TU intern - Dezember 1997 - Wissenschaft

Training für den Umweltschutz

Seminar am Institut für Management in der Umweltplanung

Zum fünften Mal führte das Institut für Management in der Umweltplanung (IMUP) in diesem Jahr das internationale Fortbildungsprogramm "Städtisch-Industrieller Umweltschutz" durch. Das Programm wird von der Carl Duisberg Gesellschaft organisiert und über Stipendien unterstützt. Es richtet sich an Umweltfachleute, die in leitender Funktion in Umweltbehörden und im privaten Bereich tätig sind. 18 Stipendiaten aus elf lateinamerikanischen, afrikanischen und asiatischen Ländern kamen für das Programm '97 nach Berlin. Was sie von April bis September hier lernten, beschreibt IMUP-Mitarbeiterin Regine Richter:

Um den Einstieg in Berlin zu erleichtern, veranstaltete das TU-Team zu Beginn des Programms im April einen Workshop zur Förderung der interkulturellen Kooperationsfähigkeit, an dem auch Berliner Gäste teilnahmen. Im Mittelpunkt stand ein Wettbewerb, bei dem international zusammengesetzte Gruppen eine Aufgabe gemeinsam lösen sollten: Aus einfachsten Mitteln - Pappe und Heftklammern - wurden Brücken gebaut, die nach Länge, Stabilität und Schönheit prämiert wurden. Dabei galt es, die verschiedenen Arbeits- und Herangehensweisen zu reflektieren und die Kulturen der anderen kennen- und akzeptieren zu lernen.

Die Seminarteilnehmer/innen besichtigen eine Pflanzenkläranlage in Lobetal bei Bernau
Im Fachprogramm, das von April bis September stattfand, ging es unter anderem darum, den Stand der Technik im städtisch-industriellen Umweltschutz zu vermitteln. Soll nach der Rückkehr in die Heimatländer z.B. eine Kläranlage gebaut oder ein Bodenschutzprogramm aufgelegt werden, können die Teilnehmer/innen nach dem Kurs nun abschätzen, welche Verfahren gängig, anwendbar und Minimalstandard sind. Neben High-Tech- wurden bewußt auch Low-Tech-Lösungen und ihre Anwendung präsentiert, etwa Pflanzenkläranlagen oder dezentrale Kompostierungsanlagen. Neben dem gemeinsamen Fachprogramm konnten die Teilnehmer/innen eine individuelle Projektarbeit erstellen. Die Themen der Arbeiten spiegeln die Spannweite ihrer Interessen wider: öberprüft wurden z. B. die Umweltauswirkung von Kohletagebau und ôlförderung und die Möglichkeiten zum Bau von Teichkläranlagen. Weitere Arbeiten befaßten sich mit der Kartierung und Sanierung kontaminierter Böden, der Einbeziehung von Müllsammlern in Abfallwirtschaftskonzepte und der Verbesserung des Stadtklimas durch Fassaden- und Dachbegrünung.

Neu war im diesjährigen Programm ein Planspiel zum Abschluß des Fortbildungsprogramms. Ausgangslage war ein Betrieb, der in einer fiktiven Stadt für beträchtliche Umweltbelastung sorgt. Sechs unterschiedliche Interessengruppen (Stadtregierung, Umweltbehörde, Betriebsleitung, Mitarbeiter/innen, Consulting und Umweltinitiative) waren gefordert, eine für alle akzeptable Lösung der Umweltprobleme auszuhandeln. Ziel des Planspiels war es, die Kursinhalte auf eine konkrete Situation anzuwenden. Die aufgetretenen Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen sollten die Teilnehmer/innen auf ihre Rückkehr in die Heimatländer vorbereiten.

Nach Ende des Fachprogramms an der TU Berlin absolvierten die Teilnehmer/ innen im Oktober und November ein zweimonatiges Praktikum in Behörden, Ingenieurbüros, Verbänden und in der Industrie.

Regine Richter


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