TU intern - Februar 1998 - Arbeitsplatz Universität

Budgetierung bei Wissenstransfer

Eines der jüngsten und interessantesten Beispiele für die Verwaltungsreform spielt sich derzeit im Bereich Wissenstransfer (WTB) der TU Berlin ab. Der Bereich, in dem rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind, bietet Dienstleistungen für Wissenschaft und Wirtschaft an, in den Bereichen ”Technologietransfer“, ”Messen und Ausstellungen“, ”Tagungen und Kongresse“, ”Wissenschaftliche Weiterbildung“ sowie ”Europäische Bildungsprogramme“. Seit Oktober ‘97 läuft hier der Modellversuch ”Teilautonomer Dienstleistungsbereich WTB“.

Ziel des auf 15 Monate angelegten Projekts ist es, den Bereich so umzugestalten, daß WTB unabhängiger und damit flexibler in seinen Tätigkeiten wird. Das heißt, daß die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter z. B. mehr Verantwortung bei der Annahme von Projekten erhalten sollen (bisher langwierige Entscheidungsprozesse sollen verkürzt werden). Und auch die Verantwortung für Ressourcen soll vergrößert werden, z. B. beim Kauf von Material und Leistungen von außerhalb oder bei der zeitlich befristeten Einstellung von Mitarbeitern in Spitzenzeiten. Flexibilität könnte auch heißen, daß die Überstunden, die bei den typischerweise langen Kongreßeinsätzen nicht mehr nur durch ”Abbummeln“, sondern vielleicht auch durch Prämien verrechnet werden könnten.

Hintergrund des WTB-Projekts ist der ”Reformprozeß Berliner Verwaltungsmanagement“, den der Berliner Senat 1996 für alle Berliner Verwaltungen angestoßen hat. Bis Mitte des Jahres erhält die TU Berlin Unterstützung von einer Berliner Unternehmensberatung, deren Einsatz vom Land finanziert wird. Mit dem WTB-Projekt ist die TU Berlin die erste Institution der mittelbaren Landesverwaltung, die bei dem Reformprozeß mitmacht.

ZIELVEREINBARUNG

Kern des Projekts ist eine ”Zielvereinbarung“, die zwischen WTB und der Unileitung abgeschlossen werden soll. Sie soll WTB ein bestimmtes Budget zusichern und festlegen, welche Leistungen bzw. ”Produkte“ WTB dafür liefern muß, z. B. eine bestimmte Zahl von Messeauftritten, Konferenzorganistaionen oder Weiterbildungsmaßnahmen. Außerdem wird definiert, was bei Über- oder Untererfüllung dieses Vertrages passiert. WTB wird damit zu einem sogenannten ”Profit Center“.

Derzeit wird festgelegt, welche ”Produkte“ WTB im Rahmen der Zielvereinbarung anbieten wird. In den kommenden Monaten wird dann definiert, welche Qualitätskriterien sie erfüllen müssen und wie hoch ihr Preis zu veranschlagen ist - gerade dies ist eine schwierige Aufgaben, da etwa personalrechtliche Vereinbarungen eine Erfassung der Arbeitszeit pro Projekt verbieten.

1999 WIRD ES ERNST

Von Juli bis Dezember diesen Jahres werden WTB und TU-Leitung eine versuchsweise Zielvereinbarung unterschreiben und im Probelauf testen. Mit diesen Erfahrungen soll es ab Anfang 1999 mit der ersten, einjährigen Zielvereinbarung ernst werden.

Bereits jetzt steht fest, daß die Erfahrungen mit dem WTB-Projekt auch auf andere TU-Bereiche in der Zentralen Universitätsverwaltung und in den Fachbereichen eingesetzt werden sollen. Deshalb sind Vertreter der Fachbereiche, der Zentralen Universitätsverwaltung und des Personalrats an der Formulierung der Zielvereinbarung beteiligt. So soll sichergestellt werden, daß die Vereinbarung auch auf andere Bereiche übertragen werden kann.

rs


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