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BeBOP in den Bibliotheken

Ein Internet-Verbund für Bibliotheken in Berlin und Brandenburg - Bereits ab 1998 soll das System arbeiten

Das Bibliothekssystem BeBOP läuft im Internet: Mit seiner Hilfe sollen Studierende und Forscher per WWW in den Beständen der Berliner und Brandenburgischen Bibliotheken suchen können
Wer in den Bibliotheken Berlins und Brandenburgs nach wissenschaftlicher Literatur sucht, hat's nicht leicht: Von den über 40 Millionen Bänden Fachliteratur sind nur rund eine Million in computerisierten Katalogen erfaßt, gerade mal 2,5 Prozent also. Um zu einem bestimmten Buch zu gelangen, ist es manchmal nötig, in mehreren Bibliotheken und deren Katalogen zu recherchieren. Das soll jetzt anders werden, denn in Berlin und Brandenburg sollen Literatursuchende bis zum nächsten Jahr über ein einheitliches Internet-Suchsystem auf alle Bibliotheken zugreifen können.

Im Februar haben die Länder Berlin und Brandenburg dazu eine Steuerungsgruppe "Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg" eingerichtet; ihr gehört auch der TU-Mathematikprofessor Martin Grötschel an. Die Steuerungsgruppe soll ein Empfehlungspapier umsetzen, das seit November '96 von Bibliotheksfachleuten und Vertretern der beteiligten Senats- bzw. Ministerialverwaltungen entwickelt wurde. Ziel ist ein gemeinsamer Bibliotheksverbund, an dem alle Brandenburgischen und Berliner wissenschaftlichen Bibliotheken, das Deutsche Bibliotheksinstitut und die Staatsbibliothek zu Berlin teilnehmen.

Daß sich alle beteiligten Institute nun eine einheitliche Bibliotheks-Software anschaffen und ihre unterschiedlichen Katalogsysteme vereinheitlichen, wird nicht angestrebt. Die Bibliotheken sollen lediglich über einen gemeinsamen Standard auf Grundlage des Internet verbunden werden, so daß Literatursuchende nur noch auf einem einzigen, einheitlichen Recherchesystem arbeiten.

Praktisch kann das so aussehen: Eine Berliner TU-Studentin wählt im WWW-Angebot der Universitätsbibliothek die entsprechende Rechercheseite an und gibt dort Suchbegriffe wie Titel, Autor, Jahr oder Schlagworte an. Dann wählt sie per Mausklick die zu durchsuchenden Einzelkataloge an und schickt die Anfrage ab. Je nach Wunsch wird die Recherche dann an die Systeme der einzelnen Bibliotheken geleitet und dort bearbeitet.

Einen Namen hat das gemeinsame Kind der Bibliotheken bereits. Es heißt BeBOP, was für "Berlin-Brandenburger Online Public Acces Catalog" steht. Eine Test-Version von BeBOP kann man im WWW unter http://www.interthek.de/ opac/xindex.html ausprobieren.

Technischer Hintergrund für das Zusammenwachsen der unterschiedlichen Bibliothekssysteme wird die Norm Z39.50 sein, mit der auch die amerikanische Library of Congress arbeitet. Weiterhin müssen die Bibliotheks-Fachleute eine sogenannte Suchmaschine aufbauen, das heißt einen Rechner, der die Recherchewünsche der Bibliotheksbenutzer und die anschließenden Suchergebnisse verteilt.

Der Zeitplan der Steuerungsgruppe ist ehrgeizig: Bis Anfang 1998 sollen die ersten Anfragen an den Bibliotheksverbund möglich sein. Auf alle 40 Millionen Bände wissenschaftlicher Literatur wird man dann aber mit Sicherheit nicht zugreifen können. Denn das Erfassen der alten, nicht maschinell erfaßten Literatur ist eine kostspielige und zeitaufwendige Angelegenheit. Recherchierbar sind dann hauptsächlich die neueren Publikationen.

René Schönfeldt

Ein Ahnung, wie der Berlin-Brandenburgische Bibliotheksverbund später online aussieht, kann man sich im WWW-Angebot der Uni Karlsruhe anschauen. Unter http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/hylib/ka_opac.html gibt es ein Rechercheformular, das Anfragen an mehrere andere Bibliotheken weiterleitet, unter anderem an die Badische Landesbibliothek und an die Bibliothek des Bundesgerichtshofs.


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