TU-Projekt zur Fahrausbildung - ein Beitrag zum europäischen Jahr des jungen Autofahrers / Pressekonferenz am 22. Juni 1995
In der Bundesrepublik, der Republik des Autos, wird seit Jahren zunehmend Klage geführt über die Verrohung der Sitten auf unseren Straßen. Insbesondere die unvertretbar hohe Unfallbeteiligung junger Autofahrer, die durch Maßnahmen wie die Einführung der Fahrerlaubnis auf Probe und durch Nachschulungen kaum verringert wurde, wird beklagt. Seit geraumer Zeit wird auf europäischer Ebene der Ausbildung junger Fahranfänger größere Bedeutung beigemessen und nach umfassenden Problemlösungen Ausschau gehalten, die aus wissenschaftlicher Sicht mehr Erfolg versprechen als die gängigen Nachbesserungskonzepte.
An der TU-Arbeitsstelle für verkehrspädagogische Forschung und Lehre werden bereits seit mehr als zehn Jahren, einzig in Europa, neue Methoden der Fahrausbildung entwickelt und erprobt, die eine neue Generation von Autofahrern hervorbringen soll: Der moderne Fahrer soll sich der Gemeinschaftsschädlichkeit des Autofahrens in höherem Maße bewußt sein, soll häufiger sinnvolle Alternativen zum Auto nutzen, und wenn er mit dem Auto fährt, dann soll er dies gelassener als es auf unseren Straßen derzeit noch üblich ist, tun. Vielbeachtete Teilkonzepte zur Verbesserung der Fahrausbildung sind dazu an der TU-Arbeitsstelle entwickelt und erprobt worden, die jetzt im "Gesamtkonzept einer Ausbildung jugendlicher Fahranfänger zum sozialkompetenten und umweltbewußten Fahren im Stadtverkehr" zusammengefaßt sind und mit dessen Erprobung in diesem Jahr begonnen wurde.
In dem Projekt wird durchgängig ein umweltschonender Fahrstil gelehrt und werden Unterrichtsinhalte und -methoden entwickelt, die auch die problematischen Aspekte des Autoverkehrs einbeziehen, die Zusammenhänge zwischen den Rahmenbedingungen unseres Straßenverkehrs und dem eigenen Verhalten aufdecken und realistische Kosten-Nutzen-Abwägungen bei der Verkehrsmittelwahl fördern. Zur effektiven Umsetzung dieses Vorhabens werden neben der Fahrschule auch allgemeinbildende Schulen und außerschulische Bildungseinrichtungen einbezogen.
Die TU-Arbeitsstelle für verkehrspädagogische Forschung und Lehre kooperiert bei der praktischen Erprobung des Gesamtkonzepts mit dem Institut für Verkehrspädagogik e.V. und dessen Forschungsfahrschule. Darüber hinaus werden in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) und mit Unterstützung von der Deutschen Renault AG Fahrsimulatoren weiterentwickelt.
Wir möchten Journalisten und Journalistinnen in einer Pressekonferenz Gelegenheit geben, das TU-Projekt zur Fahrausbildung kennenzulernen und zugleich Einblicke in die Arbeit der Arbeitsstelle zu erhalten.
Zeit: am 22. Juni 1994, Beginn 10.00 Uhr
Ort: TU-Gebäude K (Kraftfahrzeuge), Raum K 004, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin
An der Pressekonferenz werden teilnehmen:
[TU Berlin] [Pressestelle] [Medieninformationen] [Juni 1995]