TU intern - Februar 1998 - Verwaltungsreform

Transnationale Perspektiven

Ein EU-Projekt zur umweltbezogenen Weiterbildung für Ältere - Verzahnung mit dem BANA-Studiengang

Seit Oktober 1997 findet an der TU ein EU-Projekt zur umweltbezogenen Erwachsenenbildung statt. Das Projekt mit dem Titel ”Cross-cultural perspectives in environmental adult education“ wird über das EU-Förderprogramm Sokrates-Erwachsenenbildung gefördert, das damit erstmals von einer Berliner Universität in Anspruch genommen wird. Partnerländer sind Österreich mit der Universität Wien sowie Schweden mit der Universität Linköping und Sveriges största klassrum (SSK), einer Bildungseinrichtung, die sich mit Bau und Erprobung biologischer Abwasserkläranlagen und Landschaftsstrukturierung beschäftigt.

In dem Projekt werden drei tätigkeitsorientierte Weiterbildungsmodule für ältere Erwachsene in der nachberuflichen bzw. nachfamiliären Lebensphase entwickelt, die ehrenamtlich im Umweltbereich aktiv sind oder dies werden wollen.

Ziel ist es, in einem ökologischen Themenkomplex das Wissen und die Kompetenz der Teilnehmer so zu verbessern, daß sie dies später konkret anwenden und als Multiplikatoren wirken können. Da die Weiterbildungsmaßnahme im Kontext mit Hochschulen angeboten wird, kann auf dem neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisstand zurückgegriffen werden. Durch die enge Verzahnung mit Praxisfeldern wird ”learning by doing“ ermöglicht, indem das neu erworbene Wissen modellhaft umgesetzt wird. Während der gesamten Weiterbildungsphase sollen sich die Teilnehmer zudem über Internet regelmäßig austauschen.

Die Weiterbildungsangebote der Partner entsprechen den ökologischen Bedingungen der jeweiligen Region unter der Leitidee der Agenda 21: Schweden befaßt sich schwerpunktmäßig mit dem Thema ”Wasser“ und hier insbesondere mit biologischen Pflanzenkläranlagen. Die Curriculumsentwicklung ist außerdem an der pädagogischen Konzeption der ”Outdoor-Education“ orientiert.

Österreich beschäftigt sich mit dem Thema ”Kulturlandschaften“ mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung unter Einbeziehung der historischen Dimensionen. Dies reicht von einer historischen Perspektive der Kulturlandschaftsgenese bis hin zu Bürgerbeteiligungsverfahren zur Entwicklung von regionalen, leitbildgeleiteten Zukunftsperspektiven der Kulturlandschaft.

In Berlin stehen ”Regenerative Energien“ im städtischen Umfeld im Mittelpunkt, hier mit dem Schwerpunkt Solarenergie. Angesiedelt ist das Projekt an der TU Berlin bei der Zentraleinrichtung Kooperation (ZEK) - Bereich Weiterbildung unter der Moderation von Iris Löhrmann. Darüber hinaus sind an dem Projekt beteiligt: Rainer Morsch vom Institut für Berufliche Bildung, Hochschulbildung und Weiterbildungsforschung sowie Ulrike Strate-Schneider (ZEK), Leiterin des ”Berliner Modell: Ausbildung für nachberufliche Arbeitsbereiche - BANA“.

Derzeit ist geplant, das Weiterbildungsmodul mit dem Schwerpunkt ”Stadtökologie“ des BANA-Studiengangs zu verzahnen, da dort eine zweisemestrige Theorie-Praxis-Phase Teil der Ausbildung ist. BANA-Gasthörerinnen und -Gasthörern sollen durch den Kontakt mit ehrenamtlich Tätigen neue Handlungsfelder eröffnet werden, während diese wiederum davon profitieren, neue Mitstreiter für ihre ökologischen Gruppen gewinnen zu können. Am Ende des zweisemestrigen Theorie-Praxis-Moduls sollen einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wahlweise Österreich oder Schweden besuchen, um dort vor Ort die Projektergebnisse der anderen kennenzulernen. Durch diesen geplanten Austausch besteht die Möglichkeit, ein die lokalen Gegebenheiten überschreitendes Verständnis für ökologische Problemlösungsstrategien und Anwendungsverfahren anderer Länder zu erwerben und in die Arbeit vor Ort einzubringen.

In den Partnerländern werden zur Zeit der Bedarf und die Anforderungen an eine solche Weiterbildungsmaßnahme erhoben. Die Ergebnisse sollen dann in die jeweiligen Curricula einfließen. Das Weiterbildungs-Modul an der TU Berlin startet im Wintersemester 1998/99 mit der Theorie-Phase. Anschließend, im Sommersemester ‘99, findet die praktische Umsetzung statt. Interessierte, die an dieser Weiterbildung teilnehmen wollen, können sich melden unter: TU Berlin, Zentraleinrichtung Kooperation (ZEK), BANA, Steinplatz 1, 10623 Berlin, Telefon: 314-2 20 34.

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