TU intern - Februar 1998 - Medien

Nicht ohne Begleitung im Datendschungel wandern

Tips zur Recherche in wissenschaftlichen Datenbanken

Ganz alleine in der Welt der Datenbanken surfen. Das kann eine spannende Beschäftigung sein, vorausgesetzt man verliert die Orientierung nicht

Wer heute eine wissenschaftliche Arbeit erstellt oder seine Dissertation schreibt, kommt häufig nicht umhin, in Datenbanken zu recherchieren. Sie bieten unter anderem bibliographische Informationen zu zahlreichen Fachgebieten, wissenschaftliche Zeitschriftenartikel und Informationen über Firmen und Produkte. Obwohl der Zugang zu diesen Datenbanken unkomplizierter wird und die Benutzungsoberflächen einfacher zu bedienen sind - Datenbanken sind immer noch ein kompliziertes Geschäft.

Datenbanken werden in der Regel über einen Datenbankanbieter - einen sogenannten Host - verkauft, der meistens mehrere Datenbanken im Angebot hat. Die TU Berlin hat Verträge mit sieben der größten Hosts und bietet den TU-Mitgliedern damit Zugang zu rund 3000 der ungefähr 7000 Datenbanken, die weltweit verfügbar sind. Der Schwerpunkt der von der TU aus erreichbaren Datenbanken liegt in den Bereichen Technik, Naturwissenschaften und Wirtschaft.

Um an eine Datenbank zu kommen gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: online und offline.

Offline bedeutet, daß man ohne eine direkte Verbindung zum Datenbankanbieter arbeitet. Das bekannteste Beispiel ist die Recherche auf einer CD-ROM, die beispielsweise den Inhalt einer Literaturdatenbank enthält. Solche CD-ROMs findet man im Katalogsaal der TU-Universitätsbibliothek im Raum H 3024. Hier können Studierende und Wissenschaftler an sechs PC-Arbeitsplätzen recherchieren. Der Vorteil dieser Arbeit: Man kann ohne Kosten- und Zeitdruck solange auf der CD-ROM suchen, bis der richtige Artikel gefunden ist.

Beim Online-Zugriff baut man dagegen eine Verbindung zum Host auf, z. B. per Computer und Modem über das Telefonnetz oder per Internet. Anlaufstellen für diese Recherchen sind die Dokumentationsstellen der TU Berlin (siehe Kasten), die die notwendigen Zugangsberechtigungen bei den Hosts haben. Wer

selbst in einigen Datenbanken recherchieren wil, kann auf sechs deutschsprachige Datenbanken vom ”WEB FIZ Technik" des Fachinformationszentrums Technik zugreifen. Sie sind über das World Wide Web zu finden (http://www.fiz-technik.de/TU-Berlin/).

Während Datenbankrecherchen früher ausschließlich von Dokumentationsprofis durchgeführt wurden, recherchieren heute immer mehr Studierende und Wissenschaftler selbständig. Das liegt unter anderem daran, daß die Datenbankanbieter ihre Recherchesoftware ständig verbessern und der Zugang - zum Beispiel über das WWW - einfacher wird.

Wer allerdings für wichtige Projekte wie seine Doktorarbeit, einen Forschungsantrag oder eine Patentanmeldung recherchiert, sollte sich nicht ganz ohne fachkundige Führung in den Datenbankdschungel begeben.

Komfortable Recherchesoftware hat zum Beispiel oft den Nachteil, daß sie bestimmte Suchmöglichkeiten, mit denen ein Dokumentationsprofi arbeiten würde, gar nicht anbietet. Der Endnutzer bzw. die Endnutzerin merkt dabei gar nicht, daß er mit diesen vereinfachten Suchtechniken eventuell wichtige Rechercheergebnisse gar nicht bekommen kann.

ACHTUNG: ÜBERRASCHUNG!

Ein weiteres Problem bei der individuellen Suche sind die Datenbanken selbst. Wer nicht genau weiß, wie die jeweilige Datenbank aufgebaut, geordnet und bestückt ist, kann bei der Recherche unangenehme Überraschungen erleben, wie man an zwei Beispielen aus dem Bereich der Lebensmitteltechnologie sehen kann.

Beispiel 1: die Datenbank BIOSIS, die über 10 Millionen Literaturnachweise zur Biologie enthält. Sie liegt als Druckfassung (Biological Abstracts) und als Online-Datenbank vor. Ihr Nachteil: Die Suchsystematik ist in beiden Versionen für Nichtfachleute nur schwer zu durchschauen. Deshalb sollte man diese Datenbank nur über einen Rechercheprofi von einer Informationsvermittlungsstelle durchsuchen lassen. Für Verwirrung sorgt außerdem die verwandte Datenbank BasisBIOSIS: Während BIOSIS seit 1970 Literatur aus ca. 9 300 Zeitschriften nachweist, enthält BasisBIOSIS nur Literatur aus ca. 350 Zeitschriften seit 1994. BasisBIOSIS wendet sich nach Angaben des Datenbankherstellers ausdrücklich an Nichtbiologen - das weiß allerdings nicht jedermann!

Beispiel 2: die Datenbank Chemical Abstracts. Sie ist die Standardliteraturdatenbank der Chemie und trägt normalerweise das Datenbank-Kürzel CA. Beim Host First Search findet man unter CA allerdings nicht die bekannte Chemical Abstracts, sondern eine erheblich abgemagerte Studentenversion, die auch ”Chemical Abstracts" genannt wird.

ERST BERATEN, DANN STARTEN

Die Beispiele zeigen: Wer in dem weltweiten Datenbankangebot unerfahren ist, sollte sich nicht unbedarft auf die Suche nach Informationen begeben. Informationssuchende sollten sich daher zuerst beraten lassen, welche Datenbanken inhaltlich für ihre Fragestellungen in Frage kommen und wie man von der TU Berlin aus am besten zugreift. Tips und Tricks geben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TU-Universitätsbibliothek. Sie informieren über Zugangsmöglichkeiten, Preise, neue Datenbanken und bieten Tips und Tricks zum effizienten Recherchieren.

Gudrun Weiland / René Schönfeldt


Datenbankrecherche an der TU Berlin

Beratung und Unterstützung bei der Datenbank-Recherche bieten an der TU Berlin drei Stellen der Universitätsbibliothek

W Dokumentationsstelle Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie. TU-Mathematikgebäude, Raum MA 503, Telefon 314-2 50 82, montags bis freitags 9.00 bis 12.00 Uhr und nach Vereinbarung.

W Fachdokumentationsstelle Luftverkehr. Marchstraße 12, Raum F 102/134, Telefon 314-2 31 82 und -2 27 71 montags bis freitags 9.00 bis 12.00 Uhr und nach Vereinbarung.

W Informationsvermittlung Technik (IVT). TU-Mathematikgebäude, MA 501, Telefon 314-2 44 29, -2 50 81, -2 50 82, -2 50 83, montags bis donnerstags 9.00-16.00 Uhr, freitags 9.00-15.00 Uhr.

Regelmäßig aktualisierte Informationen zur Datenbankrecherche - insbesondere zu neuen Angeboten - finden sich auf der Homepage der Unibiblitothek: http://www.tu-berlin.de/ubib


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