TU intern - Juni 1998 - Medien

Bittere Kekse?

Butterkekse kennt und mag wohl jedes Kind. Keineswegs zum Essen und nicht für alle zum Genießen ist eine andere Sorte von ”Keksen". ”COOKIES" begegnen hin und wieder dem Surfer im Internet. ”… wish to set a cookie" blinkt es ihm dann vom Monitor entgegen. Was es mit dieser Sorte von Keksen, virtuell und ungenießbar, auf sich hat, erklärt Eckhart Fellner von der ZRZ:

Mit Hilfe der Cookie-Technik kann ein Webserver auf dem Rechner des Benutzers bestimmte Daten schreiben und lesen. Voraussetzung dafür ist, daß das WWW-Programm (Browser) des Benutzers diese Technik unterstützt. Beim Aufruf einer Seite kann der Webserver Informationen, wie zum Beispiel Datum und Uhrzeit oder welche Seite gerade betrachtet wird, in eine Cookie-Datei schreiben. Diese Informationen liest er dann beim nächsten Besuch wieder, er kann sie ändern oder ergänzen. Dabei sind allerdings Grenzen gesetzt: Der Webserver kann nur Informationen speichern, die er automatisch erhält (Sehen Sie sich dazu die Seite des Center for Democracy and Technology an: http://www.13x.com/cgi-bin/cdt/snoop.pl.), oder die ihm freiwillig, z. B. in einem Formular, zugesandt werden. Cookies können nicht benutzt werden, um zum Beispiel automatisch E-Mail-Adressen herauszufinden.

Sinnvoll sind Cookies dann, wenn damit persönliche Vorlieben gespeichert werden, z. B. Themenschwerpunkte oder Bestelldaten, die dann beim nächsten Besuch dieses Servers nicht noch einmal eingegeben werden müssen. Dies spart Online-Zeit und damit Kosten.

Sie eignen sich allerdings auch hervorragend zum Erstellen von sogenannten Benutzerprofilen. Der Betreiber eines Webservers könnte damit - vom Anwender unbemerkt - ein detailliertes Protokoll über persönliche Vorlieben und Interessen führen und diese zum Beispiel für gezielte Werbung nutzen. Beim nächsten Aufruf der Homepage erscheinen dort speziell für den Benutzer ausgesuchte Anzeigen. Gefährlich im Sinne von Computerviren sind Cookies also nicht. Sie sind eher eine Frage des Umgangs mit der Privatsphäre.

Zum Schutz gegen Cookies sollte man wenigstens die Warnmöglichkeiten einschalten, die der WWW-Browser bietet. Damit kann die Annahme auch komplett verhindert werden, indem man einfach kein Cookie akzeptiert. Dies ändert nichts an der Lesbarkeit der WWW-Seiten. Cookies, die einem nicht gefallen, können auch nachträglich gelöscht werden.

Für zwei der weitverbreitetsten WWW-Browser sei hier beschrieben, wie Warn- bzw. Löschoptionen eingeschaltet werden können:

NETSCAPE NAVIGATOR/COMMUNICATOR:

Netscape unterstützt die Cookie-Technik seit Version 3. Sie werden im Netscape-Verzeichnis in der Datei cookies.txt gespeichert.

  • Warnung einschalten: Navigator: unter [Optionen], [Netzwerk-Einstellungen], [Protokolle], Warnmeldung bei … Cookie akzeptieren' auswählen.
    Communicator: unter [Bearbeiten], [Standardeinstellungen], [Erweitert] kann die Behandlung von Cookies detailliert eingestellt werden.
  • Selektiv löschen: Öffnen Sie die Datei cookies.txt mit dem Editor NotePad. Löschen Sie die Zeile(n), die Sie nicht haben möchten. ACHTUNG: Löschen Sie immer die komplette Zeile!
  • Beim Systemstart automatisch löschen: fügen Sie die Zeile ”del c:\{netscape-dir}\cookies.txt" in die Datei c:\ autoexec.bat ein.

MICROSOFT INTERNET EXPLORER:

Microsoft unterstützt die Cookie-Technik seit Version 3. Sie werden im Verzeichnis \windows\cookies\ für jeden Webserver in einer eigenen Datei gespeichert.

  • Warnung einschalten: unter [Ansicht], [Optionen] Erweitert anklicken, ,Vor der Annahme von Cookies warnen' auswählen. Hier kann ab Version 4 die Annahme angeblich auch verhindert werden.
  • Selektiv löschen: Löschen Sie im Verzeichnis c:\windows\cookies\ die Datei(en), die Sie nicht haben wollen.
  • Beim Systemstart automatisch löschen: fügen Sie die Zeile ”Echo j|del c:\windows\cookies\*.txt" in die Datei c:\autoexec.bat ein.

Natürlich gibt es zum Thema Cookies auch Informationen im WWW: Die genaue Definition und Beschreibung der Cookie-Technik finden sich unter http://home.netscape.com/newsref/std/cookie_spec.html. Mehr Infos über Cookies gibt es zum Beispiel unter http://www.illuminatus.com/cookie.fcgi oder http://www.erlangennetsurf.de/kurs/cookies.htm.


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