TU intern - Mai 1999 - Menschen

Fragen der Holocaustforschung

Professor Dr. Feliks Tych ist im Sommersemester Gastprofessor im Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Er ist Inhaber einer Stiftungsprofessur, die mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und der HypoVereinsbank am Zentrum für Antisemitismusforschung eingerichtet wurde und sich dem Thema "Vom Vorurteil zum Völkermord" widmet. Feliks Tych ist der zweite Gastdozent, er folgt Dr. Jürgen Matthäus vom US Holocaust Memorial Museum Washington DC, der im vergangenen Wintersemester zum Thema "Offene Fragen der Holocaust-Forschung" lehrte und forschte. Professor Tych hält während seines Aufenthaltes die Vorlesung "Die polnische Bevölkerung unter deutscher Okkupation und der Holocaust". Darin beschäftigt er sich mit den Beziehungen, die von 1939 bis 1945 zwischen den deutschen Tätern, den jüdischen Opfern des Holocaust und den polnischen Opfern der Okkupation bestanden.

Feliks Tych, 1929 geboren, war selbst Gefangener des Warschauer Ghettos. Nach zweijährigem Aufenthalt im jüdischen Ghetto konnte er 1942 auf die "arische" Seite flüchten und wurde dort von polnischen Christen versteckt. Seine Eltern starben in Treblinka. Nach dem Krieg studierte er Geschichte in Warschau und promovierte in Moskau. Zurück in Warschau - eine angebotene Dozentur in Moskau lehnte er ab - wird er Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften und anderer Institutionen. 1968, während der antisemitischen Kampagnen in Polen, erfolgt seine Entlassung aus allen wissenschaftlichen Gremien und 1987 - aus politischen Gründen - seine vorzeitige Pensionierung. Als freier Schriftsteller edierte er die bisher rund 1000 unbekannten Briefe von Rosa Luxemburg an Leo Jogiches. Er veröffentlichte eine dreibändige Ausgabe über Rosa Luxemburg.

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