Die Bauzäune sind gefallen - das Neue Berlin zeigt sein Gesicht |
![]() Architektur |
Berlin als ein Affront gegen jede existierende Definition von Stadt - so beschreibt Architektur-Student Erik Wegerhoff seine Gedanken zum Thema "Das Neue Berlin". Auch ein Hochschullehrer und ein Absolvent der Architektur äußern sich in parTU zu diesem Thema. | |||||
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Architekturstudium - die Profes-
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Erik Wegerhoff, geboren 1974, studierte von 1996 bis 1999 an der
TU Berlin Architektur bei Prof. Bernd Jansen und Prof. Diane Lewis.
Seit September 1999 ist er an der Architectural Association School of Architecture in London.
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"Stadtwandel" - im Namen meines Verlages kommt zum Ausdruck, was Berlin im Moment am stärksten prägt: die bauliche Veränderung. Besonders der Potsdamer Platz ist zum Symbol für die neue Architektur geworden. Dass sie durchaus nicht nur auf Gegenliebe stößt, verdeutlichen die vielen kritischen Stimmen. Der neue Platz muss sich den Vorwurf der Sterilität und Gigantomanie gefallen lassen. Doch, so umstritten manches am Gesamtkonzept sein mag, einige Bauwerke verdienen durchaus Beachtung, wie das debis-Haus, die Info Box oder das Grand Hyatt Hotel.
Natürlich vollzieht sich der Wandel Berlins nicht nur in der Architektur einzelner Bauten, sondern auch im Hinblick auf die gesamte Stadt. Diese Veränderungen sind es, die ich für wesentlich gravierender halte. Was auf der einen Seite auf die Kritiker des Potsdamer Platzes wie ein kleines Wunder wirkt, die Tatsache nämlich, dass diese künstliche Stadt in der Stadt von den Berlinern erstaunlich schnell angenommen wurde, verursacht auf der anderen Seite die langsame Verödung der Berliner Kieze: Wer zum Bummeln in die "Arkaden am Potsdamer Platz" fährt, erledigt seinen Wocheneinkauf dort und nicht im Wohnbezirk. Auch die vielen Besucher, deren sich die großen neuen Kinosäle am Potsdamer Platz erfreuen, gehen den kleinen, traditionsreichen Bezirkskinos verloren.
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Daniel Fuhrhop
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Daniel Fuhrhop ist Verleger und studierte Architektur (1989-92, Vordiplom) und BWL (Diplom 1998) an der TU Berlin. 1998 gründete er den Stadtwandel Verlag. Solmsstraße 22, 10961 Berlin, Tel.: 030/69504812, E-Mail: stadtwandel@t-online.de. |
Im Schatten der öffentlichen Aufmerksamkeit, der grossen städtebaulichen Schaukämpfe und der auftrumpfenden Architekturbilder des Neuen Berlin erstreckt sich ein nicht bebauter weiter Raum auf dem Gelände des ehemaligen Alt-Berlin: der Freiraum zwischen S-Bahnhof Alexanderplatz und Palast der Republik. Diese Hinterlassenschaft der DDR bietet heute eine einzigartige Chance, das grüne Herz der Stadt zu gestalten.
Der Freiraum vor dem Rathaus ist wesentlich ein Produkt der 60er Jahre. Der räumliche Dreisprung Marx-Engels-Platz-Freiraum - Alexanderplatz markierte das Zentrum der Hauptstadt der DDR, ja der DDR überhaupt. Ausgangs- und Angelpunkt ist der Fernsehturm (1965-69). Die Südseite wird durch den Rathausturm beherrscht. In den Freiraum hinein wirken im Westen der Berliner Dom (1975-81 äußerlich rekonstruiert) und im Osten das Hochhaus am Alexanderplatz (1967-70).
![]() Marx-Engels-Forum mit dem Palast der Republik im Hintergrund |
![]() Marx-Engels- Denkmal und Rotes Rathaus |
Ein Konzept für einen neuen Freiraum braucht einen programmatischen Namen. Bisher wurden "Centralpark" oder "Zentralpark", "Altstadtpark" oder "Forum Berolini" ins Spiel gebracht. Da der künftige Freiraum auch deutlicher an das alte Berlin erinnern sollte, passt "Altstadtpark" noch am besten.
Prof. Dr. Harald Bodenschatz
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Prof. Dr. Harald Bodenschatz, TU-Fachbereich Umwelt und Gesellschaft,
Institut für Sozialwissenschaft,
beschäftigt sich mit Planungs- und Architektursoziologie.
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