Ab ins Ausland!

Die Studentenmobilität in Europa hat im letzten Jahrzehnt einen erstaunlichen Aufschwung erlebt. Unterstützt werden die Studierenden an der TU Berlin von der Arbeitsgruppe Auslandsstudium/Austauschprogramme. Die Leiterin der Arbeitsgruppe, Dr. Carola Beckmeier, beschreibt in ihrem Beitrag das wohl bekannteste europäische Programm ERASMUS sowie dessen Hintergründe und Vorteile.

Seit ihrer Einrichtung im Jahr 1987 haben mehrere europäische Bildungsprogramme, allen voran ERASMUS, COMETT und LINGUA, die Kooperation der Hochschulen in Europa wesentlich ausgeweitet. Trotz Kritik an dem zu großen bürokratischen Aufwand, den zu niedrigen Stipendienraten, dem Vorrang der Quantität vor der Qualität ist die Beteiligungsrate ständig gestiegen. Nach Anlauf des Programms stand ein Finanzvolumen von 30 Mio. ECU für rund 15000 Studierende zur Verfügung, im Studienjahr 1995/96 waren es bereits 100 Mio. ECU für ca. 160000 Studierende aus den EU- und EFTA-Staaten, wovon wiederum 24000 aus der Bundesrepublik Deutschland kamen.

Aufgrund der in den letzten Jahren ständig gestiegenen Nachfrage hätten die jährlichen Mittel für Stipendien entsprechend aufgestockt werden müssen, was aber nicht geschah. Deshalb sind die gezahlten Zuschüsse aus Brüssel derzeit zu niedrig (DM 114,- pro Student/pro Monat) , was sich seit dem letzten Jahr in einem Rückgang der Nachfrage niederschlägt.

AUF EUROPA VORBEREITEN

ERASMUS als Teilprogramm von SOCRATES will neue Akzente setzen. Die bisherigen Aktivitäten werden unter demselben Namen weitergeführt, doch sollen verstärkt Maßnahmen eingeführt werden, die den "nicht mobilen Studierenden" die europäische Dimension im Studiengang näherbringen. Mit europäisch ausgerichteten Lehrplänen und verbesserten Fremdsprachenangeboten sollen die Daheimgebliebenen auf Europa vorbereitet werden.

Der Vorteil des ERASMUS-Programms - im Unterschied zu Individualstipendienangeboten - liegt darin, daß die in ERASMUS-Partnerschaften verbundenen Hochschulen die Studienprogramme miteinander abgesprochen haben, daß es an der Heimatuniversität Beauftragte gibt, die die Studierenden über die jeweilige Partneruniversität informieren können, daß die ausländische Universität die nominierten Austauschstudierenden problemlos einschreibt, daß Studiengebühren an ausländischen Partneruniversitäten erlassen werden, daß in der Regel Unterstützung bei der Wohnungssuche und der Integration in den Studienbetrieb an Gasthochschulen angeboten werden und - was natürlich entscheidend ist -, daß im Rahmen von ERASMUS-Programmen die Anerkennung der im Ausland erbrachten Leistungen garantiert ist.

ÜBER 200 ERASMUS-KOOPERATIONEN

Die TU Berlin unterhält insgesamt über 200 bilaterale Kooperationen mit europäischen Universitäten und bietet mittlerweile in allen Fachbereichen Erasmus-Kooperationen an, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Die Geisteswissenschaften liegen vorne, gefolgt von den Wirtschaftswissenschaften, doch haben auch die Fachbereiche Architektur und Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Werkstoffwissenschaften ein relativ großes Angebot und breites Spektrum an Partnerhochschulen. Unterrepräsentiert sind lediglich der Fachbereich Informatik und der Fachbereich Maschinenbau.

Die Arbeitsgruppe Auslandsstudium/ Austauschprogramme an der TU Berlin hält eine Vielzahl von Informationen bereit, um Studierende umfassend über Studienmöglichkeiten im Ausland zu beraten. Zum einen gibt es eine Handbibliothek, in der Vorlesungsverzeichnisse der Partnerhochschulen der Technischen Universität Berlin, Broschüren über Studiensysteme, allgemeine Studentenhandbücher und Erfahrungsberichte von ehemaligen Austauschstudierenden einzusehen sind. Zum anderen wird mit gezielten Veranstaltungen und Beratungsangeboten über Stipendienmöglichkeiten und Studienstrukturen an unseren Partneruniversitäten informiert.

Carola Beckmeier


Die Arbeitsgruppe Auslandsstudium/ Austauschprogramme befindet sich im TU-Hauptgebäude, Raum H 41-43, Öffnungszeiten sind montags, dienstags und donnerstags von 9.30 bis 12.30 Uhr und dienstags zusätzlich von 14.00 bis 16.30 Uhr.
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