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Wandern in virtuellen Welten

Wenn man den Visionen Glauben schenken kann, dann ist Virtual Reality so etwas wie die Verwirklichung eines Traums. VR - wie die Virtuelle Realität abgekürzt wird - bietet nämlich eine Märchenwelt in drei Dimensionen, die man als Computernutzer anschauen und durchschreiten kann. Ausgefeilte VR-Systeme bieten heute Landschaften, die nirgendswo in der "richtigen" Realität existieren. Mit Hilfe von Kleinbildschirmen, die in Spezialgeräten vor ihren Augen angebracht sind, nehmen Betrachter die Bilder auf. Handschuhe und andere Apparaturen nehmen über Sensoren die Bewegungen der VR-Bewohner auf und gaukeln ihnen über die Sichtgeräte vor, wie sie sich in der Virtualität bewegen.

Wer die Virtual Reality nicht in den einschlägigen VR-Cafés erleben möchte, kann VR für Anfänger auch am eigenen Rechner ausprobieren. Möglich macht es die Programmiersprache VRML. Ausgeschrieben heißt sie "Virtual Reality Modeling Language", als Insider/in nuschelt man allerdings nur geflissentlich etwas wie "Wörml".

Im Internet findet man sowohl VRML-Landschaften als auch die Programme, die man braucht, um sie sich anzuschauen. Denn: Der eigene WWW-Browser reicht nicht aus und muß mit einem sogenannten VRML-Viewer erweitert werden. Geeignet sind unter anderem der CosmoPlayer (http://cosmo.sgi.com/), LiquidReality (http://www.dimensionx.com/), WorldView (http://www.intervista.com/) und Live3D aus dem Hause Netscape (http://www.netscape.com/comprod/products/navigator/live3d/).

Hat man seinen WWW-Browser erstmal um ein solches sogenanntes VRML-Plug-in erweitert, kann es losgehen.

Um einen kleinen Überblick über interessante Beispiele zu bekommen, lohnt sich ein Abstecher zum Internetsuchdienst Yahoo. Wenn man sich von der Yahoo-Homepage (http://www.yahoo.com/) durch "Computers and Internet", "Internet" und "World Wide Web" klickt, kommt man schließlich zu einer Seite mit dem Titel "Virtual Reality Modeling Language (VRML)". Die dortige Liste enthält fast 40 WWW-Links zu VRML-spezifischen Angeboten und virtuellen Welten.

Weitere Tips sind: http://www.virtpark.com/theme/proteinman/ (eine Hitliste mit zehn interessanten VRML-Programmen) und die Firma Silicon Graphics (http://www.sgi.com/).

Aber warum in die Ferne schweifen - wenn das Berliner Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) ebenfalls an unechten Welten bastelt. ISST-Informatiker arbeiten nämlich an einem Projekt namens "Lebendiges virtuelles Museum Online" (http://www.isst.fhg.de/~lemo).

Auftraggeber sind das Deutsche Historische Museum in Berlin und das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Ziel des Projekts ist eine virtuelle Ausstellung mit Bildern, Filmen und anderen Exponaten, die im nächsten Jahr exklusiv im World Wide Web eröffnet werden soll. Sehr empfehlenswert sind die verschiedenen Arbeitsentwürfe, die die ISST-Mitarbeiter für die virtuellen Ausstellungsräume und -gebäude bisher entwickelt haben. Zu finden sind sie unter http://www.isst.fhg.de/~lemo/oberflaeche.html

Rene Schönfeldt


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