TU intern - Juli 1998 - Wissenschaft

Mast- und Schotbruch

Dieser Wunsch galt auch der neuen Segelyacht der TU Berlin, die am 19. Juni im Berliner Yacht-Club auf den Namen ”Dyna" getauft wurde. Das Segelboot ist eine Entwicklung des Instituts für Schiffs- und Meerestechnik der TU unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Hartmut Brandt in Zusammenarbeit mit Partnern aus Industrie und Forschung. Doch was von außen aussieht wie ein normales Schiff, ist in Wirklichkeit viel mehr. Dyna ist ein Segeldynamometer. Das ist ein Segelboot in Originalgröße (10 m), mit dem unter natürlichen Bedingungen die Kräfte aus Wind und Wasser bestimmt werden können, die auf das Schiff einwirken. Dazu ist es mit hochkomplizierter Meßtechnik ausgerüstet, welche diese Kräfte mißt und unmittelbar im Computer verarbeitet. Die Besonderheit daran: Momente und Kraftangriffspunkte von Wind und Wasser können getrennt erfaßt und so erstmals die Güte von Rigg (Takelage) und Rumpf getrennt ermittelt werden. Mit Hilfe der Daten des Dynamometers sollen die wichtigsten Einzelkräfte an Mast, Stagen und Schoten, aber auch an Ruder und Kiel, als Funktion der Windwerte und der jeweiligen Besegelung und Segelstellung bestimmt werden. Dadurch wird es möglich, die Schiffsgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit zu ermitteln.

Das Projekt soll der deutschen Bootsbranche bei der Optimierung von Yachten helfen und so deren Anteil am inländischen Yachtmarkt erhöhen. Dieser betrug 1992 nur 31,4 Prozent. Insbesondere Jollen und Yachten für führende deutsche Segelsportler werden zum großen Teil im westlichen Ausland oder in Neuseeland gebaut. Dabei handelt es sich um Umsätze in Milliardenhöhe. Dyna soll nun erste Meßfahrten in Berlin durchführen, ehe es im nächsten Jahr auf hohe See geht.

Janny Glaesmer


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