FORSCHUNG

Technik für das Alter

Eine TU-Forschungsgruppe will seniorengerechte Produkte entwickeln

Die deutsche Bevölkerung wird immer älter. Dadurch steigt der Bedarf an Hilfe und Unterstützung für ältere Menschen. Jedoch gibt es zu wenig seniorengerechte Produkte, die ihnen ermöglichen, auch im Alter selbständig zu bleiben. Eine vor kurzem eingerichtete DFG-Forschungsgruppe an der TU Berlin möchte hier für Abhilfe sorgen. Sie beschäftigt sich mit Technik im Haushalt für Senioren.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind heute rund 20 % der Deutschen über 60 Jahre alt. Mitte der fünfziger Jahre waren es in der Bundesrepublik gerade mal knapp 15 %. Ein Ende dieser wachsenden Überalterung ist nicht abzusehen.

Mit zunehmendem Alter sind viele Menschen nicht mehr in der Lage, ihr Leben selbständig zu führen. Sie benötigen Hilfe, insbesondere im Haushalt. Verständlicherweise tun sich viele ältere Menschen schwer, das zu akzeptieren. Sie möchten sich auch weiterhin ihre Selbständigkeit erhalten. Unterstützung könnten sie aber durch technische Hilfsmittel bekommen, die ihnen ihre täglichen Arbeiten erleichtern.

UNGEEIGNET UND HÄSSLICH

Bisher gibt es jedoch viel zu wenige seniorengerechte technische Produkte. Sie sind zudem oft häßlich. Die Benutzung solcher Hilfsmittel empfinden nicht wenige als Makel. Darüber hinaus sind die Geräte in der Handhabung meist ungeeignet. Aufgrund der Entwicklung der Altersstruktur unserer Gesellschaft werden diese Geräte jedoch in der Zukunft höhere Bedeutung erlangen. Entsprechend groß ist das Interesse der Industrie an dem Thema.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat nun eine Forschungsgruppe "Technik im Haushalt zur Unterstützung der selbständigen Lebensführung älterer Menschen" am Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin angesiedelt. Wissenschaftler von TU Berlin, Freier Universität, Hochschule der Künste und der Technischen Universität Cottbus wirken hier fächerübergreifend zusammen. Das Projekt ist das größte Forschungsvorhaben dieser Art in Deutschland.

Die Wissenschaftler fragen zunächst nach den technischen Anforderungen, die ein Gerät im jeweiligen Einsatzgebiet erfüllen muß. Die Bedienungselemente müssen stets selbsterklärend und einfach zu handhaben sein. Das gilt zum Beispiel bei Automatikfunktionen von Kochherden oder Waschmaschinen. Nachdem die Anforderungen geklärt sind, können bereits existierende seniorengerechte Produkte verbessert oder neue Produkte entwickelt werden.

Die Geräte für Senioren sollen nach den Vorstellungen der Forscher außerdem für ältere und für junge Menschen attraktiv sein. Dadurch soll die Akzeptanz der Geräte bei den älteren Menschen gesteigert werden.

Christian Hohlfeld


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