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Ulrike Maschewsky-Schneider

Gesundheitspolitische Maßnahmen begleiten

Die Erkenntnis ist das eine, das Umsetzen einer Erkenntnis in die Praxis das andere. Bekannt ist mittlerweile, daß sich bestimmte Erkrankungen wie Herz-Kreislaufkrankheiten oder Lungen- und Darmkrebs durch gesunde Lebensweise und den Abbau von Risiken in der Arbeits- und Umwelt vermindern lassen. In Deutschland wurden in den vergangenen Jahren auch zahlreiche gesundheitspolitische Maßnahmen ergriffen, um derartige Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Diese gesundheitspolitischen Maßnahmen entstehen natürlich nicht aus dem Nichts heraus, sondern sind vielmehr Ergebnis gründlicher wissenschaftlicher Arbeit. Eine, die die wissenschaftliche Begleitung gesundheitspolitischer Maßnahmen auf ihrem Arbeitsprogramm stehen hat, ist Prof. Dr. Ulrike Maschewsky-Schneider, seit vergangenem Semester Professorin für Soziologie, insbesondere Gesundheitssoziologie am Institut für Gesundheitswissenschaften der TU Berlin. Bevor sie an die TU Berlin kam, leitete sie von 1986 bis 1996 die Abteilung Epidemiologie am Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS) an der Universität Bremen. Berlin ist ihr dennoch sehr vertraut - an der FU Berlin hat sie Soziologie studiert und hat dort auch am Psychologischen Institut promoviert.

In ihrer Bremer Zeit hat sich Ulrike Maschewsky-Schneider mit engem Bezug zur Praxis mit der Prävention von Herz-Kreislaufkrankheiten und Krebs, mit epidemiologischen und sozialwissenschaftlichen Evaluationsmethoden und mit der Gesundheitsförderung im kommunalen Raum beschäftigt. Entstanden ist bei dieser Arbeit beispielsweise ein Gesundheitstreffpunkt für sozial benachteiligte Frauen oder eine erfolgreich arbeitende Studiengruppe, die gemeinsam mit Betriebskantinen, Krankenkassen, Ärzten, Sportvereinen und anderen Einrichtungen die Entwicklung einer gesunden Lebensweise unterstützt. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit war das Thema Frauen und Gesundheit und so soll es auch bleiben. Zur Zeit führt sie eine Studie durch, in der es um den Zusammenhang von lebensgeschichtlichen Erfahrungen und Belastungen und Gesundheit bei Frauen in Ost- und Westdeutschland geht. Untersucht wird dabei, welchen Einfluß die veränderte Arbeits- und Lebenssituation der Frauen nach der Wende auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden hat. Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erarbeitet sie in einem größeren Studienverbund mit Universitäten und Forschungseinrichtungen in Berlin, Hannover, Freiburg und Magdeburg einen Bericht zur gesundheitlichen Situation der Frauen in Deutschland. Dies ist auch Thema eines Buches mit dem Titel "Frauen sind anders krank", das gerade unter ihrem Namen erschienen ist.

An der Technischen Universität Berlin möchte Ulrike Maschewsky-Schneider die Frauengesundheitsforschung ausbauen, denn gegenüber anderen Ländern, besonders den USA, besteht in diesem Bereich ein großes Defizit. Auch lassen sich z.B. Forschungen über gesundheitliche Folgen technischer Entwicklungen in der Umwelt, im Arbeitsleben oder in der Medizin gut in das Lehr- und Forschungsangebot der Technischen Universität Berlin integrieren, eine fächerübergreifende Zusammenarbeit ist für die Gesundheitswissenschaftlerin daher besonders wichtig. Für den sehr projektorientierten Postgraduierten Studiengang "Gesundheitswissenschaften/Public Health wird ihr die Erfahrung aus langjähriger, praxisbezogener Forschung hilfreich sein. Sozialwissenschaftliche Grundlagen und Forschungsmethoden und natürlich ihr Thema Frauen und Gesundheit stehen auf ihrem Lehrplan.

Bettina Weniger


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