TU intern - Juni 1998 - Menschen

Heinz Schade im Ruhestand

Mit Beginn des Sommersemesters 1998 hat sich Dr.-Ing. Heinz Schade, Professor für Strömungslehre am Hermann-Föttinger-Institut für Strömungsmechanik der Technischen Universität Berlin (HFI) in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. In 34 Jahren hat er sich in vielfältiger Weise um diese Universität verdient gemacht.

Nach einem Studium der Physik an der TU Berlin kam Heinz Schade 1959 über die Diplomprüfung im technischen Fach Strömungslehre ans HFI. Professor Wille fragte ihn, ob er bei ihm promovieren wolle. Ein Gehalt gäbe es nicht, aber Thema und Arbeitsplatz seien vorhanden, und er müsse bereit sein, für ein Jahr ins Ausland zu gehen. Schade ging für ein Jahr nach Cambridge/England und nach der Promotion 1962 ein weiteres Jahr zum MIT in Cambridge/Mass. Es folgte eine Tätigkeit am Institut für Turbulenzforschung der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt ( DVL ). 1964 kam die Habilitation im Fach Strömungslehre, 1971 die Professur.

Die Amtsbezeichnung ”Professor" zieht Heinz Schade übrigens der, wie er sagt geschichtslosen, Bezeichnung ”Hochschullehrer" vor und füllt sie mit ihrem eigentlichen Wortsinn als ”Bekenner", als ein Mensch, der klare Ziele und klare Positionen hat und zu ihnen steht. Diese Integrität, nicht immer bequem, wird auch von einer Vielzahl derer geschätzt oder mindestens respektiert, die die Positionen von Heinz Schade nicht teilen. Geradlinig und konsequent, auf wichtigen und als richtig erkannten Positionen beharrend, hartnäckig und durchsetzungsfähig, aber auch bereit und in der Lage zuzuhören, Argumente zu bedenken und zu gewichten und bereit, sich von Argumenten anderer überzeugen zu lassen: So kennt die TU Berlin Heinz Schade als akademischen Lehrer und in seinen vielfältigen Funktionen in Hochschulpolitik und Verwaltung. Er schreckte auch nicht vor schwierigen und unangenehmen Aufgaben zurück. Das begann mit seiner Funktion als der erste Vorsitzende der EPK nach dem damals noch neuen Berliner Hochschulgesetz; damals war er maßgeblich an der Umstrukturierung der TU Berlin in 20, dann 21 und schließlich 22 Fachbereiche beteiligt - Ironie der Geschichte, daß nun, wenn Heinz Schade sich zurückzieht, der Zustand wieder hergestellt wird, der damals unter seiner Mitwirkung verändert worden war. Es folgten Jahre als Vizepräsident, als Dekan, als Senats- und als Konzilsmitglied, wobei besonders der Vorsitz der Grundordnungskommission des Konzils hervorzuheben ist. Besonders herausragend war Schades Engagement für die Lehre und die Studierenden. Er hat nicht über Verbesserungen der Lehre geredet, sondern sie praktiziert.

Nach all diesen Aktivitäten für die TU Berlin ist Heinz Schade sein - sehr wahrscheinlich aktiver - Ruhestand zu gönnen. Der TU Berlin wird er fehlen.

Hans-H. Fernholz/Ulrich Steinmüller


© 6/'98 TU-Pressestelle