TU intern - Dezember 1999 - Aktuelles

TU-Forscher nehmen Proteine unter die Lupe

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung eines neuen Sonderforschungsbereichs (Sfb) an der Technischen Universität Berlin beschlossen. Der neue Sonderforschungsbereich 498 "Protein-Kofaktor-Wechselwirkungen in biologischen Prozessen", der zum 1. Januar 2000 seine Arbeit aufnimmt, wird in den kommenden drei Jahren mit einer Gesamtsumme von bis zu 7,5 Millionen DM durch die DFG gefördert. Sprecher ist Professor Wolfgang Lubitz vom Max-Volmer-Institut für Biophysikalische Chemie und Biochemie der TU Berlin.

Die Forschungsarbeiten in dem neuen Sonderforschungsbereich beschäftigen sich mit speziellen Proteinen in biologischen Prozessen. Viele dieser Eiweißkörper enthalten spezielle organische Moleküle oder Metallzentren, die als Kofaktoren bezeichnet werden. Diese nehmen entweder direkt am katalytischen Prozess teil oder beeinflussen diesen indirekt.

Die Natur bedient sich zur Optimierung einer gewünschten biologischen Funktion der Struktur- und Dynamikvielfalt von Protein-Kofaktor-Wechselwirkungen. An ausgewählten biologischen Systemen, zum Beispiel den Proteinen der pflanzlichen Photosynthese, wollen Molekular- und Mikrobiologen, Biochemiker, Kristallographen, Spektroskopiker und theoretische Chemiker die Wechselwirkungen gemeinsam untersuchen. Dabei sollen die Beziehungen zwischen Struktur und Funktion charakterisiert und damit die molekularen Mechanismen der jeweiligen Reaktionen entschlüsselt werden.

Am Sfb sind neben der TU Berlin die beiden anderen Berliner Universitäten, FU Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin, sowie das Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und das Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik mit insgesamt 15 wissenschaftlichen Projekten beteiligt. Am Max-Volmer-Institut für Biophysikalische Chemie und Biochemie der TU Berlin sind fünf wissenschaftliche Teilprojekte sowie das Sfb-Sekretariat angesiedelt.

Die Untersuchungsmethoden, die angewendet werden sollen, reichen von denen der Molekularbiologie über die Röntgenstrukturanalyse an Proteineinkristallen bis hin zu verschiedenen spektroskopischen Verfahren. Gute Voraussetzungen für die Forschungsarbeiten bieten die ausgezeichnete Ausstattung des Sfbs mit Methoden der magnetischen Resonanz (EPR- und NMR-Techniken) und die neuen Messmöglichkeiten, die sich durch die kürzlich erfolgte Inbetriebnahme des Berliner Elektronensynchrotrons (BESSY II) ergeben.

cho


© 12/'99 TU-Pressestelle