TU intern - Dezember 1997 - Aktuelles

Neuer Sonderforschungsbereich

Mesoskopisch strukturierte Verbundsysteme", so heißt ein im November von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der TU Berlin neu eingerichteter Sonderforschungsbereich. Insgesamt 22 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Fachbereiche Chemie und Physik der drei Berliner Universitäten, der Universität Potsdam und des Max-Planck-lnstituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung arbeiten hier an einem hochaktuellen Thema der Materialwissenschaften im Grenzgebiet zwischen Chemie und Physik. Designierter Sprecher ist Prof. Dr. Gerhard Findenegg vom Iwan-N.-Stranski-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie. Die Forschungen, die die Wissenschaftler des Sfb 448 durchführen, finden im Bereich zwischen wenigen bis zu einigen hundert Nanometern (1 Nanometer = ein milliardstel Meter) statt. Dies ist der Größenbereich zwischen Molekülen und makroskopischer (= mit feinem Auge sichtbar) Materie, den Wissenschaftler auch "mesoskopisch" nennen.

In diesem mesoskopischen Bereich werden durch die Wissenschaftler kleinste Teilchen von Materialien mit unterschiedlichen Komponenten und Eigenschaften zusammengeführt. Es entsteht ein sogenanntes Verbundsystem. So werden beispielsweise nanometergroße Metallteilchen in eine Hülle von porösen Keramiken eingebettet. Diese so entstandenen Verbundsysteme zeichnen sich prinzipiell durch eine "strukturgebende und eine funktionstragende Komponente" aus.

Ziel des Sfbs ist es, neue Methoden zum Aufbau, beispielsweise durch gezielte chemische Synthese, Selbstorganisation u. ä. und zur Optimierung derartiger mesoskopischer Verbundsysteme zu entwickeln. Im Ergebnis der Zusammenführung von strukturgebenden und funktionstragenden Komponenten sollen Materialien entstehen, die neuartige, bisher nicht realisierte Eigenschaften und Eigenschaftskombinationen aufweisen.

Die DFG hat in ihrer Novembersitzung auch über die Weiterförderung von Sfb's entschieden. Positiv begutachtet und weitergefördert werden zwei TU-Sonderforschungsbereiche, der Sfb 281 Demontagefabriken zur Rückgewinnung von Ressourcen in Produkt- und Materialkreisläufen (siehe auch "Demontieren statt deponieren") und der Sonderforschungsbereich 288 Differentialgeometrie und Quantenphysik. In dem Sonderforschungsbereich 288 wird experimentelle Mathematik betrieben. Ausgehend von geometrischen Fragestellungen experimentieren die Wissenschaftler am Rechner mit Lösungsansätzen, die analytische und numerische Methoden mit neuen Entwicklungen der Graphik-Visualisierung verknüpfen.

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