NEU BEWILLIGT

BILDER AUS DEM ALL /rs/ Die Kameras, die aus der Erdumlaufbahn Bilder der Planetenober-fläche aufnehmen, werden immer genauer: Mittlerweile reicht ihre Auflösung so weit, daß ein Bildpunkt ein Quadrat von nur fünf mal fünf Metern abbildet. Wie man solche Bilddaten für Anwendungen auf der Erde nutzen kann, ist das Thema zweier Projekte am Fachgebiet Landschaftsplanung/ Landschaftspflege und Naturschutz von Prof. Dr. Hartmut Kenneweg. Dabei geht es speziell um die Bilder, die das deutsche Gerät MOMS-2P ("Modular Optoelectronic Multispectral Stereo Scanner") von der russischen Raumstation Mir aus aufnimmt. In Zusammenarbeit mit dem Landesumweltamt Sachsen-Anhalt beschäftigen sich Mitarbeiter des Fachgebiets mit der Frage, ob diese Daten für eine landesweite Biotoptypenkarte im Maßstab 1:10000 geeignet sind. Gemeinsam mit der Sächsischen Landesanstalt für Forsten wollen die TU-Forscher klären, wie Waldschadensverläufe mit den Bildern aus dem All dokumentiert werden können. Die Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenheiten (DARA) fördert die beiden Pilotprojekte mit insgesamt 800000 DM.

TRANSITION /tui/ Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms "Transition" drei Projekte von Professor Wolfgang Nitsche vom Fachgebiet Aerodynamik am Institut für Luft- und Raumfahrttechnik. Bewilligt wurden Fördermittel in Höhe von 755000 DM. Gegenstand der Forschungsarbeiten sind die Mechanismen des Grenzschichtumschlags an Tragflügeln, der sogenannten Transition, sowie zu deren kontrollierter Beeinflussung mit dem Ziel, den Strömungswiderstand zu verringern.

IM INNEREN VON ATOMEN /rs/ Wie sich Atome verhalten, deren äußere Elektronen entfernt werden, ist Wissenschaftlern sehr gut bekannt. Weniger wissen sie von Atomen, denen man Elektronen entfernt, die auf inneren Bahnen um ihren Atomkern kreisen. Mit diesem Thema beschäftigt sich die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Peter Zimmermann vom Institut für Atomare und Analytische Physik. Im Berliner Elektronensynchrotron BESSY "schießen" sie mit Hilfe weicher Röntgenstrahlung Elektronen aus ihren kernnahen Umlaufbahnen und nehmen den atomaren Zerfallsprozeß genau unter die Lupe. Die Messungen werden mit der sogenannten FIRE-Spektroskopie (Final ion-charge resolving electron spectroscopy) durchgeführt, die in der Arbeitsgruppe von Professor Zimmermann entwickelt wurde. Während man bisher nur die Energie der Elektronen messen konnte, kann man mit der FIRE-Methode zusätzlich die Zerfallsprozesse im ionisierten Atom analysieren. Diese Erkenntnisse sind von allgemein theoretischer Bedeutung und können im Bereich der Röntgenlaser interessant sein. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert das Projekt drei Jahre lang mit einer halben Stelle für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter sowie Sachmitteln von ca. 40000 DM.

MIT WENN UND ABER /rs/ Im Rahmen des Schwerpunktprogramms "Sprachproduktion: Informationsvermittlung durch natürliche Sprache" fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft ein Projekt, an dem TU-Informatiker und -Semiotiker arbeiten. Unter der Leitung des Informatikers Prof. Dr. Bernd Mahr und Semiotik-Professor Roland Posner arbeiten Dr. Manfred Stede und Dr. Carla Umbach an der "Entwicklung und Implementierung eines Lexikons von Diskurs-Markern für die automatische Textgenerierung". Bestehende Computersysteme, die heute aus Datenbanken selbständig Texte erzeugen (z.B. technische Handbücher) sind häufig mangelhaft bei der Verbindung von aufeinanderfolgenden Sätzen durch Wörter wie "doch", "wenn", "aber", "außerdem". Diese sogenannten Diskursmarker, die Sätze und deren Bedeutung miteinander verbinden, wollen die TU-Wissenschaftler zunächst sammeln und archivieren. Später sollen sie in elektronischer Form für die computerisierte Texterzeugung eingesetzt werden. Die DFG unterstützt das Projekt zwei Jahre lang und bezahlt eine Stelle für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter sowie eine studentische Hilfskraft.

UMWELTMANAGEMENT /rs/ Um mehr Umweltschutz bei der Entwicklung von Haushaltsgeräten geht es in einem neuen Projekt am Institut für Management in der Umweltplanung. "Methodenentwicklung zum produktlinienorientierten Umweltmanagement" lautet der Titel des Forschungsvorhabens, das von Prof. Dr. Karl-Hermann Hübler geleitet wird. Zwei wissenschaftliche Mitarbeiter/ innen und ein Tutor wollen darin neue Methoden zur Herstellung und Einführung "ökologisch innovativer Produkte" entwickeln. Ein Schwerpunkt ist, daß möglichst viele "Akteure" - etwa Ingenieure, Verkaufsfachleute, Verbraucher - einbezogen werden. Als konkretes Beispiel werden die TU-Wissenschaftler/ innen zunächst ein konkretes Industrieprojekt unter die Lupe nehmen: die Entwicklung eines Wäschetrockners mit Wärmepumpe der Firma AEG Haushaltsgeräte in Nürnberg. Ziel des auf zwei Jahre angelegten Projekts ist ein Handbuch mit Richtlinien, die auch für andere Unternehmen der Haushaltsgeräteindustrie von Nutzen sind. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt, an dem auch das Freiburger Öko-Institut beteiligt ist, mit rund 720000 DM.


© 7-9/'97 TU-Pressestelle [ ]