Innen-Ansichten von IngenieurinnenVielfalt gehört zur Unternehmenskultur und Frauen in möglichst viele Abteilungen |
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Ob im Softwarebereich oder der Automobilbranche- Frauen werden als Informatikerinnen und Ingenieurinnen händeringend gesucht. parTU befragte Pia Wulf, Koordinatorin Schulkontakte vom Aus- und Weiterbildung e.V. der Ford-Werke AG, und Angelika Galley, Personalreferentin der Utimaco Safeware AG, über ihre Ansichten. | ||
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parTU: Welche Erfahrungen sammelten Sie mit der "Be.ing-Initiative" des BMBF für mehr Frauen in Ingenieurfächern?
Pia Wulf: Wir haben einige Anfragen von Schülerinnen
erhalten. Sie waren sehr allgemein: Welches Fach sollte ich studieren?
Was kann ich als Ingenieurin machen? parTU: Ist das Thema "Frauen und Ingenieurberuf" nur ein Modethema oder ein echter Trend, der wächst? Pia Wulf: Es ist mehr als ein Trend, es ist die Konsequenz verstärkter Kundenorientierung. Da Frauen in allen Bereichen der Wirtschaft auch Konsumentinnen sind, ist es aus Firmensicht logisch und notwendig, Frauen auch in allen Bereichen des Unternehmens zu beschäftigen. Bei der Ford-Werke AG ist die Unterstützung für Frauen in technischen Berufen Teil des weltweit gültigen "Diversity-Grundsatzes". "Diversity" steht für Vielfältigkeit und bezeichnet die Wertschätzung der unterschiedlichen Talente, Neigungen und kulturellen Unterschiede aller Ford-Mitarbeiter. Als Teil der Unternehmenskultur werden diese nicht nur akzeptiert und toleriert, sondern bewusst gefördert, um die Vielfalt der Impulse, die verbesserte Zusammenarbeit und die höhere Produktivität für die Wertschöpfung des Unternehmens nutzbar zu machen. Die Vielfalt der Bevölkerung sollte sich in der Mitarbeiterstruktur des Unternehmens widerspiegeln. parTU: Können staatliche Maßnahmen dabei behilflich sein, diesen Trend fortzusetzen? Pia Wulf: Ja, staatliche Maßnahmen sind wünschenswert in dem Sinne, dass in Schulen Raum für eine Berufsorientierungsphase gegeben wird, die auch die Bedürfnisse der Schülerinnen berücksichtigt. Gerade bei der Lehrkräftefortbildung scheint noch Informationsbedarf zu bestehen. Alle Anstrengungen funktionieren nur dann, wenn die Lehrkräfte das Berufsbild einer Ingenieurin auch vermitteln, und den Mädchen die Sicherheit geben, dass ein Ingenieurstudium keine reine Männersache ist. Schulen sollte die Möglichkeit gegeben werden, Kooperationen mit Unternehmen einzugehen und den Unterricht projektorientiert zu gestalten. parTU: Woran liegt es, dass Frauen nicht in diese Berufszweige gelangen?
Angelika Galley: Es gehört eine große
Portion Mut dazu, als einzige Frau an einer Vorlesung mit 500
Studenten teilzunehmen! Sicher spielt immer noch das Vorurteil,
dass Frauen im technischen Bereich nicht ihre Stärken haben,
eine Rolle. Zu vermuten ist auch, dass das Schulsystem seinen
Teil dazu beigetragen hat. Es gibt Statistiken, die belegen, dass
Ingenieurinnen es schwerer haben, nach dem Diplom eine Stelle
zu finden als Männer. Das ist ein Ergebnis, das für
die Utimaco und sicher auch für viele andere junge IT-Firmen
nicht stimmt. Über Bewerberinnen freuen wir uns immer besonders.
Und ganz ehrlich: Wenn überhaupt, dann haben sie sogar einen
Vorschussbonus. |
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Pia Wulf: Manchmal mangelt es an fehlenden Vorbildern - Frauen orientieren sich oft stärker als Männer an der Frage der Vereinbarung von Familie und Beruf. Wenn sie jedoch erkennen, dass der Beruf einer Ingenieurin durchaus nicht bedeutet, auf Familie verzichten zu müssen, wenn sie "role-models" erleben können und die Vielfalt der Ingenieurtätigkeiten kennen lernen, werden sie auch den Beruf einer Ingenieurin in die engere Wahl ziehen. parTU: Welche Unterschiede gibt es zwischen Frauen und Männern, wenn es um die Berufsausübung geht?
Angelika Galley: Auf fachlicher Ebene sind die individuellen
Unterschiede weitaus größer als die geschlechtsspezifischen.
Auf nichtfachlicher, also auf sozialer Ebene findet man sie eher.
parTU: Warum raten Sie jungen Studentinnen, den Beruf der Ingenieurin anzustreben?
Pia Wulf: Weil es ein zukunftssicherer Beruf ist,
der sehr vielfältig, spannend sowie kreativ ist und auch
für Frauen gute Karrierechancen bietet.
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© TU-Pressestelle 7/2000 |