TU intern - Juli 1998 - Aktuelles

Studiengebühren sollen direkt den Hochschulen zufließen

Studierende, die die Gebühren
nicht selbst zahlen können,
sollen ein Studiendarlehen
mit einkommensabhängiger
Rückzahlung erhalten
In die Diskussion um die Einführung von Studiengebühren hat sich nun auch das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) eingeschaltet. Zusammen mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft legte es kürzlich ein konkretes Modell zur sozialverträglichen Erhebung von Studiengebühren vor.

Nach diesem Modell sollen die Studiengebühren direkt an die jeweilige Hochschule gezahlt und zweckgebunden für Lehre und Studium eingesetzt werden. Grundsätzlich sollten alle Studierenden Beiträge pro Semester zahlen. Eine Befreiung für die ersten zwei Hochschulsemester sei in Betracht zu ziehen, damit die Studierenden ihre Eignung und Neigung feststellen können. Weiterhin solle ein bestimmter Prozentsatz an Freiplätzen zur Verfügung stehen. Diese verhindern, daß Studierende später gleichzeitig Kredite zur Finanzierung der Studiengebühren und BaföG zurückzahlen müssen.

Studierende, die nicht in der Lage sind, die Gebühren selbst aufzubringen, erhalten die Möglichkeit zur Aufnahme eines Studiendarlehens mit einkommensabhängiger Rückzahlung. Die Darlehen werden von privaten und öffentlich-rechtlichen Banken zum Kapitalmarktzins vergeben. Sie sollten im Sinne geringer Verwaltungskosten nicht an Bedingungen geknüpft werden. Eine ”Studienkreditanstalt" (SKA) übernimmt die Darlehenssicherung in voller Höhe. Rückzahlungsausfälle werden über eine aus dem Beitragsaufkommen zu finanzierende Rücklage gedeckt. Die Einziehung der Rückzahlungen könnte über einen Direktabzug beim Arbeitgeber oder durch individuelle Meldepficht der Absolventen erfol-gen.

Damit der Staat sich nicht im Umfang des Beitragsaufkommens aus der Hochschulfinanzierung zurückzieht, sind eine Fixierung des staatlichen und des privaten Anteils an der Hochschulfinanzierung vorgesehen. Ebenfalls sollen formelgebundene, an Studierenden-Indikatoren gekoppelte staatliche Zuweisungen eingeführt werden.

Das Centrum für Hochschulentwicklung möchte mit seinem Modell ”eine breite und sachliche Diskussion über den richtigen Weg zur Einführung von Studiengebühren" in Gang setzten. Es hat dazu im Internet unter http://www.che.de ein Diskussionsforum eingerichtet. Unter der selben Adresse ist auch die vollständige Beschreibung des ”Studienbeitragsmodells" abrufbar.

urs


© 7/'98 TU-Pressestelle