TU intern - Juni 1999 - Wissenschaft

Fliegender Camcorder

Mit DLR-TUBSAT, befindet sich seit kurzem ein weiterer Kleinsatellit der TUBSAT-Familie im Weltall. Der nur 45 Kilogramm schwere Mikrosatellit startete mit einer indischen Rakete vom Raumfahrtzentrum Shriharikota aus und wurde auf eine Umlaufbahn in 724 Kilometern Höhe gebracht. Aufgabe des Mikrosatelliten ist die Erdbeobachtung. Er soll nicht nur die üblichen Einzelaufnahmen, sondern auch bewegte Bilder liefern, die auf der Erde live verfolgt werden können. "Man kann sich das wie einen fliegenden Camcorder vorstellen", sagt TU-Professor Udo Renner, der "Vater" der TUBSAT-Serie. Die Wissenschaftler können von der Boden-Kontrollstation an der TU Berlin aus per Joystick die Kameras ausrichten, ein interessantes Ziel verfolgen lassen oder Kommandos für detaillierte Aufnahmen geben. Diese interaktive Lenkung der Kamera ist neu. Ein möglicher Einsatzbereich von DLR-TUBSAT wäre die Beobachtung von Naturkatastrophen, wie etwa Waldbränden oder Vulkanausbrüchen. Auch der Einsatz bei Rettungsaktionen nach Schiffsunglücken ist denkbar. Die "fliegende Kamera" ist jedoch zunächst als reines Forschungsprojekt geplant. Während das DLR-Institut für Weltraumsensorik und Planetenerkundung die Kameratechnik beisteuerte und die DLR Mittel für den Flug und die Herstellung des Satelliten in Höhe von rund 800000 Dollar bereitstellte, übernahm das Institut für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin die Konstruktion des Forschungssatelliten.

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