TU intern - Juli 1999 - Aktuelles

Ein Sponsor macht es möglich

Bau der Universitätsbibliothek in greifbare Nähe gerückt

Mit dem Bau der Bibliothek von TU Berlin und HdK erhalten beide Hochschulen erstmalig in ihrer Geschichte eine eigene Universitätsbibliothek. Durch den Bau können im Hauptgebäude der TU Berlin Mietflächen freigemacht werden, auf denen bislang Bestände der TU Bibliothek lokalisiert waren. Anstelle der Bibliothek können nun TU-Institute aus Mietgebäuden in das Stammgelände einziehen. Mietaufwendungen, die eingespart werden, sollen zur Zwischenfinanzierung des Bauvorhabens dienen. Ein fein ausgeklügeltes Finanzierungsmodell und Eile sind geboten. Der Bund drängt, und nicht nur das, begehrliche Blicke auf die Baugrube in der Fasanenstraße hat bereits der Berliner Stadtentwicklungssenator geworfen.

Eine unendliche Geschichte findet dank eines großzügigen Sponsors ein gutes Ende: Die seit 15 Jahren geplante Universitätsbibliothek der TU Berlin und der HdK kann gebaut werden. Volkswagen trägt zur Finanzierung des Neubaus mit einem Betrag von 10,0 Mio. DM bei. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 110 Mio. DM, wovon 50,0 Mio. DM seit langer Zeit vom Bund im Rahmen der Hochschulbauförderung zugesagt wurden. Die restlichen 50,0 Mio. DM wird zunächst die TU Berlin aufbringen, da sich das Land Berlin bislang nicht in der Lage sah, den Neubau finanziell zu unterstützen.

Mit einem neuen Finanzierungsplan ist es der TU Berlin gelungen, Bewegung in den Bau der gemeinsamen Universitätsbibliothek von TU Berlin und HdK zu bringen. Die Zusage von Volkswagen, 10,0 Mio. DM für den Bau beizusteuern, durchschnitt den gordischen Knoten. Von den 110 Mio. DM waren 50 Mio. durch den Bund gesichert, 60 Mio. waren in der Finanzierung noch offen. Von diesen 60 Mio. DM übernimmt VW 10 Mio, die restlichen 50 Mio. DM werden von der TU Berlin mit einem Darlehen vorfinanziert.

Wird die Baugrube in der Fasanenstraße nun bald der Vergangenheit angehören?
TU ÜBERNIMMT VORFINANZIERUNG

Die TU Berlin übernimmt mit diesem Finanzierungsmodell, dessen wesentlicher Baustein die Zusage von VW ist, eine Vorfinanzierung des Landesanteils von 50 Mio. DM. Senator Radunski hat aufgrund der neuen Entwicklung zugesichert, daß der Landesanteil von 50 Mio. DM in die Investitionsplanung des Landes Berlin für das Jahr 2002 aufgenommen wird. Notwendig ist auch die Zustimmung des Hauptausschusses des Abgeordnetenhauses zum neuen Finanzierungsplan. Schnelle Entscheidungen im politischen Raum sind nun gefragt, denn Volkswagen hat unmißverständlich zu erkennen gegeben, daß das Sponsorengeld nur fließt, wenn die Gesamtfinanzierung steht und rasch entschieden werde.

Wie Präsident Hans-Jürgen Ewers auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern von Volkswagen anläßlich der Vertragsunterzeichnung betonte, ist die finanzielle Unterstützung durch Volkswagen für die TU Berlin von unschätzbarem Wert, da ohne sie der Bau gescheitert wäre. Im Namen aller Mitglieder der Universität, die mit dem Neubau der Bibliothek längst überfällige moderne Arbeitsbedingungen für Lehre und Forschung erhalten, insbesondere im Bereich der I+K-Technologien im Bibliothekswesen, bedankte sich der Präsident bei VW. Ebenso richtete er seinen Dank an die Gesellschaft von Freunden der TU Berlin. Von der TU-Fördergesellschaft ging die Initiative zur Gewinnung des Sponsors aus, die nun zu einem so positiven Ende gefunden hat.

Wissenschaftssenator Peter Radunski, hier zusammen mit TU-Präsident Hans-Jürgen Ewers, Udo-Willi Kögler von der VW AG und Prof. Peter Bayerer von der HdK (v. l. n. r.), hat die Unterstützung des Bauvorhabens durch Senat und Parlament zugesagt
Durch diese neue Form der Kooperation zwischen Universität und Wirtschaft entstehe in Berlin eine der modernsten europäischen Universitätsbibliotheken. Im Rahmen der Unterzeichnung des Sponsorenvertrages mit dem Präsidenten der TU Berlin hob der Leiter des Zentralbereichs der Forschung und Entwicklung der VW AG, Udo-Willi Kögler, hervor, daß "Volkswagen hierdurch einen wirksamen Beitrag zur Stärkung der wissenschaftlichen Infrastruktur leisten will, die für exzellente Forschungsergebnisse und einen Spitzenstandort in der Wissenschaftlichen Ausbildung eine unbedingte Voraussetzung ist". Hierbei sehe Volkswagen in Schwerpunktprojekten zur gemeinsamen öffentlichen und privaten Finanzierung wissenschaftlicher Einrichtungen einen zukunftsweisenden Weg mit wachsender Bedeutung, der für die Sicherung des Wirtschafts- und Hochschulstandortes Deutschland ein unverzichtbares Element geworden ist.

Auch Senator Peter Radunski begrüßte die Initiative der Beteiligten und betonte, daß die Wiederaufnahme des Neubauvorhabens mit dem Willen des Senats und des Parlaments erfolge. Er sagte seine Unterstützung bei der weiteren Realisierung des Vorhabens zu. In den nächsten Monaten werde es darauf ankommen, das alternative Finanzierungskonzept zu konkretisieren und die nötige Überzeugungsarbeit im politischen Raum zu leisten. Die Vertragsunterzeichnung durch den Sponsor, bei dem er sich auch herzlich bedanke, sei dazu ein erster wichtiger Schritt.

FERTIGSTELLUNG IM JAHR 2003

Die Bauherren des Neubaus werden die TU Berlin und die HdK sein. Die Zuständigkeiten zur Durchführung und Abwicklung der Baumaßnahme und der Finanzierung werden in der Technischen Universität liegen.

Der Baubeginn ist für das Jahr 2000 geplant, im Jahr 2003 soll der Bau fertiggestellt sein. Am Bibliotheksgebäude wird folgender Name angebracht werden: Volkswagen Universitätsbibliothek Technische Universität und Hochschule der Künste Berlin.

Kristina R. Zerges


© 7/'99 TU-Pressestelle