TU intern - Mai 1999 - Aktuelles

50 Jahre Freunde der TU Berlin

Die Gesellschaft von Freunden der TU Berlin wurde im Mai 1949 neu gegründet

Die Auflösung der TH Berlin 1945 führte auch zur Auflösung der Gesellschaft von Freunden. Im Mai 1949 konnte sie ihre Arbeit als "unpolitische Organisation" wieder aufnehmen
Vor zwei Jahren, im Juni 1997, feierte die Gesellschaft von Freunden der TU Berlin anläßlich ihrer ersten Mitgliederversammlung am 22. Juni 1922 ihr 75jähriges Jubiläum. Aber auch in diesem Jahr steht der Gesellschaft ein runder Geburtstag ins Haus: der ihrer Neugründung nach dem zweiten Weltkrieg.

Die Auflösung der Technischen Hochschule Berlin 1945 führte zunächst auch zur Auflösung der Gesellschaft ihrer Freunde. Aber als 1946 aus der alten Technischen Hochschule die Technische Universität Berlin entstand, wurde auch die Gesellschaft von Freunden der TU Berlin neu gegründet. Im Mai 1949 konnte sie ihre Tätigkeit nach langen Auseinandersetzungen mit dem Magistrat, dem Hochschulamt und der Britischen Militärregierung als "unpolitische Organisation" wieder aufnehmen. Bedenkt man die katastrophale wirtschaftliche Situation dieser Zeit, ist es beachtenswert, daß bis Mitte des Jahres 1950, also nur ein halbes Jahr später, schon Sach- und Geldspenden im Wert von 60000 DM zur Verfügung standen. Auch ein Volkswagen für den Rektor befand sich darunter.

Seit ihrer Wiedereröffnung sollten an der TU Berlin auch die Geisteswissenschaften etabliert und nicht mehr nur Ingenieure ausgebildet werden. Dieser neuen Richtung entsprach die Gesellschaft von Freunden mit der Herausgabe der Zeitschrift "Humanismus und Technik". Auch in den folgenden Jahrzehnten war die Gesellschaft von Freunden an der TU Berlin ständig präsent. Zu Beginn der achtziger Jahre intensivierte sie den Kontakt zur Berliner Industrie. Es entstand die Idee, für die jeweils besten Dissertationen in verschiedenen Fächern einen Preis zu vergeben, der von Berliner Unternehmen gestiftet werden sollte. Die Idee wurde erfolgreich aufgegriffen, und seither kann die Gesellschaft im Rahmen ihrer jährlichen Mitgliederversammlungen Preise an Absolventinnen und Absolventen der Fächer Chemie, Architektur, Wirtschaftswissenschaften, Elektrotechnik und Informatik vergeben. Darüber hinaus unterstützt sie ideell und finanziell den wissenschaftlichen Nachwuchs mit vielfältigen Aktivitäten, das Alumni-Programm der TU Berlin, Existenzgründer und viele andere mehr. Bei besonderen Anlässen hat sie immer wieder größere Geldspenden eingeworben, sei es für die 100-Jahr-Feier der TU Berlin 1979, für die Veranstaltungen im Preußenjahr 1981 oder zum 50jährigen TU-Jubiläum 1996.

In einem "Aufruf zur Gründung einer Gesellschaft von Freunden der Technischen Universität Berlin Charlottenburg" im Mai 1949 hieß es:

"Nach dem verlorenen Kriege ist die Not der deutschen Wissenschaft wiederum groß, größer als nach dem ersten Weltkriege. Die deutsche Jugend leidet schwer unter den mißlichen wirtschaftlichen Verhältnissen; dadurch ist der wissenschaftliche Nachwuchs gefährdet. Der Wissenschaft und Forschung fehlen die notwendigen Geldmittel. Wissenschaft und Forschung sind Industrie und Wirtschaft von morgen. Wir müssen alles daran setzen, wieder ein Volk mit geordneter Wirtschaft, hochstehender Wissenschaft und Kultur zu werden."

Blickt man noch einmal zurück auf die beiden Gründungsdaten der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin, 1922 und 1949, werden Gemeinsamkeiten deutlich: Zu beiden Zeitpunkten hatte Krieg das Land verwüstet und die Wirtschaft ruiniert. Das betraf natürlich auch die Hochschulen, die in dieser Situation keine Unterstützung durch den Staat erwarten konnten und mit der Gründung von "Gesellschaften von Freunden und Förderern" zur Selbsthilfe griffen. Das oben abgedruckte Zitat aus dem "Aufruf zur Gründung einer Gesellschaft von Freunden der Technischen Universität Berlin-Charlottenburg" aus dem Jahr der Wiedergründung 1949 verdeutlicht die Aufgaben und Ziele der Gesellschaft in einem vom Krieg zerstörten Land. Es zeigt aber auch, daß die Arbeit der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin angesichts der leeren Staatskassen auch heute noch nichts von ihrer Dringlichkeit und Aktualität eingebüßt hat.

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