3. Die Gestaltungsbereiche der Budgetierung im Überblick
Innerhalb der Hochschule ist je nach dezentraler Einheit, an die
sich die Budgetierungsinstrumente richten, eine differenzierte
Gestaltung anzustreben. Die budgetierten dezentralen Einheiten
der TU Berlin mit jeweils eigenem Budgetierungsdesign sind:
- die Fakultäten und die Forschungsschwerpunkte (centers
of excellence),
- das Zentrale Servicecenter (und seine Serviceeinheiten),
- die Zentralen Einrichtungen, die Serviceleistungen anbieten.
Die folgende Analyse konzentriert sich auf die Budgetierung für
die Fakultäten und Forschungsschwerpunkte.
Die weitere Untersuchung der Frage, wie die Budgetierung gestaltet
werden soll, wählt ein prozeßorientiertes Vorgehen:
Die Budgetierung wird als Prozeß modelliert; die Gestaltungsoptionen
und -vorschläge werden für die einzelnen Prozeßschritte
ermittelt. Abbildung 3 veranschaulicht den Budgetierungsprozeß
einschließlich seiner Schnittstellen zu anderen Bereichen
des Hochschulmanagements. In diesem Prozeß sind drei Kernelemente
der Budgetierung auszumachen:
Abbildung 3: Der Budgetierungsprozeß
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- Die zielorientierte Mittelvergabe: Es müssen die
Regeln gestaltet werden, nach denen festgelegt wird, welche Anteile
am Globalhaushalt auf die einzelnen dezentralen Einheiten entfallen.
Wer soll in einem konsistenten Modell der Budgetierung darüber
entscheiden und nach welchen Kriterien? Bei der Mittelvergabe
läßt sich die Schnittstelle des Budgetierungssystems
mit der strategischen Planung der Hochschule zeigen (in Abbildung
3 dargestellt durch den gestrichelten Pfeil): Die Mittelvergabe
ist zielorientiert zu gestalten, d.h. die strategischen Ziele
der Hochschule müssen sich in den Vergabekriterien wiederfinden.
Dadurch resultiert ein Wettbewerb um die Erreichung der finanziell
honorierten Zielsetzungen.
- Die autonome Mittelbewirtschaftung: Es müssen
einerseits die Regeln gestaltet werden, nach denen in den dezentralen
Einheiten die jeweiligen Globalsummen autonom verausgabt werden
können. Andererseits benötigen die dezentralen Entscheidungsträger
Management- und Informationsinstrumente, mit denen sie die Potentiale
zu Effizienzsteigerungen, die in der Schaffung finanzieller Freiheit
liegen, auch tatsächlich voll ausschöpfen können.
- Das Controlling: Die Ergebnisse der dezentralen Ausgabentätigkeit
müssen in einem Informations- und Berichtssystem dokumentiert
und im Hinblick auf die Zielerreichung bewertet werden. Daraus
ergeben sich Rückkoppelungen zur Mittelvergabe der nächsten
Periode, aber möglicherweise auch zu den Regeln der Mittelbewirtschaftung
und zur strategischen Zielbildung. Es besteht eine Schnittstelle
in Form einer Wechselwirkung der Budgetierung mit dem System der
universitären Rechenschaftslegung: Einerseits lassen sich
die Ergebnisse des Controlling im Rahmen der Rechenschaftslegung
kommunizieren, andererseits können bestehende Berichts- und
Informationsinstrumente für das Controlling genutzt werden.
Der Budgetierungsprozeß ist somit ein Kreislauf mit interdependenten
Elementen, die in ihrer Kombination und nicht isoliert wirken.
Die drei beschriebenen Elemente des Budgetierungsprozesses werden
im folgenden genauer betrachtet. Jeder der drei Bereiche läßt
sich in zahlreiche Einzelfragen der Gestaltung zerlegen.
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