Den Kunden unter Strom setzen

Zwei TU-Absolventen sind die ersten unabhängigen Strom-Broker Deutschlands

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Entrepreneur

Als der Strom Farbe bekam, wurden Abnehmer zu Kunden und Monopolisten zu Konkurrenten. Mit einem regelrechten Paukenschlag brach die Bundesregierung im April 1998 die regionalen Strommonopole aus dem Jahre 1935. "Es gibt selten solche Glücksmomente für mutige Unternehmer", sagt Claus Rottenbacher (34), "die Liberalisierung des Telefon- sowie Strommarktes und natürlich die Deutsche Einheit gehören dazu."

TU-Absolventen Dr. Claus und Dr. Arndt Rottenbacher sind Deutschlands erste unabhängige Energie-Broker: "Wir haben weder die Kraftwerke noch die Netze. Unser Pfund sind allein die Kunden und die bündeln wir zu Einkaufs-
gemeinschaften."

Er und sein Bruder Arndt (36) zählen zu denjenigen jungen Selbständigen, die nicht nur die Gunst der Stunde nutzten, sondern sich mit der Ampere AG auch auf Neuland wagten. Ihr Geschäft ist der Strom, genauer gesagt ein niedriger Preis für das unsichtbare Element. Ihre Kunden sind kleine und mittelständische Firmen, die bereit sind, für ein günstiges Angebot den Versorger zu wechseln. "Wir haben weder die Kraftwerke noch die Netze. Unser Pfund sind allein die Kunden und die bündeln wir zu Einkaufsgemeinschaften", erläutert Claus Rottenbacher die Ampere-Strategie. Mit der Masse drücken sie dann die Einkaufspreise, manchmal um die Hälfte.

Die Brüder haben ähnliche Lebensläufe: Beide studierten und promovierten an der TU Berlin, der eine als Betriebswirt, der andere als Wirtschaftsingenieur. Ihr Praxiswissen holten sie sich als Mitarbeiter renommierter Beratungsfirmen. Mittlerweile haben sie den gewaltigen Stromanbietern mehr als 6000 Kunden abgeluchst, vor allem kleine Handwerksbetriebe gehören dazu.

In Baden-Württemberg beispielsweise vermittelte die 18-köpfige Broker-Crew rund 4000 Mittelständlern günstige Verträge. Selbst das Berliner Abgeordnetenhaus lässt sich seinen Stromhaushalt von der Ampere AG managen und spart so fast 50 Prozent. Dabei verhandeln die Strom-Broker ständig nach. Sobald ein Abschluss erzielt ist, wird bereits die nächste Verhandlungsrunde vorbereitet. Die AG bekommt nur dann ein Honorar, wenn der Kunde auch nachweislich spart.

Ebenso wie in der boomenden Multimedia-Branche ist die Philosophie der Firma - die sich selbst als ersten unabhängigen Energie-Broker Deutschlands bezeichnet - deutlich erkennbar: In der Firmenetage an der Chausseestraße in Berlin-Mitte leuchten die Wände orange - die Farbe, die dem Ampere-Strom ein Image geben soll. Die Küchenzeile geht nahtlos in den großen Arbeitsraum über. Die Rechnerplätze sind umgeben von schalldämmenden Wänden. Nicht zu hoch, der Blickkontakt zum Gegenüber ist dadurch gesichert. Das Durchschnittsalter der Ampere-Pioniere liegt unter 30 Jahren. "Unsere Hierarchien definieren wir über Kompetenzen", fügt AG-Gründer Claus Rottenbacher hinzu.

Mittlerweile verbuchen sie ein Einkaufsvolumen von mehr als 100 Millionen Mark und steuern in diesem Jahr schwarze Zahlen an. "Seit Mai 1998 haben wir alle brutal gelernt und das täglich. Angefangen haben wir nur mit unserem Namen auf Visitenkarten. Das Schwierigste ist immer der erste Kunde. Ihn fanden wir auf der Hannover Messe vor zwei Jahren", erinnert sich Claus Rottenbacher. Die Brüder fühlen sich heute als echte Pioniere, "schließlich handelt es sich um einen neuen Markt, in dem wir agieren." Und der nächste wartet schon: Ampere bereitet sich intensiv auf den Eintritt in den liberalisierten Gasmarkt vor. Sollte die Verbändevereinbarung zum diskriminierungsfreien Gasnetzzugang wie vorgesehen im Sommer dieses Jahres verabschiedet werden, wird die AG kleinen und mittleren Unternehmen auch die Senkung der Gasbezugskosten über professionelle Bündelung anbieten.

TU-Absolventen Dr. Claus und Dr. Arndt Rottenbacher sind Deutschlands erste unabhängige Energie-Broker: "Wir haben weder die Kraftwerke noch die Netze. Unser Pfund sind allein die Kunden und die bündeln wir zu Einkaufsgemeinschaften."



Datenbank:

Ampere AG, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Tel.: 030/2839-330, Fax: 030/2839-3311, E-Mail: mail@ampere.de, Internet: http://www.ampere.de

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