TU intern - Dezember 1997 - Wissenschaft

Neu bewilligt

KOMETENEINSCHLAG /tui/ Welche chemischen Veränderungen spielten sich in der Atmosphäre des Planeten Jupiter ab, als der Komet Shoemaker-Levy im Juli 1994 dort einschlug? Dieser Frage gehen jetzt TU-Wissenschaftler in einem Forschungsprojekt unter der Federführung von Professor Dieter Zimmermann vom Institut für Atomare und Analytische Physik (IAAP) nach. Dazu wollen sie gemeinsam mit dem Stoßwellenlabor der RWTH Aachen und dem Institut für Astronomie und Astrophysik der TU Berlin die chemischen Veränderungen beim Kometeneinschlag simulieren. Die experimentelle Simulation erfolgt an einem Stoßwellenrohr an der RWTH Aachen: Die Stoßwelle durchläuft darin ein Gas, dessen Zusammensetzung in etwa der Jupiteratmosphäre entspricht; dabei entstehen neue Moleküle, wie das Kohlenstoffmolekül C2, Zyanwasserstoff HCN und Azetylen C2H2. Sie sollen mit Hilfe ihrer speziellen Absorptionslinien im Mikrowellenbereich und im nahen Infrarot nachgewiesen werden. Eine theoretische Modellierung der Vorgänge wird eine Arbeitsgruppe des Instituts für Astronomie und Astrophysik unter Leitung von Professor Erwin Sedlmayer durchführen. Ein Verständnis der chemischen Abläufe beim Kometeneinschlag, so hoffen die Wissenschaftler, wird einen wichtigen Beitrag zur Beantwortung der Frage nach dem Ursprung organischer Moleküle und der Entstehung des Lebens leisten. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert ihr Projekt in den nächsten drei Jahren mit insgesamt 500000 DM.

AUSGRENZUNG /rs/ Die Volkswagenstiftung wird ein neues Forschungsprojekt am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin fördern. Das Projekt trägt den Titel "Fremde im eigenen Land. Die staatliche Ausgrenzung der indianischen Bevölkerungsmehrheit in der Republik Bolivien (1825 bis 1952/53)". Es soll einen Beitrag zur Diskussion von Diskriminierung und Verfolgung im 19./20. Jahrhundert liefern. Die Stiftung fördert das Projekt mit rund 450000 DM.


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