Neu berufen

Klaus-Dirk Henke

Die Zukunft unserer Gesundheitsversorgung


Über unser Gesundheitssystem wurde in den letzten Jahren viel gesprochen und berichtet. Zwar gehört das deutsche Gesundheitssystem im internationalen Vergleich zu den besten, aber über seine Zukunft müssen wir uns Gedanken machen. Einer, der sich viele Gedanken darüber macht, ist Prof. Dr. Klaus-Dirk Henke, der zum Wintersemester 1995/ 96 seine Professur für das Fachgebiet Volkswirtschaftslehre, insbes. Finanzwissenschaft und Gesundheitsökonomie, im Fachbereich 14 Wirtschaft und Management der TU Berlin angetreten hat. Wie aus dieser Bezeichnung bereits hervorgeht, besteht ein Teil seiner wissenschaftlichen Arbeit in der Beschäftigung mit unserem Gesundheitswesen, genauer gesagt mit dessen Finanzierbarkeit. Dabei dreht sich seine Arbeit um die Frage "Was muß geschehen, damit unser Gesundheitssystem auch zukünftig finanzierbar bleibt?". Die Bundesregierung hat im Jahre 1987 einen Sachverständigenrat ins Leben gerufen, dessen Aufgabe es ist, sowohl kurzfristig umsetzbare Vorschläge für eine weitere Stufe der Gesundheitsreform vorzulegen als auch Perspektiven für eine mittel- bis langfristige Weiterentwicklung des Gesundheitswesens aufzuzeigen. Klaus Henke ist seit 1987 Mitglied und seit 1993 Vorsitzender dieses "Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen", der derzeit Gesundheitsminister Horst Seehofer berät. Jedoch ist Henke nicht nur "Gesundheitsökonom", sondern beschäftigt sich auch mit allgemeinen Fragen der Finanzwissenschaft. Dazu gehört neben der Besteuerung und der Staatsverschuldung beispielsweise auch die Auseinandersetzung mit der Finanzierung der deutschen Einheit und der ökonomischen Theorie des Föderalismus.

Sein volkswirtschaftliches Know-how wird er in das "Europäische Zentrum für Staatswissenschaften und Staatspraxis" einbringen, das im Frühjahr dieses Jahres seine Arbeit in Berlin aufnehmen wird. Diese interdisziplinäre Einrichtung an der alle drei Berliner Universitäten beteiligt sind, soll als Begegnungs- und Forschungszentrum dienen. Es soll Raum bieten für Seminare und Konferenzen und dabei nicht nur für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sondern auch für Politikerinnen und Politiker aller Parteien und für Studierende offen sein. Die Professur von Klaus-Dirk Henke ist eng gebunden an seine Tätigkeit in diesem Zentrum.

Auf seinem Lehrplan an der TU Berlin stehen ebenfalls die Themen Gesundheitsökonomie und Finanzwissenschaft . Benutzen wird er für die Lehre sicherlich auch das zusammen mit seinem Marburger Kollegen Horst Zimmermann verfaßte Buch über die "Einführung in die Lehre von der öffentlichen Finanzwirtschaft", das mit der 7. Auflage sicher zu den Klassikern des Faches zählt.

Bevor Klaus-Dirk Henke dem Ruf an die TU Berlin folgte, war er seit 1976 Professor für Volkswirtschaftslehre am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Hannover. Hier ist er 1942 auch geboren. Sein Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften führte ihn nach Köln, an die London School of Economics und nach Ann Arbor, USA. Danach war er von 1971 bis zu seiner Habilitation im Jahre 1976 wissenschaftlicher Assistent an der Universität Marburg. Klaus-Dirk Henke ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen, der Göttinger Akademie der Wissenschaften und Mitglied des Konvents der Akademie Loccum. Nach mehreren Rufen wird er sich nun der Berliner Herausforderung an der TU Berlin stellen. Dazu hat sicherlich auch die bisher in Deutschland einmalige Ausrichtung seines Lehrstuhls beigetragen.

Bettina Weniger


[TU Berlin] [Pressestelle] [TU intern] [Februar '96]