Liebe Ehemalige,
liebe Leserin, lieber Leser,

parTU
Editorial

ich freue mich, Ihnen die zweite Ausgabe unseres Alumni-Magazins parTU vorstellen zu können. Natürlich stehen Sie, die Absolventinnen und Absolventen der TU Berlin, im Mittelpunkt - einige von Ihnen haben selbst Artikel geschrieben, über viele Initiativen berichten wir. Was es an Ihrer Universität Neues gibt, erfahren Sie aus den Forschungsberichten, aus Meldungen und Artikeln über studentische Aktivitäten.

Oft stand in den vergangenen Wochen die Situation der Berliner Hochschulen auch im Fokus der Medienberichterstattung. Der Wissenschaftsrat, das höchste Beratergremium der Bundes- und Landesregierungen, legte Anfang Mai seine Empfehlungen zur Strukturreform der Berliner Universitäten auf den Tisch und entfachte erneut eine heftige Diskussion über das universitäre Angebot, über Kürzungen und Fächerzusammenlegungen. Dies geschieht in einer Zeit knapper Kassen, aber auch mitten in dem für die TU Berlin richtungsweisenden Reformprozess.

Neben diesen Neustrukturierungen erweckte besonders eine Entscheidung das öffentliche Interesse: Kürzlich haben die drei Berliner Universitäten einen Numerus clausus (NC) für den Studiengang Informatik beschlossen. Diesen Schritt haben wir uns nicht leicht gemacht, wohl wissend, dass die Zulassungsbeschränkung in der Öffentlichkeit und von Politikern kaum verstanden wird. Doch sie war für uns unumgänglich, unumgänglich aus mehreren Gründen. Die TU hat in den vergangenen acht Jahren mehr als 150 Professuren abgebaut, um den Sparzwängen Rechnung zu tragen. Sie kann deshalb kaum noch Reserven für die Bewältigung des Ansturms aller Studierwilligen in der Informatik mobilisieren. Der NC für Informatik ist deshalb in erster Linie ein Votum für die Qualitätssicherung des Studiengangs. Der Fachbereich Informatik hatte im vergangenen Wintersemester weit mehr Studierwillige aufgenommen als es die Kapazitäten erlauben. Das gilt auch für den Studiengang Technische Informatik, für den ebenfalls ein NC beschlossen wurde. Die Grenzen der Belastbarkeit waren damit überschritten.

Doch wir haben es nicht bei der Entscheidung für einen NC belassen. Gleichzeitig stellte die Leitung der TU Berlin dem Fachbereich Informatik zusätzliche Mitarbeiterstellen zur Verfügung und der Fachbereich erklärte sich bereit - neben den festgelegten Studienplätzen - 50 Prozent mehr Studierende im kommenden Wintersemester aufzunehmen. Außerdem wandten wir uns an zahlreiche Gymnasien, um Lehrern, Eltern und interessierten Schülerinnen und Schülern deutlich zu machen, das man informationstechnische Kompetenzen auch in vielen anderen Studiengängen erwerben kann. Von diesen rund 2500 Studienplätzen an der TU Berlin - beispielsweise in Elektrotechnik oder Verkehrswesen - sind viele ohne NC. In Kooperation mit den Schulen und durch eine sachkundige Beratung wollen wir damit Alternativen aufzeigen, die ebenfalls sehr gute Arbeitsmarktchancen bieten. Neben diesen Aktionen denken wir über ein industriefinanziertes Crash-Programm zur informationstechnischen Aus- und Weiterbildung von TU-Studierenden anderer Fächer nach. Zur Lösung des Problems sind aber auch Wirtschaft und Politik gefragt. Allein auf dem universitären Rücken kann das Problem nicht gelöst werden.

An dieser Stelle wende ich mich auch an Sie als Alumni unserer Universität. Wir haben bereits Kontakt zu einigen von Ihnen aufgenommen und Sie gebeten, Ihr Wissen als Gastdozenten den Studierenden zur Verfügung zu stellen. Wir benötigen Ihre Erfahrungen auch bei der Studien- und Berufsberatung, bei der Diskussion über Studieninhalte und der Anstrengung, mehr Frauen für ingenieur- und naturwissenschaftliche Studiengänge zu gewinnen. Denn nur mit gemeinsamer Kraft gelingt es uns, ein aktuelles und wettbewerbsfähiges Studium anzubieten. Treten Sie mit uns in Kontakt (E-Mail: pressestelle@tu-berlin.de), entwickeln Sie mit uns gemeinsam Ideen für praktikable Ausbildungswege. Wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören und wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieses Magazins.

Ihr Hans-Jürgen Ewers

Präsident der TU Berlin

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