TU intern - Oktober 1998 - Studium

Hilf dir selbst, dann hilft dir ”UniRad"

Fahrräder reparieren (lassen) zum Selbstkostenpreis

Welcher TU-Studiosus weiß denn eigentlich, wie oder wo das eigene Fahrrad günstig, unkompliziert und vor allem eigenhändig in Schuß gehalten und repariert werden kann? - Viele wissen es nicht. Eine Lösung des Problems, sprich den Service einer Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt, gibt es in der Franklinstraße 12-14, schräg gegenüber dem Franklin-Gebäude.

”UniRad", oder auch ”Radhaus" genannt, existiert bereits seit über drei Jahren und gilt als Geheimtip für Fahrradinteressierte, die die Vorteile der StudiWerkstatt zu schätzen wissen. Diese Einrichtung gehört zu den "Projektwerkstätten", die als ” Innovationstutorien" von der TU Berlin bewilligt und von Studenten ins Leben gerufen wurden.

Das Projekt trägt dazu bei, den Ruf, der dem ”Otto-Normalstudenten" anhaftet, zu revidieren. Hier bei UniRad können die ihm oft zuteil werdenden Bezeichnungen wie ”faul, unselbständig, innovationslos, praxisfremd und verschwenderisch" kategorisch zurückgewiesen werden: Nicht ”faul und unselbständig", da man eigenhändig bzw. eigenständig mit Unterstützung der studentischen Werkstattmitarbeiter das defekte Vehikel wieder in Ordnung bringt. Man (frau) ist nicht ”innovationslos und praxisfremd", da die Idee der Selbsthilfe dem studentischen Esprit entsprungen ist und eine Hilfestellung fürs praktische Leben bietet. ”Verschwenderisch" ist der Student - geht er zu UniRad - erst recht nicht, da es wohl kaum eine preisgünstigere Gelegenheit in Berlin geben dürfte, sein Rad zu reparieren.

NUR SPENDEN FÜR DIE KAFFE-KASSE

So ist man den Hobby-TU-Mechanikern keinen Pfennig schuldig für deren Arbeitsmüh (freiwillige Spenden für die ”Kaffee-Kasse" werden dennoch nicht zurückgewiesen). UniRad ist keine kommerzielle Einrichtung, lediglich das benötigte Material (Ersatzteile, Schrauben, Reifen oder dergleichen) bezahlt der Kunde selbstverständlich aus eigener Tasche. Werkzeuge werden zur Verfügung gestellt, nicht vorhandene Ersatzteile müssen selbst mitgebracht oder können bei UniRad bestellt werden. Gleichzeitig ist jeder Kunde für seine Reparatur selbst verantwortlich, d. h. für eventuell nicht beseitigte oder neu auftretende technische Defekte des Fahrrads übernimmt die Werkstatt keine Haftung.

Zur Zeit sind es fünf bis sechs studentische Mitarbeiter, die ihre Freizeit in den Fahrradservice investieren. Zu Beginn des Projektes wurden von der TU zwei Tutorenstellen, die auf zwei Jahre befristet waren, für die Werkstatt vergeben. Übrigens sind demnächst wieder neue Mitarbeiter gefragt, da voraussichtlich einige der bisherigen Studenten aufgrund ihres Studienabschlusses den ”Job" aufgeben müssen. Interessenten sind also gern gesehen, dabei spielt es keine Rolle, welchem fachlichen Studienbereich derjenige oder diejenige angehört.

FÜNF MARK FÜR DREI TAGE

Daß die Werkstatt noch heute funktioniert und von den Mitarbeitern selbst organisiert und verwaltet wird, spricht für die Ausdauer der dort Tätigen und unterstreicht das Gelingen des Projektes. Ein besonderes ”Bonbon" bietet UniRad denjenigen, die kein Fahrrad besitzen oder ein solches für Freunde oder Verwandte brauchen: Für ein paar Mark können die Räder ausgeliehen werden (z. B. für 3 Tage 5 DM, 7 Tage 12 Mark).

Die Werkstatt ist das ganze Jahr über geöffnet, sogar in den Semesterferien; zur Zeit kann man montags, dienstags und donnerstags von 12.00-17.00 Uhr den Dienst der Uni-Mechaniker in Anspruch nehmen. Wer mehr über UniRad wissen will, kann zu den Öffnungszeiten selbst mal vorbeischauen oder im Internet unter folgender Adresse Details erfahren: http://user.cs.tu-berlin.de/~uniradpw/, E-Mail: uniradpw@cs.tu-berlin.de

Gian Hessami


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