TU intern - Juni 1998 - Studium

Ingenieurnotstand ?

Auf einen drohenden Ingenieurnotstand hat der Deutsche Fakultätentag für Elektrotechnik (DFTE) hingewiesen. In Deutschland sei die Zahl der Studienanfänger im Fach Elektrotechnik von 1990 bis 1997 stark gesunken. Dies wirkt sich auch auf die Zahl der Absolventen aus. So wird es zur Jahrtausendwende voraussichtlich deutschlandweit nur noch 2000 Absolventen geben. 1993 waren es etwa 5000. Für ein ingenieurwissenschaftliches Fach, dies teilte das Institut der deutschen Wirtschaft Ende Mai mit, haben sich im Wintersemester weniger als ein Viertel aller Studienanfänger eingeschrieben. Das sind über sechs Prozent weniger als vor zehn Jahren. Die Nachfrage nach modern ausgebildeten Absolventen steige jedoch wieder an. Der DFTE erwartet für die nächsten Jahre spürbare Engpässe bei der Besetzung von Ingenieurstellen und sieht sich in dieser Meinung auch von der Industrie immer mehr bestätigt.

Um diese Entwicklung zu stoppen, muß, so der DFTE, die Bedeutung der Ingenieure für die Zukunft einer Industrienation wieder stärker ins Bewußtsein der Lehrer und Schüler gerückt werden. Der DFTE kritisierte die Praxis der Stellenvergabe an den Hochschulen. Von Stellenabbau und Besetzungssperren seien insbesondere die Qualifizierungsstellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs betroffen. Dies führe nicht nur zu einer akuten Gefährdung des Lehr- und Forschungsbetriebes, sondern verhindere auch die Ausbildung besonders hoch qualifizierter promovierter Wissenschaftler. Der DFTE appellierte deshalb an die Hochschulpolitik, die kurzsichtige Politik der Stellenstreichungen zu beenden und an die Deutsche Forschungsgemeinschaft, bei den Ingenieurwissenschaften wieder voll Mitarbeiterstellen zu fördern.

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