TU intern - Juni 1998 - Medien

Auf der Datenautobahn zur Bibliothek

Das Internet soll nun auch bei der Erschließung der Berlin Brandenburgischen Bibliotheken behilflich sein. Dazu haben Mitte Mai die Länder Berlin und Brandenburg sowie das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin eine gemeinsame Vereinbarung getroffen.

Danach soll die traditionelle, zentralistisch organisierte Verbundstruktur der Bibliotheken durch den ”Kooperativen Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg" ersetzt werden. Kernstück ist ein neues technisches Konzept, bei dem das Internet an die Stelle eines Zentralrechners tritt. Der Nutzer soll dann direkt von seinem Arbeitsplatz aus eine zentrale Suchmaschine erreichen und mit deren Hilfe die lokalen Kataloge der Bibliotheken abfragen. Darüber hinaus ist auch ein Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken geplant. Mittelfristig sollen auch Volltext-Recherchen und Online-Bestellungen, Dokumentenlieferdienste sowie die Bereitstellung von Multimedia-Dokumenten ermöglicht werden. Der Aufbau des Verbundes ist zunächst auf drei Jahre geplant, er soll beim Konrad-Zuse-Zentrum realisiert und von einem unabhängigen Expertenteam begleitet werden. Die wissenschaftliche Leitung des Projektes liegt bei Prof. Dr. Martin Grötschel, Vizepräsident des ZIB und Professor am Fachbereich Mathematik der TU Berlin. Die Länder reagieren mit dieser Vereinbarung darauf, daß mit rund 40 Millionen Bänden in etwa 800 Bibliotheken zwar viele Werke in der Region zur Verfügung stehen, der Zugang zu diesen aber nur unzulänglich erschlossen ist.

In drei Datenbanken mit insgesamt 3,2 Millionen Monographien, Zeitschriften und Serien kann allerdings schon jetzt per Internet gleichzeitig gesucht oder selektiert werden. Darauf wies das Deutsche Bibliotheksinstitut (DBI) hin, als es Ende Mai den ersten virtuellen Berliner Bibliothekskatalog, BerlinOPAC vorstellte. Dessen Daten stammen aus dem Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (BVBB - wissenschaftliche Bibliotheken), dem Berliner Allegro-Katalog (BAC - Berliner Öffentliche Bibliotheken) und der Zeitschriftendatenbank (ZDB) des DBI. Damit werden erstmals die Bestände wissenschaftlicher und öffentlicher Bibliotheken Berlins in einem virtuellen Katalog zusammengefaßt. Ansprechen will das DBI mit diesem kostenlosen Angebot vor allem Lehrende und Lernende, die schnelle Informationen über die Bestände Berliner Bibliotheken wünschen. Nach Angaben des DBI ist der BerlinOPAC in seiner neuen, virtuellen Form einzigartig in der Bundesrepublik Deutschland. Das DBI weist ausdrücklich darauf hin, daß zur Zeit weder der Verbund der Öffentlichen Bibliotheken Berlins (VÖBB), noch der Kooperative Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV) mit einem vergleichbaren Angebot aufwarten können. Zu finden ist der virtuelle Katalog unter http://www.dbilink.de.

urs


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