mit dem Ministerium für Kultur und dem für Staatssicherheit.

Darüber hinaus sollen auch die Beziehungen zwischen dem SV und dem bundesdeutschen "Verband deutscher Schriftsteller (VS)" untersucht werden.

Finanziert wird das Forschungsprojekt, das von Prof. Dr. Hans Dieter Zimmermann (Institut für Deutsche Philologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft) und Dr. Klaus Michael (Wissenschaftler-Integrationsprogramm) geleitet wird, aus Mitteln der Volkswagen-Stiftung.

bw


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